Tanzen Sie schweben wie Geschwister über das Parkett

saarbrücken · „Hessen Tanzt“ – das wird den meisten Amateurtänzern Deutschlands ein Begriff sein. Das weltweit größte Amateurtanzfest ist so etwas wie die inoffizielle deutsche Meisterschaft. Parallel wird auf acht Flächen in der Frankfurter Eissporthalle das beste Amateurtanzpaar der Welt ermittelt.

Ganz bis an die Spitze hat es für Sandra Schönborn und Mario Pötschke vom PSV Grün-Weiß Saarbrücken zwar nicht gereicht. Mit dem achten Platz in ihrer Hauptgruppe B1 Standard sind sie aber nur knapp am Finale vorbei gerutscht – und haben sich damit selbst überrascht.

„Dass die Wertung so gut ausfällt, hätte ich ehrlich gesagt nicht gedacht“, sagt Schönborn, deren Tanzpartner aber ergänzt: „Wegen unserer Erfolge davor hatten wir unsere Augen schon auf der Endrunde. Das hat nicht geklappt, aber wir waren trotzdem sehr zufrieden.“ Seit Monaten machen sich die Saarbrücker auf Turnieren in Südwestdeutschland einen Namen. „Wir tanzen seit sechs Jahren zusammen“, erklärt Schönborn: „Seit einem Jahr versuchen wir, die Intensität zu erhöhen und öfter an Turnieren teilzunehmen. Es ist natürlich schön, einfach für den Spaß zu tanzen, aber das hat uns nicht gereicht.“

Schönborn und Pötschke wollen mehr als nur die Freude am Tanzen. Der Ehrgeiz zahlt sich aus. Es gab erste und zweite Plätze auf Turnieren in der Region und darüber hinaus, etwa bei den Heilbronner und Kaiserslauterner Tanzsporttagen oder dem Aachener Adventsturnier im November. „Ungefähr die Hälfte von dem, was wir erreichen wollen, haben wir schon geschafft“, bilanziert Pötschke: „Jetzt müssen wir einfach Punkte sammeln und uns gute Platzierungen bei großen Turnieren erarbeiten.“

Die Erfolge beruhen auf jahrelangem Training – bei Pötschke sind es gar Jahrzehnte. Seit ihrem fünften Lebensjahr trainiert die 27-Jährige mit ihren Eltern Bernd und Ursula Hermann. Sie waren international erfahrene Spitzentänzer. Pötschke kam vor 15 Jahren zum Tanzsport und 2012 zu Grün-Weiß. „Bernd sagt mittlerweile sogar, ich wäre schon adoptiert“, sagt der 34-Jährige. Er erklärt: „Man stimmt sich irgendwann aufeinander ein, man wird sich sehr vertraut. Wir haben einfach viel Spaß zusammen, lachen viel. Das ist schon ein geschwisterliches Verhältnis.“ Dieses Verhältnis soll den beiden dabei helfen, ihr großes Ziel zu erreichen – den Aufstieg in die A-Klasse, die im Fußball der zweiten Bundesliga entspräche. „Natürlich träumt man auch, mal bei einer deutschen Meisterschaft unter die besten Zehn zu kommen. Aber das dauert noch ein bisschen“, sagt Schönborn. Aber eins, findet sie, ist sicher: „Es geht noch mehr für uns – es geht immer mehr.“

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