Abwrackprämie schadet Werkstätten

Sulzbach/Saarbrücken. Seit Donnerstag gibt's keine Abwrackprämie mehr - Zeit für eine nicht repräsentative Bilanz: Die Saarbrücker Zeitung fragte Werkstättenbetreiber im Regionalverband nach ihrer Bewertung des viel diskutierten Konjunkturpaketes für die Automobilwirtschaft. Doch viele Werkstättenbetreiber wollten sich dazu nicht äußern

Sulzbach/Saarbrücken. Seit Donnerstag gibt's keine Abwrackprämie mehr - Zeit für eine nicht repräsentative Bilanz: Die Saarbrücker Zeitung fragte Werkstättenbetreiber im Regionalverband nach ihrer Bewertung des viel diskutierten Konjunkturpaketes für die Automobilwirtschaft. Doch viele Werkstättenbetreiber wollten sich dazu nicht äußern. Ein Saarbrücker Kfz-Meister, der ungenannt bleiben will, lieferte diese Begründung: "Besser gestellte Familien haben die Abwrackprämie genutzt, um sich ein neues Auto zu kaufen. Aber in ärmeren Stadtteilen werden Autos trotzdem noch solange repariert, bis sie auseinanderfallen."Wolfgang Diener, Geschäftsführer des früheren Peugeot-Vertragshändlers Auto Kappel in Schafbrücke, berichtete: "Wir hatten rund 200 Kunden, die ließen sich erst bei uns den Kostenvoranschlag für eine Reparatur machen. Und danach beschlossen sie, sich woanders lieber gleich ein neues Auto zu kaufen." In diesen Fällen habe die Abwrackprämie also unter anderem dafür gesorgt, dass Altautos, die noch gut in Schuss waren, viel früher als nötig in die Schrottpresse wanderten. Und Diener sieht weitere Nachteile auf seine Werkstatt zukommen: "Wer sich jetzt ein neues Auto zugelegt hat, muss natürlich auch die anstehenden Inspektionen bei den Vertragshändlern der jeweiligen Marke machen lassen. Wir bemerken schon jetzt einen drastischen Auftragsrückgang für Reparaturen. Wenn sich da nichts Entscheidendes ändert, werden wir an Personalabbau nicht vorbeikommen." Diener rechnet erst in zwei bis drei Jahren mit der Wiederbelebung des Werkstatt-Geschäftes - wenn die neuen Autos von heute in den "Servicekreislauf der freien Werkstätten" zurückkehren.Rainer Ulrich vom gleichnamigen Autohaus in Sulzbach-Hühnerfeld sieht deutlich optimistischer in die Zukunft. Der Nissan-Vertragshändler hat 2009 dreimal mehr Autos verkauft als im Januar erwartet - doppelt so viele wie in einem normalen Jahr. "Und natürlich kommen diese Neufahrzeuge auch wieder zu uns zur Inspektion", sagt Ulrich.Im Kfz-Meisterbetrieb Bilotta und Hau auf dem Rodenhof stehen im Moment so viele Fahrzeuge zur Reparatur, dass der Chef für ein Interview keine Zeit hat. Ein Mitarbeiter erklärt: "Wir wissen nicht, wie es 2010 aussieht. Wir hoffen, dass es so weiterläuft."Auch bei der city-car-GmbH in Sulzbach ist derzeit viel zu tun. "Wir merken noch nichts davon, dass unsere Werkstatt nicht mehr so stark ausgelastet sein soll", sagt Mitarbeiterin Anja Schorr: "Nur zwei unserer Kunden haben von der Abwrackprämie Gebrauch gemacht. Unsere Stammkunden kommen weiterhin. Auch die mit neuen Fahrzeugen. Auch die brauchen Ölwechsel oder neue Bremsen."Ähnlich sieht es Joachim Hame, Inhaber des Auto-Centers Hame in der Julius-Kiefer-Straße in St. Arnual. Sein reiner Werkstattbetrieb ist gut ausgelastet. "Wir erwarten keine großen Umsatzeinbrüche", berichtet Joachim Hame, "wir haben ohnehin gelernt, dass es in unserer Branche immer Höhen und Tiefen gibt." "Neufahrzeuge kommen auch zur Inspektion."Rainer Ulrich, Autohändler

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