Aha-Erlebnisse draußen an den heißen Tagen

Sulzbach · Dass der Chef einer Rathaus-Verwaltung die meiste Zeit hinter seinem Schreibtisch verbringt, versteht sich von selbst. Allerdings sollte er auch die Ansichten und Meinungen der Bürger kennen. Nicht zuletzt deshalb gibt's in den Sommerferien in Sulzbach statt des permanenten Grübelns über Mails und Akteninhalten die locker-flockige Sommertour, der sich jedermann anschließen kann.

 Die Sommertour von Bürgermeister Michael Adam führte ihn natürlich auch nach Neuweiler. Foto: Stadt Sulzbach

Die Sommertour von Bürgermeister Michael Adam führte ihn natürlich auch nach Neuweiler. Foto: Stadt Sulzbach

Foto: Stadt Sulzbach

Zu Fuß unterwegs in den Ferien hat Bürgermeister Michael Adam so einiges erfahren, was ihm bisher halbwegs verborgen blieb. ,,In diesem Jahr war erstmals festzustellen, dass sich das Bürgerengagement spürbar verändert hat", zieht Adam im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung ein erstaunliches Resümee.

Während er alle Stadtteile besuchte und ihm dabei zahlreiche Männer und Frauen folgten, erfuhr Adam viel über bürgerliches Engagement, wobei auch viele jüngere Semester mitmischen. Es geht um die Leute, die ihr Lebensumfeld nicht verlottern lassen, sondern anpacken, reparieren, Neues schaffen. Und nicht warten, bis die Kommune tätig wird. Weil sie wissen, dass Sparzwänge die Verwaltung knebeln.

,,Ganz super, da schläft nichts ein", sagt Sulzbachs Verwaltungschef, wenn er sieht, was da mancherorts erwächst. Beispiele nennt er offiziell keine, weil man die Nichterwähnten natürlich schnell vergrätzen kann.

Die Beschwerden von Bürgern, die Adam auf seiner diesjährigen Sommertour einsammelte, betreffen in überwiegendem Maße Themen rund um den Straßenbau: Schlaglöcher, klappernde Kanaldeckel, eingesackte Fahrbahnen und anderes, zudem Hecken, Sträucher und anderes Grünzeug, das stört, weil es ungehindert und üppig wächst. Vieles an Anliegen, so der Verwaltungschef, würden aber auch die fest installierten Bürgersprechstunden im Rathaus auffangen. ,,Massiv angenommen" würden diese mittlerweile. Wenn es darum geht, Abhilfe zu schaffen, verweist er auf eine Frau, die auch bei den Touren durch die Stadt dabei gewesen sei: Monika Ludwig. Sie kümmere sich fachübergreifend um alles Mögliche, weil manch ein Mensch nicht weiß, wo er sein Anliegern loswerden kann. ,,Sie steuert das vorbildlich", sagt ihr Chef. Wobei sie auch da nachhake, wo die Stadt selbst nicht zuständig ist: bei der Bahn, beim Saarforst, bei Wohnungsgesellschaften und anderen Institutionen.

Monika Ludwig schreibt sie an und trägt die Probleme der Bürger vor. ,,Sie macht das äußerst akribisch. Sie hängt sich richtig rein", sagt Michael Adam . Im Übrigen, antwortet er auf die entsprechende Frage der SZ, sei ihm auf seiner Sommertour nicht eine einzige Aggression begegnet, ganz im Gegenteil. Sehr schöne, sehr nette Gespräche habe er erlebt, auch mit Leuten, die eben mal vor der Haustür standen oder am Fenster lagen und nicht extra mitgelaufen sind.

Michael Adam sagt abschließend, er habe diesmal eine gute Portion Zufriedenheit gespürt. Und Lob erhalten, etwa in Brefeld, wo am Buswendeplatz eine Blumenwiese entstand, ebenfalls in Hühnerfeld mit der neugestalteten Ortsmitte und so weiter und so fort. ,,Es hat Spaß gemacht", sagt er, der nächstes Jahr wieder losmarschieren will.

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