Schulessen Stadt sucht Essens-Lieferanten für Kitas

Scheidt · Scheidter Kita-Eltern staunten, dass die Stadt die Essens-Lieferung neu ausgeschrieben hat. Die SZ fragte die Stadt nach dem Grund.

 Zum Wohlfühlen in der Kita gehört ein nahrhaftes Essen.

Zum Wohlfühlen in der Kita gehört ein nahrhaftes Essen.

Foto: picture alliance / dpa/Jens Büttner

Die große Mehrzahl der Kinder und Eltern der Kindertagesstätte in Scheidt sind mit dem täglichen Mittagessen zufrieden. „Das Essen ist ausgewogen, frisch und sehr abwechslungsreich“, sagt Stefanie Aumüller aus dem Elternausschuss der Kita. Stefanie Gros ist ebenfalls in diesem Ausschuss. „Der Lieferant, der das Essen bringt, fährt jeden Tag zweimal, damit das Essen wärmer bleibt. Es ist seit zehn Jahren ein sehr guter Service“, so Gros.

Beide verstehen deshalb nicht, warum die Stadt Saarbrücken für die Kita in Scheidt den Essenslieferanten neu ausgeschrieben hat. „Früher gab es mit anderen Lieferanten Probleme, und seit zehn Jahren läuft alles toll. Wir werden noch nicht einmal nach unserer Meinung gefragt und sollen nach den Ferien die Entscheidung der Stadt einfach akzeptieren. Zudem ist die Ausschreibung europaweit. Nachher wissen wir noch nicht einmal, wo unser Essen herkommt“, sagt Aumüller. Die beiden Mütter und das Personal der Kita erfuhren rein zufällig von der Ausschreibung, da sich neue Lieferanten fälschlicherweise einfach bei der Kita meldeten, um sich zu bewerben.

Auf Anfrage bei der Stadt Saarbrücken, klärt Pressesprecher Thomas Blug die Situation auf: „Die Vergabe öffentlicher Aufträge hat regelmäßig nach den geltenden Bestimmungen (§ 15 Vergabeverordnung und der Richtlinie 2014/24 EU) in der Regel in einem Rhythmus von vier Jahren in einem transparenten, für alle Anbieter chancengleichen Wettbewerb zu erfolgen. Aufträge können nicht frei, sondern nur unter Beachtung der jeweils geltenden vergaberechtlichen Vorschriften vergeben werden.“  Und weiter berichtet Blug: „Wir haben die Verträge für die 20 städtischen Kitas neu ausgeschrieben. Anbieter können sich für einzelne, mehrere oder alle Aufträge bewerben. Da das gesamte Auftragsvolumen 4,1 Millionen Euro beträgt, müssen wir europaweit ausschreiben.“ , so der Stadtpressesprecher. Allerdings: Das übliche Verfahren „Der günstigste Anbieter erhält den Auftrag“ wird es beim Kita-Essen nicht geben. Es geht zwar auch um die Wirtschaftlichkeit, aber die Zeitspanne zwischen Herstellung und Lieferzeitpunkt sowie Qualitätskriterien spielen auch eine Rolle. Die Stadt geht davon aus, dass regionale Anbieter zum Zuge kommen. Darüber hinaus soll eine Entscheidung diesbezüglich erst Ende des Jahres fallen. Bis dahin wird ein Bewerbungsteam der Stadt, das den zuständigen Entscheidungsgremien einen Vorschlag unterbreiten wird, die Bewerbungen bearbeiten.

Auch Vertreter der Kitas und Eltern sollen zu Rate gezogen werden. Ob die Kita Scheidt ihren altbewährten Lieferanten behalten darf, ist damit zwar noch nicht sicher, aber Stefanie Gros und Stefanie Aumüller sind erleichtert, dass sie bei der Vergabe ein Wörtchen mitreden dürfen und dass das Essen für ihre Kinder nicht von irgendwoher kommt, sondern das relativ deutliche Qualitätskriterien mit in die Entscheidung einfließen.

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