Buena Whisky Social Club Verein kreiert ersten Whisky aus Sulzbach

Sulzbach · Der Buena Whisky Social Club ruht sich nicht auf seinem guten Namen aus, sondern hat einen eigenen Schnaps mit Salzstadt-Flair erschaffen

Mitglieder vom Verein, von links nach rechts: Oliver Hoffman, Uli Scheffler, Oliver Jachmann, Arno Fleischmann, Matthias Jung und Martin Schaus im Keller des Salzbrunnenhauses.

Mitglieder vom Verein, von links nach rechts: Oliver Hoffman, Uli Scheffler, Oliver Jachmann, Arno Fleischmann, Matthias Jung und Martin Schaus im Keller des Salzbrunnenhauses.

Foto: Stefan Bohlander

Sie loben den ploppenden Klang, wenn der Verschluss aus der Flasche springt. Sie beschreiben die Kolorierung des alkoholischen Getränks zärtlich als bernsteinfarben. Sie setzen die Nase sanft über das Glas und inhalieren den torfigen Geruch. Keine Frage – hier sind Genießer am Werk. „Sie“ – das sind die Mitglieder des Buena Whisky Social Clubs, die vor allem aus der Region um Sulzbach stammen. Die Leidenschaft, die sie eint, ist das namengebende Getränk, der Whisky. Nun haben sie ein Fässchen davon im Unterbau des Salzbrunnenhauses eingelagert – um bald ein besonderes Tröpfchen zu präsentieren.

Vier Wochen reifen im Salzstock

Präsident Martin Schaus erklärt: „Wir wollten den ersten Sulzbacher Whisky kreieren.“ Vorstandsmitglied Uli Scheffler fügt hinzu: „Es ist eine Hommage an den Ort.“ So besorgten sie sich von der Firma Finch aus dem schwäbischen Hochland ein Fass, in dem einst Picon lagerte, ein Aperitif, der seinen Geschmack maßgeblich durch Orangen oder Orangenschalen, Enzian und Chinarindenbaum erhält und unter anderem für Amer-Bier genutzt wird. Dann füllten sie fünf Liter „Newmake“ hinein, also ungelagertes und noch klares Whisky-Destillat, das sie aus einer schottischen Destillerie bezog.

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Foto: Karlsberg/Thomas Seeber

Nun steht das Fässchen noch vier Wochen lang im ehemaligen Salzstock unter dem Salzbrunnenhaus. Denn das eigentliche Befüllen des Fasses vollzogen sie vor bereits 35 Monaten; der folgende Monat vollendet dann die drei Jahre, die ein Whisky in einem Fass reifen muss, damit er auch Whisky genannt werden darf. In seinem kühlen Plätzchen darf er durch das Holz auch noch ein wenig der ihn umgebenden salzigen Luft schnuppern und so an Geschmack zulegen. Wobei die Buena Whiskys einräumen, dass die Symbolik des Ortes in diesem Fall prägender ist, als die Lagerung über die vier Wochen.

„Fässer und ihre Geschmäcker“

Die Anfänge des Buena Whisky Social Clubs gehen auf das Jahr 1984 zurück, als eine kleine Gruppe der katholischen Jugend Hühnerfeld nach Schottland reiste. Über die Jahre blieben sie immer in Kontakt, unternahmen Touren mit dem Wohnmobil oder Städte- und Segeltouren zur englischen Insel. Dabei merkten sie, wie sehr ihnen der Whisky mit all seinen Aromen als verbindendes Element gefiel. Doch erst viele Jahre später, im Juni 2019, entschlossen sie sich dazu, den Club ins Leben zu rufen. „Wir wollten unsere Freundschaft mit der Gründung eines Vereins besiegeln“, sagt Martin Schaus.

Und da der Verein immer bemüht ist, Mitglieder zu gewinnen, organisieren sie jetzt auch Veranstaltungen. Eine davon fand im Oktober über die VHS statt und trug den Titel „Fässer und ihre Geschmäcker“. Rund 70 Teilnehmer machten bei der Verkostung von fünf ausgesuchten Whiskys und jeder Menge Flammkuchen mit. Daneben gingen sie Fragen zu dem hochprozentigen Getränk auf den Grund. Beispielsweise warum es ein „Fassmanagement“ gibt und wieso überhaupt in verschiedenen Eichenfässern gelagert wird. Im zweiten Teil der VHS-Veranstaltung am 13. Januar, 19 Uhr, werden fünf weitere Whiskys von unabhängigen Abfüllern verkostet. Zusätzlich kann dann auch der fertig ausgereifte „Sulzbacher Whisky“ mit dem Flair und den Aromen des historischen Lagerorts probiert werden.

„Sulzbacher Whisky“

Beim Termin mit der Saarbrücker Zeitung wurde schon mal vorgekostet. „Nach 35 Monaten Lagerung bin ich schon sehr zufrieden“, lobt Uli Scheffler den „Sulzbacher Whisky“. Um den vollen Geschmack zu erleben, hat der im Verein organisierte Whiskey-Trinker ein paar Tipps auf Lager. Vor dem Trinken bläst er kurz und sanft ins Glas, dann riecht er, setzt im Anschluss die Lippen an und nimmt nippend Schlucke zu sich. Der selbst kreierte Whiskey hat derzeit 60 Prozent Alkohol-Volumenprozent. Nach fertiger Reifung kann das sowohl nach oben als auch nach unten noch etwas ausschlagen, je nach Luftfeuchtigkeit und weiteren Faktoren des Lagerungsortes.

Die sieben Liter dieses Newmake hat der Verein für rund 300 Euro in Schottland eingekauft. Ob weitere Ideen bestehen, beantworten die Whisky-Fans mit einem bestimmten „Vielleicht“. Eventuell wollen sie in Kooperation mit einer Brennerei einen eigenen „Newmake“ brennen. Zum Saint Patrick’s Day am Freitag, 17. März 2023, wollen sie eine Verkostung mit irischen Whiskys anbieten. Im kommenden Jahr möchten sie sich außerdem zur Feier des 65. Geburtstages des Élysée-Vertrages etwas einfallen lassen. Den derzeit 36 Mitgliedern wird also nicht langweilig werden. Zehn davon sind Frauen, was davon zeuge, dass Whisky nicht nur eine Männersache sei, wie der Verein stolz verkündet.

Information Der Buena Whisky Social Club ist zu finden unter www.bwsclub.de

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