Anwohner wollen die Bäume loswerden

Brefeld · Diskussion in Brefeld brachte ein eindeutiges Votum zum Vorschein

 Einige Bäume kommen mitterlweile den Fassaden der Mietwohnungen zu nah. Sie werden entfernt. Foto: Seeber

Einige Bäume kommen mitterlweile den Fassaden der Mietwohnungen zu nah. Sie werden entfernt. Foto: Seeber

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Mit einem solch eindeutigen Meinungsbild hatte Bürgermeister Michael Adam dann doch nicht gerechnet. Bis auf zwei Gegenstimmen sprachen sich am Mittwochnachmittag alle Bewohner der ehemaligen Bergwerkssiedlung im Stadtteil Brefeld dafür aus, dass 33 Bäume gefällt werden sollen. Etwa 30 Personen hatten sich zur Mieterversammlung der Verwaltungsgesellschaft StWB Wohnen in der ehemaligen katholischen Kirche eingefunden. Der Verwaltungschef im Sulzbacher Rathaus erzählte, er habe in seiner bisherigen Amtszeit lediglich einen Brefelder kennengelernt, der sich für den Baumbestand aussprach, doch dieses unzweifelhafte Ergebnis überraschte ihn dann doch.

Es war eine teils äußerst emotionale Debatte, die geführt wurde und zu der StWB-Geschäftsführer Keno Zimmer eingeladen hatte. Der Grund: "Viele Bäume sind aus Sicht der Mieter der Stein des Anstoßes". Immer wieder erreichten ihn Rückmeldungen, nach denen die Bäume zu nah an den Häusern stünden. Stark eingeschränkter Lichteinfall sei die Folge, teilweise müsse man sogar tagsüber das Licht einschalten. Vereinzelt ragten Äste an Fassaden und schädigten den Putz. Bei Regen blieben die Wände teils nass, da ja keine Sonnenstrahlen durchdringen könnten, die das Ganze wieder trockenlegen.

Durch den starken Laubfall werde zudem oftmals der Abflusskanal verstopft, weswegen es mitunter auch zum Rückstau von Fäkalien komme. Auf der anderen Seite sei es natürlich wichtig, einen Baumbestand zu erhalten, da dies für ein angenehmes Umfeld der Wohnungen sorgen würde. Aus diesen Gründen wolle man vonseiten der Verwaltungsgesellschaft ein Stimmungsbild einfangen. "Was und wie viel muss weg, und was machen wir im Anschluss?", brachte er es auf den Punkt. Man sei beispielsweise verpflichtet, für jeden gefällten Baum einen neuen zu pflanzen.

"Wir brauchen keine Bäume!", riefen da einige. "Sparen Sie sich das Geld!" hieß es von anderer Seite. Billy Hoffmann merkte an, dass er am Spielplatz wohne und im Grunde von jedem Fenster aus nur Bäume sehe. Damit sprach er einigen aus der Seele, die der Meinung waren, Brefeld sei von genügend Wald umgeben. Dieter Gräber führte aus, dass das Harz der Bäume ebenfalls ein Problem sei. Selbst bei kurzer Parkzeit finde man teilweise eine dicke Harzschicht auf den Autoscheiben. Albert Praum machte auf ein weiteres Problem aufmerksam: "Die alten Bergleute sind pflichtbewusst und ordentlich". Dies gelte für einige jüngere Mieter und Nachgezogene leider nicht. Dies mache sich beim Laub kehren oder beim Schnee schippen deutlich bemerkbar.

Bevor das ursprüngliche Anliegen der Diskussion, eben der Baumbestand, in den Hintergrund zu rücken drohte, schlug Keno Zimmer vor, eine weitere Versammlung zu veranstalten, bei der andere Themen zur Sprache kommen sollen. Indes zeigte er sich offen, gegen umherfliegendes Laub beispielsweise eine Gitterbox aufzustellen, in der man die mit Laub gefüllten Säcke stellen könnte. Besagte Säcke würden von der Stadt Sulzbach übrigens kostenlos zur Verfügung gestellt und abgeholt, wie Bürgermeister Adam mitteilte - damit sei man die einzige Kommune im Saarland, die das anbiete.

Die weitere Vorgehensweise in Sachen Bäumen sei es nun, so Zimmer, dass man bei der Stadt einen Antrag auf Fällung der 28 Linden und fünf Ahornbäume gestellt habe. Bei den neuen Pflanzen möchte man auf weniger Laubfall achten und auch an Allergiker denken. Wo welche Bäume im Endeffekt hin sollen, könne man noch nicht sagen. Die 40 bis 60 Bäume sollten das Umfeld jedoch stärker strukturieren und natürlich verschönern.

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Brefeld liegt im nordwestlichen Stadtgebiet. Am östlichen Ortsrand des kleinsten Stadtteils verläuft die Landesstraße 126. 1872 wurden am jetzigen Standort von Brefeld "Kreuzgrabenschächte angehauen. 1888 kam es in der Grube Kreuzgraben zu einer Schlagwetterexplosion, bei der 41 Bergleute zu Tode kamen. 1898 wurde die Grube Kreuzgraben sowie der Ortsteil nach dem preußischen Minister für Handel und Gewerbe Ludwig Brefeld umbenannt. Schon zwei Jahre später wurden die ersten Häuser gebaut.

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