CDU will mit allen reden, außer mit Linken

Sulzbach. Die Linken als strahlende Sieger, CDU und noch mehr SPD die großen Verlierer - so lässt sich die Wahl zum Sulzbacher Stadtrat am Sonntag zusammenfassen. Während die Partei Oskar Lafontaines aus dem Stand 13,9 Prozent und vier Sitze holte, mussten die beiden großen Parteien herbe Verluste einstecken

Sulzbach. Die Linken als strahlende Sieger, CDU und noch mehr SPD die großen Verlierer - so lässt sich die Wahl zum Sulzbacher Stadtrat am Sonntag zusammenfassen. Während die Partei Oskar Lafontaines aus dem Stand 13,9 Prozent und vier Sitze holte, mussten die beiden großen Parteien herbe Verluste einstecken. Die Genossen verloren 9,4 Prozentpunkte und drei Sitze, die Christdemokraten 6,5 Prozentpunkte und zwei Mandate. Die FDP gewann einen Sitz hinzu, die Freien Wähler müssen einen abgeben. Neben den Linken haben auch die Grünen den Sprung in den Stadtrat geschafft, dem künftig sechs statt vier Parteien angehören (siehe Infokasten). Während sich der Sulzbacher CDU-Chef und Bürgermeisterkandidat Michael Adam damit tröstete, dass es seine Partei nicht ganz so arg wie die SPD traf, wollte der SPD-Fraktionsvorsitzende Rainer Latz das niederschmetternde Resultat nicht schönreden. "Im Vergleich zur Kommunalwahl 2004 haben wir mehr als 850 Stimmen verloren. Das ist bitter", sagte der Spitzenkandidat. Und er fügte hinzu: "Ich mache vorerst weiter als Fraktionsvorsitzender, werde aber noch Konsequenzen ziehen." Vorrangigste Aufgabe der Genossen ist es nun, einen Kandidaten für die Sulzbacher Bürgermeisterwahl am 27. September aufzustellen. Latz dazu: "Heute Abend wird der Wahlkampfausschuss eine Empfehlung an den SPD-Vorstand geben. Danach hat die Mitgliederversammlung zu entscheiden." Wer heute Abend vorgeschlagen werden soll, wollte Latz nicht verraten. Es läuft aber alles darauf hinaus, dass es der Sulzbacher SPD-Boss Karl-Heinz Christmann sein wird. Die Freien Wähler haben sich bereits für Stephan Kunz entschieden. Der Steuerberater aus Neuweiler war mit dem Ergebnis seiner Truppe nicht so ganz glücklich. "Die 20-Prozent-Marke wollten wir schon knacken", sagte Kunz mit Blick auf die 17,0 Prozent. Besonders bitter: Nach Auszählung des letzten Wahlbezirks verloren die Freien Wähler den sechsten Sitz im Rat und Isolde Wenzel damit ihr Mandat. Mit einer vierköpfigen Fraktion sind die Linken im neuen Stadtrat vertreten. "Ein gutes Ergebnis, mit dem ich gerechnet habe", kommentierte Marlies Krämer das Resultat. Die Spitzenkandidatin befindet sich nach eigenen Worten nach einem Herzinfarkt auf dem Weg der Besserung und will ihr Mandat wahrnehmen. "Wir Linke sind für alle offen", sagte sie zur Zusammenarbeit im Rat. CDU-Frontmann Michael Adam kündigte als Chef der stärksten Fraktion an, mit allen anderen Kräften im Rat Gespräche führen zu wollen - außer mit den Linken. Marlies Krämer: "Das tut meiner Freude über unser Wahlergebnis keinen Abbruch. Wenn er uns braucht, wird er schon auf uns zukommen.""Wir haben 1,8 Prozent und den dritten Sitz hinzugewonnen. Also können wir zufrieden sein", meinte FDP-Mann Dr. Wolfram Brokate. Einen Ein-Mann-Betrieb im Rat führt künftig der Grüne Eberhard Jung. Dort kennt er sich aber aus. "Ich war schon von 1974 bis 1984 im Sulzbacher Stadtrat, damals für die CDU", blickte der 65-Jährige zurück.

Auf einen BlickDer neue Sulzbacher Stadtrat (33 Sitze):CDU (11): Michael Adam, Karin Ambrosius, Peter Bastian, Marie-Rose Bramer, Jonas Bronder, Jürgen Haas, Alfred Herr, Peter Kiefer, Bernd Rose, Anita Sonntag, Hans-Peter Weber.SPD (9): Silke Biendel, Ingrid Biermann, Gabriele Gandner, Helmut Habermann, Heinz Hermann, Rainer Latz, Werner Naumann, Inge Quirin, Dieter Rixecker.Freie Wähler (5): Norbert Eiden, Dietmar Holzapfel, Hermann Kreis, Stephan Kunz, Bernd Schlachter.Linke (4): Karin Graul, Ralf Heil, Marlies Krämer, Wolfgang Willems. FDP (3): Dr. Wolfram Brokate, Brunhilde Müller, Wolfgang Raue.Grüne (1 Sitz): Eberhard Jung. me

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