Neue Entwicklungen im Patholgieskandal Durchsuchung bei Ärzte-Präsident Mischo

Exklusiv | Saarbrücken · Wegen möglicher Körperverletzung mit Todesfolge durch Unterlassen ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Dr. Josef Mischo, Präsident der Ärztekammer Saar.

Eine Biologielaborantin wertet in einem Labor in einer Petrischale Keime aus. In einer Pathologie im Saarland kam es wohl über Jahre hinweg zu Fehldiagnosen.

Eine Biologielaborantin wertet in einem Labor in einer Petrischale Keime aus. In einer Pathologie im Saarland kam es wohl über Jahre hinweg zu Fehldiagnosen.

Foto: dpa/Waltraud Grubitzsch

Seit einem Jahr ermittelt die Staatsanwaltschaft Saarbrücken gegen den zwischenzeitlich inhaftierten Pathologen Dr. H. (61) wegen fahrlässiger Körperverletzung und der fahrlässigen Tötung. Hintergrund sind angebliche Fehldiagnosen des einst niedergelassenen Pathologen bei der Untersuchung von Gewebeproben. Eine Chefärztin des Saarbrücker Winterberg-Klinikums und eine Oberärztin der Hautklinik am Universitätsklinikum (UKS) hatten Alarm geschlagen und entsprechende Strafanzeigen erstattet. Dr. H. wurde – wie berichtet – Ende Juni von der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts wegen Betrugs und Bestechung zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt. Er hatte Ärzten Provisionen bezahlt, wenn sie Gewebeproben in seinem Institut untersuchen ließen. In diesem Verfahren bescheinigte eine Sachverständige dem Pathologen eine seit Jahren anhaltende Suchterkrankung. Demnach war der Mann alkohol- und medikamentenabhängig. Offenbar durfte und konnte er lange Zeit dennoch praktizieren. Angeblich auch mit dem Segen der Ärztekammer des Saarlandes. Verantwortlichen dort soll frühzeitig bekannt gewesen sein, dass der Pathologe ein Suchtproblem hat, das möglicherweise die Resultate seiner medizinischen Arbeit beeinflusse. Wie es heißt, soll das Versorgungswerk der Kammer Dr. H. auch eine Entziehungskur finanziert haben.