Muslime in Sulzbach Brandschutz bremste den Moscheebau

Sulzbach · Der Umbau der alten Post in Sulzbach geht langsamer voran, als es die Moslemische Gemeinde Saar erwartet hatte. Mit den neuen Fenstern könnte das Vorhaben nun deutlich an Fahrt gewinnen.

 Burhan Yagci zeigt die zukünftigen Verwaltungsräume der Moslemischen Gemeinde Saarland im Obergeschoss des ehemaligen Postgebäudes.

Burhan Yagci zeigt die zukünftigen Verwaltungsräume der Moslemischen Gemeinde Saarland im Obergeschoss des ehemaligen Postgebäudes.

Foto: Thomas Seeber

Der stürmische Wind zerrt am Mittwoch die blauen Abdeckplanen hin und her. Regen peitscht gegen die Hauswände und tropft in das teilweise offene Gebäude. Das ungastliche Wetter steht im Gegensatz zum gastfreundlichen Empfang.

Burhan Yagci, der Vorsitzende des Vereins Muslimische Gemeinde Saarland (MGS), führt durch die alte Post in Sulzbach. Sie soll zu einer Moschee umgebaut werden. Seit zweieinhalb Jahren läuft das Vorhaben bereits.

Und Burhan Yagci räumt ein, dass es langsamer vorangeht, als er sich das vorgestellt hatte. Dennoch: Wenn jetzt erst einmal die neuen Fenster eingesetzt sind, werde es im Anschluss sichtbar schneller weitergehen, versichert der Gastgeber.

„Das ist für uns ein Meilenstein“, sagt Yagci. Einige Fenster, etwa jene zum Hof, sind bereits erneuert, aber insgesamt 70 auf den beiden Etagen auszutauschen. Ende Dezember waren die Fenster bestellt, seit April läuft der Austausch.

In vermutlich rund zwei Wochen ist diese Arbeit abgeschlossen. „Dann können alle andere Gewerke weiterarbeiten“, sagt Burhan Yagci. Dann sollen also beispielsweise Elektriker und Heizungsbauer das ehemalige Sulzbacher Postgebäude weiter auf Vordermann bringen.

Ursprünglich wollte der Verein das muslimische Gebetshaus bereits im vergangenen Jahr eröffnen. Doch vor allem wegen Auflagen beim Brandschutz habe es dann Verzögerungen gegeben. Zwischenzeitlich habe die MGS sich noch zu weiteren Renovierungen – etwa bei den Fenstern – entschlossen. Die Vereinsmitglieder wollen lieber jetzt so viel fertigstellen, wie es das Budget hergibt, statt in fünf oder zehn Jahren von vorn anzufangen. Denn es gibt noch viel zu tun.

Teilweise sind im Inneren Decken zu erneuern, Wände zu verputzen und Elektronik zu verlegen. Zudem steht beispielsweise eine teilweise neue Verkleidung der Fassade an: die dunklen und deutlich in die Jahre gekommenen Platten am oberen Teil werden weichen.

Ein großer Brocken ist der ehemalige Haupteingang des Postgebäudes zur Bahnhofstraße hin. Dort wird die Glasfront gegen einen Notausgang ausgetauscht. Der Haupteingang der Moschee wird dann zum Hof hin liegen. Dort sind 13 Parkplätze für die MGS.

Womöglich fehlende Stellflächen sorgten zunächst bei Sulzbachern für Verstimmung. Sie befürchteten, die neue Moschee bekomme eine Strahlkraft über Sulzbachs Stadtgrenzen hinaus. Viel mehr Gäste beim Freitagsgebet als die veranschlagten 195 wären die Folge. Das ließ die Angst vor einem Parkchaos aufkeimen. Diesen Kritikern will Burhan Yagci den Wind aus den Segeln nehmen. Die MGS werde darauf achten und die Besucher auf die zahlreichen anderen öffentlichen Parkmöglichkeiten in der Innenstadt aufmerksam machen. Zudem kämen nicht alle Muslime zum Freitagsgebet nach Sulzbach, das meistens um 14.30 Uhr beginnt.

Gläubige, die beispielsweise in Saarbrücken arbeiten, gingen eher dort in eine Moschee. Auch würden an diesen Tagen vermehrt Männer zum Beten kommen, denn nur für diese sei das Freitagsgebet verbindlich. Die Frauen, für die es auch einen separaten Eingang gibt, kämen dagegen an anderen Wochtentagen zum Beten.

Dann könnten auch Besucher gern vorbeischauen, wie Burhan Yagci sagt. Generell möchte die MGS auf Kommunikation und Transparenz setzen. Sie stehe mit den christlichen Kirchengemeinden in engem Kontakt. So kämen Termine zustande, bei denen sich kleine Gruppen gern mal in den Räumen umschauen dürfen. „Momentan gibt es halt nur Staub zu sehen“, sagt er scherzend. Für den Umbau sei die MGS auf Spenden ihrer Mitglieder angewiesen, und sie suche zudem noch weitere Sponsoren.

Wenn der Umbau beendet sei, kündige die MGS die derzeit gemieteten Räume an der Sulzbachtalstraße. Statt der dortigen 120 Quadratmeter stünden im Neubau 700 Quadratmeter auf zwei Stockwerken zur Verfügung. Die obere Etage werde aber nur für die Verwaltung genutzt.

Auf einen Eröffnungstermin für die Sulzbacher Moschee möchte Yagci sich nicht festlegen. Er sagt nur: „Uns kann es nicht schnell genug gehen.“

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