25 Jahre als Pfarrer tätig Seelsorger Kiwitt feiert ein stolzes Jubiläum

Sulzbach · Ein feines Dienstjubiläum feierte dieser Tage Pfarrer Rolf Kiwitt, der den Pfarrbezirk II (Altenwald-Neuweiler-Hühnerfeld) leitet. Das heißt, das Feiern steht ihm noch bevor. Am 1. September 1992 hatte er die Leitung der Evangelischen Kirchengemeinde in Altenwald und Hühnerfeld übernommen. Gefeiert wird dieses Jubiläum im Rahmen des 10-Uhr-Gottesdienstes an diesem Sonntag. Hierzu lädt Pfarrer Ulrich Hammer als Vorsitzender des Presbyteriums herzlich ein.

 Pfarrer Rolf Kiwitt vor der evangelischen Kirche in Altenwald.

Pfarrer Rolf Kiwitt vor der evangelischen Kirche in Altenwald.

Foto: Thomas Seeber

„Irgendetwas ist in Planung...“ mutmaßt Rolf Kiwitt schmunzelnd. „Ständig muss ich weghören oder meine Augen abwenden, ich vermute, ich werde mich auf die eine oder andere Überraschung vorbereiten müssen.“

Als er sich vor 25 Jahren auf die vakante Stelle beworben hatte, war er „dem Steigerlied hinterher gezogen“, erzählt er. „Geboren wurde ich in der Nähe von Moers am Niederrhein. Meine Familie hatte immer mit Bergbau zu tun und so bin ich auch in der Nähe des Bergbaus geblieben. Wo er sich zu Hause fühlt? „Schwer zu sagen,“ findet er und überlegt ein bisschen, „wenn ich nach Essen fahre, sage ich hier ,ich fahre nach Hause´ und wenn ich von dort wieder ins Saarland fahre, sage ich dort ,ich fahre nach Hause’ . Zu Hause ist dort, wo meine Bücher sind“, fasst er schließlich zusammen. Und man darf davon ausgehen, dass er sehr viele Bücher in Altenwald hat, denn Kiwitt liest sehr gerne und viel. Nach Vorbildern befragt nennt er nach kurzem Überlegen Gustav Heinemann, einen großen Politiker, der unter Adenauer Innenminister, später Justizminister und schließlich 1969 bis 1974 Bundespräsident war. „Ich bewundere Heinemanns Weitsicht in so viele Richtungen, er hat sich konsequent gegen Widerstände und verkrustete Moralvorstellungen gestellt und  dabei selbst nie zu wichtig genommen.“ So sieht sich Kiwitt selbst auch ständig im Spagat „zwischen Tageszeitung und neuem Testament“, wie er es ausdrückt. „Es ist nicht leicht, sich aus alten verknöcherten Strukturen zu lösen und das umzusetzen, was ich selbst gut vertreten kann und damit auch die Menschen erreiche.“

So hatte er etwa 2009 den „Gottesdienst für Ausgeschlafene“ ins Leben gerufen. Zu diesem Nachmittags-Gottesdienst lockte er plötzlich deutlich mehr Menschen, die zuvor am Sonntagmorgen nicht zur Kirche gekommen waren. Zurückblickend auf die vergangenen 25 Jahre machen ihn vor allem zwei Dinge besonders stolz. „Zum einen, dass wir es 1996 geschafft haben, die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) Saar zu gründen, die deutschlandweit einzige landesweit flächendeckende, ökumenisch organisierte Notfallseelsorge. Seelsorge ist für mich ein ganz wichtiger Teil kirchlichen Handelns, weil wir Menschen in Krisensituationen begleiten und nicht alleine lassen.“ Aber auch ein Seelsorger braucht einmal Seelsorge. „Ich musste selbst schon erfahren, wie es ist, wenn einen traumatische Bilder und Gedanken nicht mehr loslassen. Da war ich froh, dass es auch für mich Unterstützung gab, um das Geschehene verarbeiten zu können.“ erzählt er. „Das Zweite, worauf ich besonders stolz bin, ist die Erfahrung, die ich gemacht habe, als ich vor etwa 12 Jahren einen Schlaganfall erlitten habe. Da durfte ich erleben, wie mich die Gemeinschaft und die Gemeinde getragen haben und alles seinen Gang lief, auch wenn ich nicht zur Stelle war. Die Saat, die ich bis dahin gesetzt hatte, zeigte Früchte und ich durfte ganz in Ruhe gesund werden und mich auf meine Genesung konzentrieren. Das war für mich unendlich wichtig.“

Als nach wie vor schwierig empfindet es Kiwitt „dass immer noch so oft gegeneinander statt miteinander gearbeitet werde. Ich wünsche mir eine Öffnung des Denkens. Die Vergangenheit sollte gezeigt haben, dass man besser auf Steinen von anderen aufbaut, anstatt sie nur zu bewahren. Natürlich sollte jeder seine Identität behalten, aber dennoch werde ich nie müde, die Menschen zu motivieren, sich an gemeinsamen Zielen zu orientieren und daran zu arbeiten.“ Rückblickend ist Kiwitt zufrieden mit seinem Leben. „Ich würde fast alles noch einmal genau so machen.“ Was er sich für die Zukunft wünscht? „Eine einheitliche Gemeinde, auch wenn das womöglich noch ein oder zwei Generationen dauert. Aber ich sehe da schon tolle Ansätze bei der Jugend. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit und des Füreinanderdaseins sollten wachsen, und für das Gemeinwohl wünsche ich mir mehr sachlich orientierte als emotionale Entscheidungen.“ Aber nun freut er sich erst einmal auf die Jubiläumsfeier. Meine Frau meint nur, ich solle mich zurücklehnen und die Show´ genießen“ sagt er und lacht.

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