Öffentlicher Personennahverkehr Stadtwerke Saarbrücken warnen Politik

Saarbrücken · Trotz eines Gewinns im vorigen Jahr sieht der Vorstand Probleme in der Zukunft. Umstrukturierungen seien nötig.

 Der Bäderbetrieb der Stadtwerke Saarbrücken (hier das Kombibad Fechingen) hat 2018 2,6 Millionen Euro Verlust gemacht.

Der Bäderbetrieb der Stadtwerke Saarbrücken (hier das Kombibad Fechingen) hat 2018 2,6 Millionen Euro Verlust gemacht.

Foto: Stadtwerke Saarbrücken Bäder GmbH

Peter Edlinger, Thomas Severin und Franz-Josef Johann könnten entspannt in die Sommerpause gehen. Die Stadtwerke Saarbrücken, das Unternehmen, dessen Vorstand sie sind, hat gerade einen Gewinn von gut fünf Millionen Euro für das vergangene Geschäftsjahr gemeldet (die SZ berichtete). Ein Grund, sich zurückzulehnen, sei das aber nicht, räumen die drei Stadtkonzern-Manager ein. Und sie senden damit ein Signal an die Politik: Wiegt euch nicht in Sicherheit.

Geld verdient haben die Stadtwerke nämlich in den vergangenen Jahren mit Gas, Wasser, Strom, Fernwärme und Serviceleistungen. Das brachte ein Plus von deutlich mehr als fünf Millionen Euro ein. Der größte Teil des Gewinns ist aber verwendet worden, um die Verluste in den Bereichen auszugleichen, die die Stadtwerke als ihren Beitrag zur „Daseinsvorsorge“ betrachten: der öffentliche Personennahverkehr und die Schwimmbäder.

Und da sieht Edlinger ein Problem für die kommenden Jahre: „Wir werden es nicht mehr packen, 17 oder 18 Millionen Euro wegzustecken.“ Die werden aber benötigt, um die Verluste bei Saarbahn, Bussen und Bädern auszugleichen. 2,6 Millionen Euro Miese hat der Bäderbetrieb 2018 gemacht. Bei Saarbahnen und Bussen waren es 10,8 Millionen Euro. Es wären noch mehr gewesen, wenn das Land nicht eine Zuschussnachzahlung geleistet hätte, sagt Edlinger. Zwei Millionen Euro pro Jahr bekommen die Stadtwerke vom Land für die Saarbahn. Da die Bewilligung rückwirkend von 2015 an gerechnet worden sei, sind für die Jahre von 2015 bis 2018 im vergangenen Geschäftsjahr acht Millionen Euro auf einmal überwiesen worden. Man müsse also zu den knapp elf Millionen Verlust noch mal rund sechs Millionen für das laufende Jahr draufrechnen.

Wenn man davon ausgehe, dass die Gewinne aus dem Energiegeschäft zurückgehen werden, man durch Tariferhöhungen steigende Personalkosten habe und der Spritpreis steige, dann müsse man etwas tun, um das Angebot aufrechtzuerhalten. „Die Einnahmen steigern wir aber nicht, indem wir die Fahrpreise erhöhen. Das macht den ÖPNV nicht attraktiver“, sagt Thomas Severin. Es gehe also nur so: „Weniger Personal und Material einsetzen.“ Da habe man die ersten Schritte getan, zusammen mit Gewerkschaften und Betriebsräten, wie Peter Edlinger betont. 1,7 Millionen Euro habe man bereits in diesem Jahr durch „Umstrukturierungen“ gespart. Bis Ende des Jahres sollen es zwei Millionen Euro sein. Dabei gehe es vor allem darum, Dienstpläne so neu zu gestalten, dass Personal optimaler eingesetzt wird und man weniger Fahrzeuge und Sprit braucht.

 10,8 Millionen Euro Verlust machten Saarbahnen und Busse voriges Jahr. Eine Aufstockung des Park-and-Ride-Angebotes soll helfen. 

10,8 Millionen Euro Verlust machten Saarbahnen und Busse voriges Jahr. Eine Aufstockung des Park-and-Ride-Angebotes soll helfen. 

Foto: bub/jw

Aber auch neue Technik werde zu Einsparungen führen. In naher Zukunft werde zum Beispiel kaum noch jemand ein Ticket kaufen oder in ein Kundenzentrum gehen. Das laufe dann fast alles übers Handy. Es dürfe aber nicht nur gespart werden. „Wir werden Geld ausgeben müssen, um den ÖPNV attraktiver zu machen“, sagt Edlinger. Damit sei schon angefangen worden. In Brebach werde das Park-and-Ride-Angebot gerade aufgestockt. Mehr Berufspendler sollen so dazu gebracht werden, auf ihrem Arbeitsweg auf Bus und Bahn umzusteigen. Und auch für die Bäder gelte: Es muss investiert werden. Im Totobad werde nach Ende der Saison zum Beispiel das Filterhaus neu gemacht, kündigt Severin an. Für ihn ist es wichtig, Bäder als ein Kulturgut und als einen Ausdruck von Lebensqualität zu erhalten. Wenn das alles weiterhin ohne Zuschüsse aus der Stadtkasse funktionieren soll, sagt Edlinger, dann „müssen wir alle dafür werben, dass Land und Bund mehr Geld für den ÖPNV bereitstellen“.

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