Das lange Warten aufs Kindergeld

Neuweiler. Stephanie Ewczynski aus Neuweiler ist stolz auf ihre Tochter Johanna. Das 19-jährige Mädchen, eine Einser-Abiturientin, studiert seit Mitte August Physiotherapie in Amsterdam. Zuvor hatte sie einige Auslandsaufenthalte absolviert. Unter anderem war sie in Kanada und in Irland, hat in einer Physiotherapie-Praxis hospitiert und als Au-Pair gearbeitet. Alles schön, alles bestens

Neuweiler. Stephanie Ewczynski aus Neuweiler ist stolz auf ihre Tochter Johanna. Das 19-jährige Mädchen, eine Einser-Abiturientin, studiert seit Mitte August Physiotherapie in Amsterdam. Zuvor hatte sie einige Auslandsaufenthalte absolviert. Unter anderem war sie in Kanada und in Irland, hat in einer Physiotherapie-Praxis hospitiert und als Au-Pair gearbeitet. Alles schön, alles bestens. Bis auf die finanzielle Unterstützung, die ihr zusteht.Stephanie Ewczynski ist vierfache Mutter, und bis Ende letzter Woche schleppte sie ein großes Problem mit sich herum: Seit November des vergangenen Jahres ist bei ihr kein Cent Kindergeld für Johanna mehr eingegangen. Um ihr Problem genauer zu schildern, kam die 50-Jährige in die SZ-Redaktion.

Mehrfach, sagt sie, habe sie bei der Familienkasse in Saarbrücken nachgefragt, was denn nun sei mit den zu erwartenden Überweisungen. Die Sachbearbeiter und Sachbearbeiterinnen - mehrere Personen seien mit dem Fall beschäftigt gewesen- forderten natürlich für die Auslandsaufenthalte jeweils einen Nachweis. Die Mutter bemühte sich darum, alles beizubringen und hatte auch noch Glück, dass sie einen Mann kennt, der sich mit solchen Angelegenheiten auskennt. Der Experte half ihr gern, und alles ging nun anscheinend seinen gewohnten Gang. Allerdings, nach weiteren Telefonaten, so die Antragstellerin, seien laut Familienkasse einige Unterlagen nicht zuzuordnen gewesen, dann war Johanna unter dem Vornamen Nathalie vermerkt, dann wiederum war der Vorgang nicht auffindbar. Dann fehlte angeblich noch der Vertrag über die Au-Pair-Tätigkeit in Irland. Stephanie Ewczynski gibt zu bedenken, dass im Ausland Bewerbungen mitunter übers Internet abgewickelt werden. Und dass, gerade bei Au-Pair-Tätigkeit, nicht immer eine Agentur involviert ist, sondern dass man es oft mit Privatleuten als Arbeitgeber zu tun hat. Aber, wie gesagt, die 50-Jährige karrte alles an Papieren heran. Dann hörte sie wieder eine Zeitlang nichts.

Langer Vorgang, kurzer Sinn: Die Sache kam nicht ins Laufen, das Geld blieb aus und die Mutter aus Neuweiler wusste sich nun nicht mehr zu helfen. Bis am Freitag, als die SZ mit der für die Familienkasse zuständigen Pressestelle in der Arbeitsagentur redete und man sich von der Chefetage aus gleich kümmerte. Am Montag kam das erlösende Telefonat: Das komplette Geld ist bis September 2012 angewiesen. Schriftlich ist die Mitteilung nun auch erfolgt, wie gestern zu erfahren war. Die Sprecherin der Familienkasse gibt indessen zu bedenken, dass Internet-Ausdrucke als Beschäftigungsnachweis nicht eben tauglich seien. Im Übrigen müsse nun noch rasch die Immaktrikulationsbescheinigung aus Amsterdam nachgereicht werden. Die hat Stephanie Ewczynski schon eingetütet. Mit einem großen Zettel zur näheren Zuordnung dran. Damit jetzt überhaupt nichts mehr schief geht.

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