Ärger im Bad Das eingeschränkte Badevergnügen

Sulzbach · Mängel bei der Barrierefreiheit im Sulzbacher Hallenbad zeigt Michael Wagner, Behindertenbeauftragter für Dudweiler, auf. Der Betreiber will das noch in diesem Monat abstellen.

 Auch der Eingang- und die Kasse wurde während der Renovierung umgestaltet.

Auch der Eingang- und die Kasse wurde während der Renovierung umgestaltet.

Foto: Iris Maria Maurer

Michael Wagner ist sauer. Der Behindertenbeauftragte für den Stadtbezirk Dudweiler ist seit rund zehn Jahren Stammgast im ehemaligen Vopeliusbad Sulzbach. Doch seit der großen Renovierung, die vor rund einem Jahr zu Ende ging (wir berichteten), trägt der Freizeittempel nicht nur den Namen „Sportzentrum Mellin“, auch sonst hat sich einiges getan – für Michael Maria Wagner eher im negativen Sinn. „Nach der Renovierung habe ich das Bad in diesem Jahr erst dreimal besucht und musste feststellen, dass sich für Rollstuhlfahrer und sonstige Behinderte die Barrierefreiheit verschlechtert hat“, schrieb Wagner Ende Januar an die Kommunale Dienstleistungs GmbH (KDI), die das Bad betreibt.

So sei die Glastür zum Badbereich für Rollstuhlfahrer nicht nutzbar, teilte er Ende April in einem Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung weiter mit. Die Tür sollte mit Sensoren oder einer Lichtschranke ausgestattet sein, merkt er an und fügt hinzu: „Zumindest sollte sie feststellbar sein, ansonsten muss der Rollstuhlfahrer um die Tür herum fahren.“ Das sei schlicht unmöglich und auch „funktional Unsinn“. Zudem sei die Sitzbank in der Umkleide vor der Renovierung etwa 50 Zentimeter breit und an der Wand befestigt gewesen. Die neue Sitzbank sei mit circa 35 Zentimetern deutlich schmälerr, habe keine Lehne und stehe frei, was eine Kippgefahr mit sich bringe.

Die Kleiderschränke sollten eine Größe von 45x60x120 Zentimeter haben und die Kleiderhaken auch von Rollstuhlfahrern erreichbar sein. Die alten Spinde hätten auf dem Boden gestanden, nun würden sie rund 80 Zentimeter in der Luft hängen – natürlich ein großes Problem für körperlich Beeinträchtigte. Die linke Tür der Spinde sollte zudem zwecks besserer Bedienbarkeit links angeschlagen sein. Außerdem führe die Steckdose keinen Strom.

„Schade, dass man es vor dem Umbau versäumt hat, die ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten um Rat beziehungsweise Rollstuhlfahrer nach ihren Bedürfnissen zu fragen“, sagt Wagner und verweist auf die DIN-Normen 18024-T2 und 18040-1 und weitere Fachinformationen. „Wir sind ja da und beraten auch kostenlos“, so Wagner, der selbst im Rollstuhl sitzt. Wenn das Architekturbüro DIN-Normen nicht umsetze, sei es fehl am Platze. Trotz der Mängel und der für ihn erschwerten Bedingungen besuche er nun wieder regelmäßig das Hallenbad, „da das Kassen- und Badpersonal sehr freundlich und hilfsbereit ist.“

Alle aufgeführten und von Michael Wagner beanstandeten Mängel seien in Bearbeitung, teilte KDI-Geschäftsführer Karlheinz Christmann auf SZ-Anfrage mit. Gerade wenige Tage zuvor habe er ein erneutes Gespräch mit dem zuständigen Architekturbüro geführt. Alles sei nach DIN-Norm umgebaut. „Wir sind das behindertenfreundlichste Bad in der Umgebung“, fügt er an. Vermutlich werden die Maßnahmen innerhalb der kommenden vier Wochen umgesetzt sein, schätzt er. Über die zusätzlichen Umbaukosten könne er derzeit jedoch nichts sagen. Das einzige, was nicht in Angriff genommen werden könne, sei die Steckdose. Denn da es wohl bei der Renovierung einen Kurzschluss gegeben habe, gestalte sich die Reparatur etwas schwieriger.

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