Leben im Alter Beirat will beim sinnerfüllten Altern helfen

Saarbrücken · Ein neues Aktionsprogramm bietet älteren Menschen Unterstützung an, aber auch Mitmach-Möglichkeiten.

 Viele Menschen wissen nicht, was sie nach dem Berufsleben mit sich und der Welt anfangen wollen, sagt der Saarbrücker Seniorenbeirat.

Viele Menschen wissen nicht, was sie nach dem Berufsleben mit sich und der Welt anfangen wollen, sagt der Saarbrücker Seniorenbeirat.

Foto: picture alliance / dpa/Frank Rumpenhorst

Lothar Arnold fordert und fördert. Der Vorsitzende des Seniorenbeirats der Landeshauptstadt Saarbrücken, erwartet zum einen, dass die Bedürfnisse älterer Menschen in der Gesellschaft berücksichtigt werden. Er sieht aber seine Generation auch in der Pflicht, diese Gesellschaft mitzugestalten. „In Saarbrücken leben Menschen unterschiedlicher Generationen, Herkunft und Lebenssituationen. In Zeiten wachsender populistischer Strömungen ist der gesellschaftliche Zusammenhalt von großer Bedeutung“, sagt der 75-Jährige.  Daher fordert er  alle Bürgerinnen und Bürger auf, „egal welchen Alters, auf andere zuzugehen und so ein Teil einer solidarischen Gesellschaft und lebendigen Demokratie zu sein“.

Der Seniorenbeirat selbst habe sich seit seiner Gründung 2009 in diesem Sinne engagiert. Unter anderem durch die Unterstützung der Netzwerke „Gute Nachbarschaft“. Und er werde das weiter tun. Das Engagement für die Gemeinschaft sei nämlich keine Einbahnstraße.  Menschen, die sich einbringen, „gewinnen dadurch für sich persönlich, aber auch für die Menschen in ihrer näheren Umgebung etwas“, weiß Lothar Arnold.

Es werde in den Städten und Gemeinden des Regionalverband in den kommenden Jahren immer mehr Menschen geben, die älter als 60 Jahre alt sind.  „Es kommen die starken Jahrgänge der sogenannten  Baby-Boomer-Zeit, die jetzt im Alter vor dem Renteneintritt sind“, erklärt Arnold. Besonders wichtig für diese Menschen sei eine Wohnung, ein Haus, in dem man sich auch noch in zehn oder 20 Jahren in vertrauter Umgebung wohlfühlen kann. Daran und wie die Lebensbedingungen für ältere Menschen gut gestaltet werden könne, arbeite der Seniorenbeirat.

Und zwar nicht hinter verschlossenen Türen. Der Seniorenbeirat will auch in diesem Jahr mit seiner Arbeit an die Öffentlichkeit. „Mit ihrem ehrenamtlichen Engagement bauen viele ältere Menschen Brücken und übernehmen Verantwortung für sich und andere. Das ist ein wesentlicher Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität für viele Menschen, der auch künftig unentbehrlich sein wird“, sagt Arnold. In einer Stadt müsse es daher  „Orte geben, wo sich Menschen treffen und austauschen können“. Es sei „eine vordringliche Aufgabe der Kommunalpolitik, solche Räume bereitzustellen, das heißt die räumlichen und die personellen Voraussetzungen für solche Altenbegegnungsstätten zu schaffen“.

Mit Veranstaltungen zum Thema „Leben und Wohnen im Alter“ will der Beirat in diesem Jahr vor allem in den Stadtteilen Dudweiler, Ensheim, Rodenhof und Gersweiler aktiv werden. Mit Workshops wolle man  außerdem „gezielt Menschen mit Lebenserfahrung“ ansprechen und sie ermuntern, sich mit sich selbst, ihren Möglichkeiten und Grenzen auseinanderzusetzen. „Die Frage nach dem Sinn seines eigenen Lebens stellt sich ganz besonders bei einschneidenden Veränderungen“, sagt Arnold.

„Im Geiste der Reflektion der eigenen Biografie bietet der Generationendialog spannende Möglichkeiten der Zusammenkunft von Jung und Alt“, verspricht er. In einem Projekt „Lebensentwürfe“ mit Schülern der Bruchwiesenschule können Seniorinnen und Senioren in Generationsdialogen ihre Kompetenzen und Lebenserfahrungen mit jungen Menschen teilen. Auch das ist Teil des Aktionsprogramms und keine Die-Alten-erklären-den-Jungen-die Welt-Einbahnstraße. „Durch die Gespräche können durch die Sichtweise der jüngeren Generation auch wir als Seniorinnen und Senioren neue Impulse für unser eigenes Leben erfahren“, hofft Arnold.

 Lothar Arnold, der Vorsitzende des Saarbrücker Seniorenbeirats

Lothar Arnold, der Vorsitzende des Saarbrücker Seniorenbeirats

Foto: SENIORENBEIRAT

Neu im Programm des Seniorenbeirates ist das Projekt „Gut vorbereitet in den Ruhestand!“. „Viele Menschen freuen sich auf diesen neuen Lebensabschnitt und seine Möglichkeiten“, weiß der Vorsitzende. Der Weg „zu einer sinnvollen Gestaltung der künftigen Freizeit“ sei aber nicht immer einfach.

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