Europäische Drogenstudie Saarbrücken ist Amphetamin-Hauptstadt Deutschlands – und liegt auch bei anderen Drogen weit vorne

Saarbrücken · Einen traurigen Spitzenplatz erreicht Saarbrücken bereits zum zweiten Mal: Nirgends in Deutschland werden so viele Amphetamine konsumiert wie in der Landeshauptstadt. Das fand eine europaweite Abwasser-Untersuchung heraus. Und nicht nur bei diesen Drogen ist Saarbrücken vorn mit dabei.

Studie: Amphetamin-Konsum in Saarbrücken ist am höchsten in Deutschland
Foto: dpa/Felix Zahn

Nur selten befindet sich die Landeshauptstadt des Saarlandes in einer internationalen Auflistung auf den vorderen Plätzen. Doch bereits seit mehreren Jahren hält sich Saarbrücken auf traurigen Top-Positionen in Studien der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) mit Sitz in Lissabon. Am Mittwoch, 22. März, hat die EBDD ihre Studie mit den Zahlen für 2022 veröffentlicht.

Saarbrücken auf Platz eins beim Amphetamin-Konsum

Deutschlandweit war Saarbrücken dabei im vergangenen Jahr auf Platz eins beim Konsum von Amphetaminen. Darunter sind Drogen zu verstehen, die synthetisch hergestellt sind. Es handelt sich dabei um ein normalerweise weißes Pulver. Sie sind zum Beispiel unter dem Namen „Speed“ oder „Pep“ bekannt.

Gemessen wird der Konsum in der EBDD-Studie an im Abwasser der Städte nachgewiesenen Rückständen der Droge.

Bereits 2020 belegte Saarbrücken den Spitzenplatz der deutschen Städte mit dem höchsten im Abwasser nachgewiesenen Amphetamin-Gehalt. Damals mit 288 Milligramm pro 1000 Einwohner täglich. Diese Menge stiegt 2022 nochmal deutlich an. So wurden im vergangenen Jahr 360 Milligramm pro 1000 Einwohner täglich in der saarländischen Stadt gemessen.

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Foto: dpa/Philipp Schulze

Zum Vergleich: Als Saarbrücken 2017 zum ersten Mal in der Studie auftaucht, wurden 242 Milligramm Amphetamine pro 1000 Einwohner täglich nachgewiesen. 2018 steigt der Amphetamin-Wert in Saarbrücken dann deutlich an: auf rund 407 Milligramm pro 1000 Einwohner täglich. Zu diesem Zeitpunkt nimmt Saarbrücken auch europaweit den unrühmlichen Spitzenplatz ein.

Auch im europaweiten Amphetamin-Ranking ist Saarbrücken weit vorne

Diese Platzierung erreicht die saarländische Stadt bei der Untersuchung im vergangenen Jahr zwar nicht mehr, allerdings ist Saarbrücken auch 2022 auf Platz vier der europaweiten Statistik zu finden. Davor die schwedischen Städte Gävle mit 873 Milligramm Amphetamin pro 1000 Einwohner täglich und Sandviken mit 696 Milligramm. Außerdem eine Stadt, die auch schon seit vielen Jahren weit vorne ist, nämlich Antwerpen in Belgien mit 525 Milligramm pro 1000 Einwohner täglich.

Nicht nur bei Amphetaminen weit vorne dabei

Auch wenn Saarbrücken nur beim Konsum von Amphetaminen ganz vorne mit dabei ist, wurden im dortigen Abwasser auch hohe Werte anderer Drogen festgestellt.

Die Auswertung der EBDD zeigt zum Beispiel, dass 2022 in Saarbrücken 196 Milligramm Kokain pro 1000 Einwohner gefunden wurden. Damit sinkt der Befund leicht ab: 2021 konnten 208 Milligramm nachgewiesen werden. In der Studie wird diese Veränderung noch als stabil bezeichnet, da die Schwankungen in anderen Städten teilweise größer ausfallen. Trotzdem erreicht Saarbrücken in der deutschlandweiten Auswertung der Städte und Regionen nun Platz fünf. 2021 landete die Landeshauptstadt nur auf Platz neun.

Weit hinter Berlin (48 Milligramm pro 1000 Einwohner täglich) aber trotzdem auf dem zweiten Platz landet Saarbrücken beim Konsum von MDMA – also einer synthetischen Substanz, die gewöhnlich als Ecstasy bezeichnet wird. Davon konnten in Saarbrücken 16 Milligramm nachgewiesen werden. Damit sinkt der Konsum zwar zum Jahr 2021 (34 Milligramm) deutlich ab, aber unter den deutschen Städten und Regionen ist Saarbrücken trotzdem weit oben.

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