Streit zwischen Grünen und Saarforst Landesbetrieb „Minister muss ein Machtwort sprechen“

Dudweiler/Sulzbach · Der Wald-Zoff zwischen den Grünen und dem Saarforst-Landesbetrieb hat die nächste Eskalationsstufe erreicht.

 Zum Thema Waldbewirtschaftung auf Dudweiler Bann ist ein heftiger Streit ausgebrochen

Zum Thema Waldbewirtschaftung auf Dudweiler Bann ist ein heftiger Streit ausgebrochen

Foto: dpa/A3399 Arne Dedert

Der Streit zwischen den Grünen und dem Saarforst Landesbetrieb (SfL) wird zunehmend schärfer. So bezieht sich die Vorsitzende des Kreisverbandes der Grünen in Saarbrücken, Barbara Meyer-Gluche, auf ein Schreiben des SaarForst-Direktors Hans-Albert Letter an den Grünen-Ortsverband Dudweiler-Scheidt. Die Parteimitglieder beklagen „anhaltende Abholzungsmaßnahmen“ durch den SfL, insbesondere in Dudweiler und Sulzbach.

„Das Schreiben Letters, so Meyer-Gluche, sei sowohl inhaltlich als auch in der Wortwahl „eine nicht hinzunehmende Unverschämtheit“. In einem amtlichen Schreiben würden Personen „in unsäglicher Art und Weise diffarmiert“. Die von den Grünen in Dudweiler und von den Bürgerinnen und Bürgern völlig zu Recht angestoßene Debatte über den Zustand des Waldes werde einseitig für beendet erklärt. Kritik werde unsachlich ins Lächerliche gezogen.

„Wir fordern den Umweltminister als vorgesetzte Stelle daher auf, zu diesem Schreiben Stellung zu beziehen und klarzustellen, dass er sich als Rechts- und Fachaufsicht dieser Wortwahl weder inhaltlich anschließt und sich vom Stil seines Direktors distanziert. Er muss beim SaarForst ein Machtwort sprechen“, so die Grünen-Kreisvorsitzende.

Dies gelte auch für die „anhaltenden Abholzungsmaßnahmen, die augenscheinlich weit über das Normalmaß hinausgehen.“ Mit naturnaher Waldwirtschaft habe das nichts mehr zu tun. Im 30. Jahr der naturnahen Waldwirtschaft im Saarland, das der Umweltminister dieses Jahr feiere, seien „diese Maßnahmen schon zynisch“.

Dem Erholungs- und Freizeitwert für die Bürger stünden die „extremen Abholzungsmaßnahmen“ entgegen. Dazu komme, dass die Bürger vor dem Hintergrund der bevorstehenden Ansiedlung des Helmholtz-Zentrums „aller Voraussicht nach ein Sonderopfer bringen müssen, wenn die Ansiedlung zu einem Holzeinschlag im Dudweiler Wald führt“. Deshalb forderten die Grünen einen sofortigen Abholzungsstopp in den den Stadtbezirk umgebenden Wäldern, insbesondere „in dem derzeit besonders betroffenen Gebiet Gehlberg“ in Dudweiler-Süd.

Ferner fordere man als politische „Ausgleichsmaßnahme“ im Zuge der Ansiedlung des Helmholtz-Zentrums die großzügige Einrichtung eines besonders geschützten Gebietes in den Dudweiler Wäldern. Hierbei könne das bereits seit vielen Jahren in Quierschied praktizierte Modell des „Prozessschutzwaldes“ als Vorbild dienen, bei dem die Holzentnahme nur zu Verkehrssicherungszwecken erfolge.

Das Schreiben des SfL-Direktors Letter liegt der SZ vor. Der inhaltlich nüchterne Ton geht vor allem auf die Äußerungen des Staatssekretärs a. D. und Grünen-Parteimitglieds Klaus Borger ein. Und auch auf die Argumente eines Dudweiler Bürgers. Letztgenannter sei „helfender Jagdgast“ im Forstrevier Sulzbach des SfL gewesen. Nach Beendigung seiner Jagdmöglichkeiten beschwere er sich über Revierförster Nils Lesch. Regionalverband, Presse und Ministerium habe der Mann über Leschs „Skandale“ informiert. Gefunden jedoch habe diese vermeintlichen Skandale bisher kein Mensch.

 Barbara  Meyer-Gluche,  Kreisvorsitzende der Grünen.

Barbara Meyer-Gluche, Kreisvorsitzende der Grünen.

Foto: BeckerBredel/bub/fb
 Hans-Albert Letter, Direktor des SaarForst-Landesbetriebes.

Hans-Albert Letter, Direktor des SaarForst-Landesbetriebes.

Foto: Doris Döpke

Im Übrigen habe sich Borger besonders hervorgetan durch den Vergleich „von Harvesterfahrern mit Bomberpiloten“. Saarlandweit sei er, Borger, „nicht durch fachlich qualifizierte Leistungen, sondern durch Schlagworte“ bekannt geworden. Hans-Albert Letter stellt sich voll hinter seine Bediensteten. Und spricht von haltlosen Unterstellungen, die die Arbeit im Forst betreffen. Und über nicht vorhandene Fachkenntnisse, wenn es um Borkenkäfer-Befall oder Rückegassen geht. Diese Unkenntnis werde „durch forsches Auftreten überspielt“. Hans-Albert Letter hält eine Fortführung der Diskussion mit dem Grünen-Ortsverband „für wenig sinnvoll“. Für ihn ist „der Dudweiler Wald in einem guten Zustand“.

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