Ortstermin im Park Bürger machen ihrem Unmut Luft

Sulzbach · Ortstermin am Mittwoch im Salinenpark. Nach Ansicht vieler Sulzbacher fehlen hier zwei Brücken über den Sulzbach. Die Kosten für deren Bau müsste die Stadt tragen. Mehrheit will an Planung ohne Brücke festhalten.

 Mitglieder des Bauausschusses, der Verwaltung und Bürger beim Ortstermin im Salinenpark am Mittwochnachmittag.

Mitglieder des Bauausschusses, der Verwaltung und Bürger beim Ortstermin im Salinenpark am Mittwochnachmittag.

Foto: Iris Maria Maurer

„Wenn man die Wege neu macht: Warum macht man sie nicht gleich ordentlich?“, fragte Jörg Kunkel. Beate Krall fügte hinzu: „Ein Drittel des Parks ist jetzt einfach weg!“ Sandra Steinmann merkte ganz allgemein an, dass für Menschen mit Gehbehinderung der Salinenpark nun deutlich weniger begehbar sei. Der Wunsch der Sulzbacher Bürger, die am Mittwoch an dem Vor-Ort-Termin teilnahmen, der der Sitzung des Ausschusses für Bauwesen und Planung vorausging: Eine Brücke soll errichtet werden, damit alle Park-Besucher den Sulzbach trockenen Fußes Richtung Teich überqueren können.

Michael Boes, Projektleiter bei der Landschaftsagentur Plus GmbH, die die Maßnahme im Auftrag der RAG Montan Immobilien GmbH umsetzte, stand den Bürgern Rede und Antwort. Die Planungen habe man ganz transparent mehrfach in verschiedenen Gremien wie Bauausschuss und Stadtrat und bei einer sehr gut besuchten Bürgerversammlung vorgestellt, wie er erinnerte. Die Errichtung einer Brücke sei nie geplant gewesen. Falls eine Brücke mit eingeplant gewesen wäre, hätte man aus Kostengründen die Maßnahme so wie sie jetzt ist, auch nicht umsetzen können.

Die jetzigen Querungshilfen hätten Bestandsschutz. Doch bei einer Neu-Errichtung müsste man neue wasserrechtliche Genehmigungen einholen. Zudem müssten mindestens zwei Brücken errichtet werden. Zwar konnte er dafür keine Kosten nennen, doch eine erste Hochrechnung schätzte er auf mindestens 25 000 Euro – pro Bauwerk. Dann hätte man Brücken aus Holz, das bekanntlich faule und somit auch höhere Instandhaltungskosten.

Boes erklärte, dass es durchaus geplant gewesen sei, den besagten Teil als etwas geschützten Bereich anzulegen. Denn der sich dort befindende Teich sei ein gut angelegtes Biotop, an dem sich neue Tiere ansiedelten, unter anderem habe bereits das Teichhuhn gebrütet. Bei einem eventuellen Neubau würde übrigens auch der Hochwasserschutz mutmaßlich leiden. Denn die Renaturierung, eine Ausgleichsmaßnahme für die Halde Maybach, habe einen Retentionsraum (Rückhalteraum) für fünf Millionen Liter Wasser zum Schutz vor Starkregen.

Wie Boes ausführte, habe man sich an der Renaturierung der Waldparkanlage in Fischbach-Camphausen unterhalb der Fischbachhalle orientiert. Die Maßnahme in Sulzbach werte den Park und die Stadt deutlich auf. In Fischbach könne man mit einem Rollstuhl oder sonstigen Gehhilfen auch komplett rund fahren, entgegnete Krista Göbel und fügte erbost hinzu: „In meinem eigenen Park kann ich das nicht!“ Bürgermeister Michael Adam erklärte auf Nachfrage noch kurz, dass die Mülleimer auf dem betreffenden Gebiet sehr wohl geleert würden.

Dass die Maßnahme im Grunde gelungen sei, stellten weder die Bürger im Park noch die Fraktionen in der anschließenden Sitzung im Rathaus infrage. Doch es gebe halt diesen „Schönheitsfehler“, wie es die SPD-Stadtratsfraktion in ihrem Antrag formulierte, durch den das Thema erneut auf die Tagesordnung kam. Der Salinenpark sei „nur zu einem geringen Umfang“ nutzbar, der angelegte Weg über die Trittsteine nur „auf abenteuerliche Weise“ zu überqueren. Man bitte die Verwaltung darum, die Kosten für zwei Brücken zu ermitteln, so Frank Mayer.

Bürgermeister Michael Adam erinnerte daran, dass die Beschlüsse zur Umsetzung der Maßnahme seinerzeit einstimmig gewesen seien. Hans-Peter Weber (CDU) lobte die Umsetzung als „sehr gelungen“ und befand, es könne so bleiben. Stefan Schneider (Die Linke) sah den Kosten/Nutzenfaktor für einen Neubau nicht gegeben.

Jürgen Reimertshofer (Fraktion der Mitte) erinnerte ebenfalls daran, dass zu der Zeit, als er noch der SPD-Fraktion angehörte, der Beschluss einstimmig war. Eine Brücke gehöre aus seiner Sicht nicht zu der umgesetzten Renaturierung.

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