Die Sternsinger sind wieder unterwegs Selbst bei strömendem Regen ziehen sie los

Friedrichsthal · Stellvertretend für alle kleinen Leute, die in diesen Tagen Gutes tun, war die SZ bei Sternsingern in der Stadt Friedrichsthal zu Besuch.

 Das sind sie, die Sternsinger in der Pfarrkirche St. Josef in Friedrichsthal mit ihren Begleitern.

Das sind sie, die Sternsinger in der Pfarrkirche St. Josef in Friedrichsthal mit ihren Begleitern.

Foto: Thomas Seeber

„Die Kinder waren positiv überrascht“, sagte Alexander Bost am Samstagnachmittag. Der Gemeindereferent der katholischen Pfarrgemeinde St. Michael zog am ersten Tag der Sternsinger-Aktion eine vorläufige Bilanz. Auch am Sonntag zogen die über 50 Kinder und Jugendlichen zwischen drei und 17 Jahren mit ihren 13 Betreuern durch die Straßen von Bildstock, Friedrichsthal und Maybach. „Oft bekamen sie zu hören, dass 2016 niemand da war. So manche Leute freuten sich deshalb umso mehr über den Besuch dieses Mal“, sagte Bost. Einen Strich durch die Rechnung machte den Sternsingern das Wetter. Aus diesem Grund hatte es die Kirchengemeinde den Kindern freigestellt, bei zu starkem Regen vorzeitig abzubrechen. Schutz vor der Nässe boten zur Verfügung gestellte Regencapes. So blieben wenigstens die Umhänge trocken, die Caspar, Melchior und Balthasar trugen. Papp-Kronen auf den Köpfen und Stäbe mit dem symbolischen Stern rundeten die Verkleidung ab. Am Morgen hatte Pfarrer Thomas Thielen in der Friedrichsthaler Kirche St. Josef nicht nur die Kreide gesegnet, mit der die Sternsinger ihren Segen „20+C+M+B+18“ (Christus segne dieses Haus – Christus mansionem benedicat) auf Türrahmen oder Hauswände schreiben. Der Seelsorger erinnerte auch daran, dass die Sternsinger es sind, die die Botschaft Jesu in die Welt tragen. Von daher komme den drei Weisen eine verantwortungsvolle Aufgabe zu. Sie müssten aber auch damit rechnen, nicht überall willkommen zu sein, so Thielen. Manche Menschen machen nicht auf. Andere schlagen ohne Worte die Tür wieder zu, weil sie eine andere Einstellung haben. Das erlebe er auch, doch man dürfe das nicht persönlich nehmen. Dann sollten die Kinder- und Jugendlichen einfach weiter zum nächsten Haus gehen.

Doch der Pfarrer konnte auch  Positives aus der Vergangenheit berichten. Leute, die anrufen, und ausdrücklich darum bitten, dass die Sternsinger zu ihnen kommen. Oder Gläubige, die so froh sind, dass man sie besucht, die die Besucher dann hereinbitten. Da kann der Zeitplan - bis zu sieben Stunden sind sie am Tag unterwegs - schon mal aus den Fugen geraten. Stressen lassen sollen sich die Sternsinger nicht. „Sie wollen so viele Leute schaffen, wie es geht“, sagte Alexander Bost. Für alle Mühen gab es ein Mittagessen, das  das Küchenteam im Pfarrsaal zubereitet hatte.

Rund 7000 Euro sei der Sternsinger-Erlös in 2017 gewesen. Eine Summe, von der man sich wünscht, sie erneut anpeilen zu können. Da der Erlös vollständig einem sozialen Zweck zur Verfügung gestellt wird, sei die Bereitschaft, mitzumachen groß. Man habe keine Nachwuchsprobleme, da das Thema in der Grundschule vorbereitet wurde. Dort wurde gemeinsam der Sternsingerfilm von Willi Weitzel angesehen und über das dort verarbeitete Thema diskutiert. „Wir wollen was machen“; sei ein Satz, der oft zu hören gewesen sei, berichtet Alexander Bost. So erkläre sich auch, wieso viele Kommunionkinder mitmachen. „Gemeinsam gegen Kinderarbeit - in Indien und weltweit“, lautet das Motto der bundesweiten Aktion, an der sich die Friedrichsthaler beteiligen. Träger ist das Kindermissionswerk. 152 Millionen Kinder müssen regelmäßig viele Stunden täglich arbeiten, weil ihre Familie sonst nicht überleben kann. Darunter leidet auch der Schulbesuch.

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