Eine Feierstunde mit fröhlichen Gesichtern Sie wollen Partei sein für kleine Menschen

Friedrichsthal · Gütesiegel und Zertifikate für 35 Kindertageseinrichtungen im Saarland. Festakt in Friedrichsthal.

 Die Vertreterinnen und Vertreter der evangelischen Kindertageseinrichtungen im Lutherhaus.

Die Vertreterinnen und Vertreter der evangelischen Kindertageseinrichtungen im Lutherhaus.

Foto: Iris Maria Maurer

Hintersinnig und mit einem Schmunzeln im Gesicht stellte Jörg Walter, Geschäftsführer  des Rheinischen  Verbandes  evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder, fest, dass das Wort Qualität die „Qual“ enthält. Beim Festakt im Friedrichsthaler Lutherhaus vor großem Publikum ging er auf die Mühen ein, derer sich die verantwortlichen Kräfte in 35 evangelischen Kindertageseinrichtungen an der Saar über zwei Jahre unterzogen hatten. Die Kitas unterstehen  der Evangelischen Kirche im Rheinland, zu der auch das Saarland gehört.

Es geht um Zertifizierung und um Gütesiegel als Aushängeschild für besagte Einrichtungen. Weil sie Qualitätskriterien herausgearbeitet haben, um alle relevanten pädagogischen und organisatorischen Bereiche zu erfassen und die Arbeit mit den Kleinen genau zu beschreiben. Darüber hat jede Kita einen Verfahrensordner erarbeitet, in dem spezifische Besonderheiten abgebildet sind. Am Ende aller Bemühungen steht ein transparentes Leistungsangebot.

Diakoniepfarrer Udo Blank stieg in seiner viel beachteten Rede in die Tiefe des Themas ein. Es gehe ganz wesentlich um Grundhaltungen in jeder einzelnen Einrichtung. Es gehe, sagte er, um „Spürbarkeit von Haltungen“, die für das Leben und den Glauben wichtig seien. Wobei Gott die Entwicklung der Kinder begleite.

Eckpfeiler allen Handelns seien Verlässlichkeit, Transparenz und Wertegebundenheit. Vor allem stehe das Kindeswohl im Mittelpunkt. Udo Blank: „Das klingt so selbstverständlich. Aber um es deutlich zu sagen: Wir sind Partei für das Kind. Nicht für die Interessen der Wirtschaft, nicht die Objekte der Bildungspolitik oder die Spielwiese sonstiger Institutionen. Wir schauen auf das Kind  und was es braucht.“ Man habe mit den Kindern „ein sehr sensibles Gegenüber“. Der Umgang mit ihnen bedürfe der Sorgfalt, der Reflexion. Und darum brauche es die Eckpfeiler und die vielen Strukturen, Abläufe, Leitsätze, Situationen. Qualitätsentwicklung sei vor 15 Jahren in der Jugendhilfe, auch in den Kitas, noch sehr umstritten gewesen. Das sei heute völlig anders.

Anja Wagner-Scheid als Vertreterin des Bildungsministeriums ging in ihrer Rede  auf den „anstrengenden Weg“ ein, den die Pädagoginnen und Pädagogen bis zu Gütesiegel und Zertifikat hinter sich gebracht haben. „Ich weiß um die Komplexität Ihrer Arbeit“, sagte sie in Richtung Kita-Personal. Von den Kindertageseinrichtungen werde heutzutage sehr viel verlangt.

Dem Zertifizierungsprozess unterzogen hat sich beispielsweise  die Evangelische Kindertagesstätte Friedrichsthal. Martina Ullinger, die Leiterin, erklärt, dass im Qualitätshandbuch der Einrichtung  beispielsweise die Aufnahme neuer Jungen und Mädchen ganz genau geregelt sei - vom Aufnahmegespräch, in dem die zuständige Erzieherin mit den Eltern über die Besonderheiten des Kindes spricht, bis zum Eingewöhnungsgespräch nach sehs Wochen. Dabei würden die Eltern und die pädagogische Fachkraft den Verlauf der Eingewöhnung reflektieren. Martina Ullinger: „Zeit zu haben, um über die eigene Arbeit nachdenken zu können, war für unser Team in Friedrichsthal sehr hilfreich.“ Umrahmt wurden die Feierlichkeiten im Lutherhaus von der Combo des Gymnasiums am Schloss unter Leitung von Matthias Ernst.

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