Was die lyrische Sopranistin auch anpackte, sie tat es mit bezwingender Souveränität und Leichtigkeit - ganz so als würden den Tönen Schwingen verliehen. Robert Schumanns Liederzyklus "Frauenliebe und Leben" war sogleich ein technisch wie emotional hervorragender Vortrag. Eindringlich zeichnete die Sängerin den weiten Gefühlsbogen von jugendlicher Passion bis zum Todeserlebnis nach. Neben der guten Textverständlichkeit begeisterten vor allem Wärme und Brillanz ihrer Stimme. Mit Richard Strauss ' Brentano-Liedern konnte sie schließlich mühelos die Tür zum Koloraturfach öffnen; bei dem orchestralen Klavierpart schien auch der vorzüglich begleitende Papa ganz besonders in seinem Element. Ferner bot das familiäre Duo Italienisches: Duftig sang Dorothea Brandt Ottorino Respighis "Vier toskanische Volkslieder". Entdeckung und Hörgenuss zugleich waren impressionistische Vertonungen des neapolitanischen Komponisten Franco Alfano (1876 bis 1954).