Eichenprozessionsspinner Spezialisten kämpfen gegen die gefährlichen Raupen

Saarbrücken · Die weißen Härchen des Insekts Eichenprozessionsspinner sind für empfindliche Menschen gefährlich. Umso bedenklicher ist, dass das Insekt verstärkt auftaucht.

 Eine Traube von Eichenprozessionsspinner-Raupen windet sich um den Zweig einer Eiche.     Foto: Peter Roggenthin/dpa 

Eine Traube von Eichenprozessionsspinner-Raupen windet sich um den Zweig einer Eiche.  Foto: Peter Roggenthin/dpa 

Foto: dpa/A3591 Peter Roggenthin

Er ist ein unscheinbar winziger Plagegeist, der allerdings für mächtig  Ärger sorgt: der Eichenprozessionsspinner. Denn die Raupen dieses Schmettterlings sind mit giftigen Härchen überzogen. Diese sorgen für schmerzhafte Infekte auf der Haut. Das ist nicht neu. Jedoch die Stärke, in der das Viech in Wäldern und Parks mittlerweile auftaucht.

„Wir registrieren ein stärkeres Vorkommen als im Vorjahr“, bestätigt  Holger Wörner. „Wir haben auch schon Nester beseitigt, meldet der Baumkontrolleur des Saarbrücker Grünflächenamtes. Sogar Experten einer Spezialfirma seien damit befasst.

Zurzeit arbeiteten sich die Kollegen an einer Prioritätenliste im Stadtgebiet  ab. So kümmerten sie sich als erstes um Schulen, Kindergärten und Spielplätze, wenn dort solche weißen Raupengespinste auftauchen, die bis zur Größe eines Kopfes in Bäumen hängen können. An nächster Stelle folgten öffentliche Plätze und Wege, „die stark von Fußgängern beansprucht werden“, ergänzt Wörner. Erst wenn dort die Lage im Griff ist, gehe es an den Stadtrand. Insbesondere an lichten Stellen fühle sich der Eichenprozessionsspinner wohl, dort steige folglich die Zahl der Insekten an. Nach Wörners Angaben fielen Mitte Juni die ersten Raupenkolonien auf: Ein Ende sei noch nicht in Sicht. Weil die Tiere mildes Klima mögen, geht der städtische Mitarbeiter davon aus, dass der warme Vorjahressommer dazu beigetragen habe, dass der Prozessionsspinner nun so häufig im Stadtgebiet zu finden ist. Und nicht nur dort: Auch in den Wäldern macht er sich breit, wie ein Sprecher des Saarforstes ergänzt. So sollen unter anderem in Neuhaus Beschäftigte des Landesbetriebs ein Nest beseitigt haben.

Weitere Schwerpunkte im Saarland seien die Gemeinde Nonnweiler im Landkreis St. Wendel sowie der gesamte Saarpfalz-Kreis. Das ergab nach Saarforst-Angaben eine Umfrage unter Revierleitern.

Experten sind deshalb so darauf bedacht, gegen den Eichenprozessionsspinner vorzugehen und ihn so im Zaum zu halten, weil er für empfindliche Menschen gefährlich werden kann. Der Schädling trägt giftige Härchen, die die Haut reizen. Bläschen können sich bilden, die Fläche rötet sich. Das kann sich schmerzhaft über Wochen hinziehen. Tauchte der Schmetterling bisher nur vereinzelt an Waldrändern auf, wächst jetzt sein Terrain.

Zum Beispiel siedelt er nun auch in Lichtungen. Darauf weist Joachim Stelzer hin. Er ist  Leiter der Saarforst-Abteilung Biologische Produktion. Bäume am Straßenrand suche der Schmetterling ebenso heim.

Warum heißt der Kerl eigentlich Eichenprozessionsspinner?  Zum einen wegen seines bevorzugten Aufenthaltes an Eichen. Zum anderen wegen seines Auftretens in Reih und Glied, wie eine Prozession eben.

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