Bauschutt-Deponie vor der Haustür

Sulzbach · Über einen Schandfleck, der in ihrem Umfeld einfach nicht verschwinden will, klagen Bürger in Altenwald. Sie sind verärgert darüber, dass sie schon seit Monaten auf Abfallhaufen schauen müssen.

 Bei Starkregen ergießt sich in Altenwald der Erdaushub auf Gehwege und Straßen. Foto: Robert Christmann

Bei Starkregen ergießt sich in Altenwald der Erdaushub auf Gehwege und Straßen. Foto: Robert Christmann

Foto: Robert Christmann

Die Anwohnerinnen und Anwohner des unteren Bereichs der Friedhofsstraße in Altenwald sind ärgerlich. Seit gut einem halben Jahr leben sie quasi Tür an Tür mit einer Bauschuttdeponie. "Da wird Aushub oder Teerreste angefahren, bleibt Wochen lang hier liegen", beschreibt Rentner Robert Christmann das Geschehen vor seinem Fenster, "dann wird er irgendwann auf Container gelanden und abtransportiert. Ich war 30 Jahre lang bei den Stadtwerken beschäftigt. Bei uns wurde Aushub nie gelagert." Die letzten angelieferten Container stünden bereits seit dem 24. Oktober unberührt auf der Fläche, die eigentlich als Parkraum für den Friedhof zur Verfügung stehen soll. "Das ist hier mittlerweile eine richtige Dreckecke", schimpft Anwohner Gerd Wagner, "die Stadt tönt immer mit ihrer Außendarstellung. Zum Friedhof kommen auch viele Menschen von außerhalb und sehen einen richtigen Schandfleck." Neben dem Baustellenaushub liegen bergeweise Füllsand und Schotter. Ist es länger trocken, staubt das Material natürlich.

"Ich bin Stauballergikerin", klagt Anja Kühn, "im Sommer war das hier unerträglich. Man konnte zeitweise den eigenen Garten nicht mehr nutzen." Auch andere Anwohner ärgern sich über den Staub - nicht nur weil ans Wäschetrocknen im Freien nicht zu denken ist. "Man könnte jeden Tag Fenster putzen", sagt Doris Nitschke, "der Dreck ist in der ganzen Wohnung." Auch Nachbar Ralf Spenger ist aufgebracht: "Ich habe mit dem Staub die Windschutzscheibe meines Autos zerkratzt. Außerdem habe ich Wechselschicht. Die Lärmbelästigung durch die Lastwagen und das Befüllen der Container machen mir tagsüber das Schlafen zeitweise unmöglich."

Der Bürgersteig ist durch die schweren Lastwagen mittlerweile an verschiedenen Stellen beschädigt. Dabei ist die Friedhofsstraße nicht nur eine Zuwegung zum Altenwalder Friedhof, sie ist auch Teil des Schulwegs vieler Waldschüler. "Wir haben die Zustände schon mehrfach bei verschiedenen Stellen der Verwaltung reklamiert", sagt Robert Christmann, "wir wurden immer wieder vertröstet. Anfänglich hieß es, in sechs Wochen sei alles wieder weg. Jetzt sind es schon über sechs Monate. Und ein Ende ist nicht abzusehen. Bei uns Anwohnern liegen die Nerven blank."

Der Bauschutt kommt von Arbeiten in der Mathilde-Mathis-Straße sowie in der Glück-auf-Straße, wo die Gashauptleitung, Elektrohauptleitungen sowie verschiedene Hauszuleitungen für Gas und Wasser erneuert werden. "Die Baufirma hat von unserem Ordnungsamt die Genehmigung erhalten, die Fläche als Zwischenlager zu nutzen", teilte Stadtsprecher Elmar Müller auf Anfrage unserer Zeitung mit, "damit verbunden ist die Auflage, Straßen und Wege rundherum sauber zu halten."

Die Arbeiten in der Mathilde-Mathis-Straße sind weitgehend abgeschlossen, in den nächsten Tagen soll dort noch die neue Asphaltschicht aufgetragen werden. Auch die Erneuerung der Hauptleitungen in der Glück-Auf-Straße und einem kleinen Teil der Pastor-Theis-Straße soll bis Weihnachten erledigt sein. Für die Anwohner der Friedhofsstraße heißt das aber leider nicht, dass auch die Belästigungen ein Ende haben, denn: "Im nächsten Jahr gehen die Arbeiten dann in der Pastor-Theis-Straße, Röchling Straße und in der Straße ,Bei der Kohlenmühl' weiter, wenn es die Witterung wieder zulässt", so Müller weiter. So dürfte es auch nur ein schwacher Trost sein, wenn die Stadt zusichert: "Wenn die Baufirma fertig ist, wird sie natürlich die Fläche wieder herrichten und auch defekte Bordsteine erneuern. Wir werden den Platz künftig verstärkt kontrollieren."

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