Das lohnt sich So macht der ZKE Saarbrücker Müll zu Geld

Saarbrücken · 2018 brachten Altpapier, Metall und Elektroschrott aus blauen Tonnen, Containern und Wertstoffhöfen insgesamt 1,3 Millionen Euro.

 Wer beim Wertstoffhof Am Holzbrunnen vorfährt, hat meist ein buntes Durcheinander im Kofferraum.  Hier erklärt Thomas Becker vom ZKE (rechts), was in welchen Container muss.

Wer beim Wertstoffhof Am Holzbrunnen vorfährt, hat meist ein buntes Durcheinander im Kofferraum. Hier erklärt Thomas Becker vom ZKE (rechts), was in welchen Container muss.

Foto: BeckerBredel

Müll zu Geld machen – das ist eine Kunst, die viele gern beherrschen würden. Aber, ach. Nur wenigen ist diese Gabe geschenkt. Einer davon ist gemeinhin bekannt als ZKE – das Kürzel steht für den Zentralen Kommunalen Entsorgungsbetrieb der Stadt Saarbrücken.

Er hat sich schon früh in dieser Kunst geübt und ist mittlerweile darin erstaunlich erfolgreich. Allerdings kann selbst der ZKE nicht jeden Müll zu Geld machen. Er braucht schon ganz bestimmte Sorten Müll und dann auch gleich achtbare Mengen davon.

Besonders gut klappt das Kunststück Müll zu Geld mit Altpapier, Metall und Elektroschrott. Allein im Jahr 2018 hat der ZKE mit diesen Müll-Sorten insgesamt 1,3 Millionen Euro verdient.

Seine wichtigsten Helfer dabei waren die Saarbrücker Bürgerinnen und Bürger, die ihr Altpapier, Metall und ihren Elektroschrott brav in die jeweils dafür vorgesehenen Tonnen und Container stopften, zu den Wertstoffhöfen karrten oder als Sperrmüll abholen ließen.

Und wenn schließlich von einer Sorte Müll genügend da war, dass es sich lohnte – dann verkaufte der ZKE ihn weiter.

Allerdings kann er dabei nicht immer dieselben Erlöse erzielen – sondern ist abhängig von den Weltmarktpreisen (ja, sogar im Saarland). Und die Weltmarktpreise schwanken extrem. Bei Altpapier reicht die Spanne von 5 Euro bis 120 Euro Verkaufserlös pro Tonne. Eine Tonne Kupfer kann 5000 Euro bringen – muss aber nicht.

Die Müllverkaufserlöse sind also kein stabiler Faktor, mit dem der ZKE verlässlich kalkulieren und auf Jahre hinaus planen kann. Trotzdem setzt der ZKE das Geld, das er auf diesem Weg verdient, im Sinne der Bürger ein. Nämlich zur Finanzierung seiner Wertstoffzentren, denn die bieten so viel kostengünstigen Service, dass sie natürlich nicht kostendeckend arbeiten können.

Und falls die Müllverkaufserlöse jemals so hoch ausfallen würden, dass nach der Finanzierung der Wertstoffhöfe tatsächlich noch Geld übrig wäre – dann müsste der ZKE dieses Geld zur Stabilisierung oder womöglich gar zur Senkung seiner Gebühren einsetzen, denn als gebührenfinanzierter Betrieb und Teil der Stadtverwaltung darf der ZKE keinen Gewinn machen.

So ist gewährleistet, dass alles, was die Bürger sammeln und abgeben, wie es sich gehört – dass dies alles auch ihnen wieder zugutekommt. Vor allem in Form des Services, den die Wertstoffhöfe bieten und den die Saarbrücker auch ausnehmend gerne nutzen.

In Spitzenzeiten – so hat der ZKE gezählt – kommen am Tag in jedes der drei Wertstoffzentren bis zu 500 Bürger, um Müll loszuwerden. Besonders groß ist der Andrang am frühen Morgen, um die Mittagszeit, an Samstagen, an Brückentagen und am Tag nach einem Feiertag.

Und die Müllmengen werden immer größer. 2011 brachten die Bürger rund 11 000 Tonnen Wertstoffe und Sperrmüll. 2018 waren es bereits 16 400 Tonnen. Das meiste davon waren Holz und Sperrmüll. In den Wertstoffzentren Am Holzbrunnen und Wiesenstraße wurden 2018 insgesamt 4700 Tonnen Sperrgut und 4300 Tonnen Altholz angeliefert.

Allein im Zentrum Am Holzbrunnen waren es 2013 unter anderem rund 1700 Tonnen Sperrmüll, rund 1600 Tonnen Bauschutt, 270 Tonnen Elektroschrott und 370 Tonnen Altpapier.

Kein Wunder. Denn in den Wertstoffzentren dürfen die Bürger kostenlos nach Herzenslust Müll abladen. Vorausgesetzt: Es bleibt bei „haushaltsüblichen Mengen“ – und der Müll ist ungefährlich. Nur bei einigen wenigen Müllsorten verlangt der ZKE einen Obolus (siehe Artikel unten).

Beispielsweise beim Grünschnitt. Wer bis zu 125 Liter loswerden will, bezahlt einen Euro. Wer einen Kofferraum voll dabei hat, muss drei Euro berappen. Einen Kubikmeter abzugeben, kostet acht Euro. Trotzdem liefern die Saarbrücker jeden Monat rund 900 Tonnen Grünschnitt in den Wertstoffzentren ab.

Ursprünglich kostete das nichts. Aber das war prinzipiell ungerecht gegenüber denjenigen Saarbrückern, die keinen Garten haben, aber trotzdem mit ihren Müllgebühren den gesamten ZKE-Kosmos mitfinanzieren.

Um auch hier Gebührengerechtigkeit zu schaffen, führte der ZKE seinen Grünschnitt-Obolus ein. Den federt er wieder ab, indem er den Kompost, den er aus dem Saarbrücker Grünschnitt macht, zu Vorzugspreisen verkauft.

50 Liter kosten einen Euro, 1000 Liter gibt’s für 20 Euro. Und der Saarbrücker Kompost entspricht nicht nur den RAL-Vorschriften, er ist sogar für die Bio-Landwirtschaft zugelassen. Denn der ZKE mischt keinen Biomüll in seinen Kompost. Was will man mehr?

Und noch was Positives haben die Wertstoffhöfe: Wer dort Müll abgibt, anstatt ihn in seine Restmülltonne zu stopfen, der mindert damit auch seine monatliche Gebührenvorauszahlung, denn die wird ja nach dem durchschnittlichen Gewicht seiner Mülltonne berechnet.

 CDs und DVDs – manch einer sammelt sie. Viele andere wollen sie loswerden. Am Holzbrunnen steht ein Extra-Container dafür.

CDs und DVDs – manch einer sammelt sie. Viele andere wollen sie loswerden. Am Holzbrunnen steht ein Extra-Container dafür.

Foto: BeckerBredel
 Aus dem Müll gefischt: Mitarbeiter des Wertstoffhofes Am Holzbrunnen retteten dieses prachtvolle Paar Damenschuhe.

Aus dem Müll gefischt: Mitarbeiter des Wertstoffhofes Am Holzbrunnen retteten dieses prachtvolle Paar Damenschuhe.

Foto: BeckerBredel
  Alte Leuchtstoffröhren gehören nicht in den Hausmüll, sondern auf diesen Stapel im Wertstoffhof Am Holzbrunnen. 

Alte Leuchtstoffröhren gehören nicht in den Hausmüll, sondern auf diesen Stapel im Wertstoffhof Am Holzbrunnen. 

Foto: BeckerBredel

Kein Wunder also, dass auf den Wertstoffhöfen fast immer reger Verkehr herrscht. Und das nimmt ZKE-Werkleiter Bernd Selzner als Kompliment für die Mannschaft vom ZKE: „Wir freuen uns, dass sich unser Serviceangebot der Wertstoffzentren einer immer noch steigenden Beliebtheit erfreut.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort