Corona-Krise Studierende und Doktoranden schlagen sich durch

Saarbrücken · Dass die Saar-Uni ihren Betrieb weitgehend eingestellt hat, zeigt Wirkung. Die Ungewissheit, wie es weiter geht, ist groß.

 In ganz Deutschland herrscht in den Hörsälen an Universitäten derzeit gähnende Leere.

In ganz Deutschland herrscht in den Hörsälen an Universitäten derzeit gähnende Leere.

Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Corona bringt nicht nur den Hochschulbetrieb selbst zum erliegen. Vielen Studenten und Doktoranden bereiten die vorläufige Schließung der Saar-Uni und ausgesetzte Prüfungen Schwierigkeiten. Die SZ hat bei drei von ihnen nachgefragt, wie sie damit umgehen.

Den Campus der Saar-Uni kann man sich kaum ohne eine gewisse Hektik und Betriebsamkeit vorstellen. Doch auch dort steht in diesen Tagen nahezu alles still. Auch alle Präsenzprüfungen sind, vorerst bis zum 24. April, ausgesetzt, der gesamte Hochschulbetrieb ist auf ein Minimum reduziert. Die Lehrveranstaltungen des Sommersemesters sollen statt Anfang April nun am 4. Mai beginnen. Ob die Prüfungen Ende April tatsächlich wieder aufgenommen werden, ist aktuell noch nicht wirklich abzusehen. Diese Ungewissheit stellt viele Studierende vor Probleme. So auch die 22-jährige Angelika Schulte aus Saarbrücken. Sie hätte in den nächsten Wochen zwei Klausuren schreiben sollen. „Es ist schon schwierig, dass die Klausuren vorerst nicht stattfinden, da ich bereits in der Prüfungsvorbereitung war. Es kann niemand wirklich sagen, wann sie nachgeholt werden“, sagt die BWL-Studentin. Insbesondere bei einer Klausur sei dies problematisch, da der Lehrstuhl zum kommenden Semester geschlossen werden soll.

Auch die Verschiebung des Semesters auf Anfang Mai macht ihr Sorgen, da sie für August ein Praktikum geplant hat. „Man weiß momentan nicht, ob und wenn ja, wie die Veranstaltungen wirklich im Mai beginnen können und ob sie, wie bisher geplant, im Juli enden. Man macht sich schon Gedanken, ob sich das noch nach hinten verschiebt und die Klausuren im Sommer mit dem Praktikum kollidieren“, schildert sie.

Da ihr Bachelor-Studium dem Ende entgegengeht, könnte sich dadurch möglicherweise auch ihre Abschlussarbeit verzögern. Nichtsdestotrotz habe sie vollstes Verständnis für die Maßnahmen und halte sie für mehr als richtig und fügt hinzu: „Auch wenn vieles gerade sehr ungewiss ist, es geht eben leider nicht anders.“

Der 20-jährige Yannick Bélières hingegen ist nicht von den Prüfungsabsagen betroffen. „Ich habe schon alle Klausuren geschrieben, und meine Hausarbeit kann ich glücklicherweise zu Hause schreiben, da alles online verfügbar ist“, erzählt er. Auch die Betreuung durch seinen Dozenten laufe gut. Dennoch hat der Student der Wirtschaftsinformatik Bedenken bezüglich des Sommersemesters: „Noch ist ja nicht klar, ob es wirklich im Mai losgehen kann. Ich bin auch nicht sicher, ob alle Studiengänge soweit digitalisiert sind, dass ein Vorlesungsbetrieb online stattfinden könnte.“

Zudem sehe er auch die Gefahr, dass es bei einigen Studierenden wegen wegfallender Nebenjobs in Kneipen oder Bars zu finanziellen Engpässen kommen könnte. Er selbst sei davon aber glücklicherweise erstmal nicht betroffen. „Ich halte die Vorkehrungen dennoch für unabdingbar und zwingend notwendig, um eine zu schnelle Ausbreitung zu stoppen“, ergänzt der Saarbrücker.

Auch Doktoranden wie die 25-jährige Valerie Chaumet aus Saarbrücken, die im Bereich Biochemie an der Uniklinik in Homburg promoviert, sind betroffen. „Das Labor an der Uniklinik ist derzeit geschlossen und wir arbeiten alle im Home-Office. Abgesehen von wenigen Ausnahmen arbeiten nur noch die Bereiche im Labor, die wichtige Funktionen bei der Bewältigung der Corona-Krise haben“, berichtet sie. Daher könne sie aktuell keine Versuche oder Experimente durchführen. „Ich verliere dadurch schon Zeit, aber da ich erst am Anfang meiner Dissertation stehe, ist es noch nicht so schlimm. Für jemanden, der in seiner Arbeit schon weiter fortgeschritten ist, kann dies allerdings andere Auswirkungen haben“, sagt die Dokdorandin.

 Valerie Chaumet   Foto: Chaumet

Valerie Chaumet Foto: Chaumet

Foto: Chaumet
 Yannick Bélières   Foto: Bélières

Yannick Bélières Foto: Bélières

Foto: Bélières

Auch sie ist trotz allem der Ansicht, dass alle Maßnahmen alternativlos und richtig sind. Wann sie im Labor auch wieder in der Praxis arbeiten kann, ist momentan völlig unklar. In dieser Hinsicht ergeht es Studierenden und Doktoranden in diesen Tagen wie vielen anderen Menschen in Beruf oder Ausbildung auch. Die Ungewissheit ist ein ständiger Begleiter.

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