Bunte Parade Schwule und Lesben feiern Ehe für alle

Saarbrücken · Bunte Parade durch die Saarbrücker Innenstadt. Die gewerkschaftliche  I-Gay BAU ist erstmals dabei.

 Glitzernd präsentierte  sich dieses Trio während der Parade der Lesben und Schwulen in der Saarbrücker City. Der Tross startete auf dem Vorplatz des Staatstheaters. Diesmal führte er wegen Baustellen nicht durch die Bahnhofstraße. Dafür zog er durch den Stadtgraben.

Glitzernd präsentierte  sich dieses Trio während der Parade der Lesben und Schwulen in der Saarbrücker City. Der Tross startete auf dem Vorplatz des Staatstheaters. Diesmal führte er wegen Baustellen nicht durch die Bahnhofstraße. Dafür zog er durch den Stadtgraben.

Foto: BeckerBredel

Samba-Rhythmen, wummernde Bässe aus großen Boxen, Abba-Songs im Disco-Stil,  70er-Jahre-Schlager: Das Musikrepertoire war am Sonntag während der Parade der Schwulen und Lesben in Saarbrücken ebenso bunt  wie das Erscheinungsbild der Fußtruppen und Besatzungen der Wagen. Dieser Demonstrationszug ist der Höhepunkt des dreitägigen Christopher-Street-Days (CSD) Saar-Lor-Lux in der Landeshauptstadt, bei dem Teilnehmer für Gleichstellung und gegen Diskriminierung protestieren. Bei dieser Auflage hatte die Bundespolitik erstmals in der Geschichte das Motto überholt. „Traut Euch! Im Bundestag Ehe öffnen!“ war  am Freitag durch einen eilig eingebrachten Gesetzentwurf geschehen: Der Kampf um die Ehe für alle ist damit gewonnen.

Unter den rund 30 Gruppen und Institutionen war erstmals die gewerkschaftliche Arbeitsgruppe I-Gay BAU. Sie vertritt schwule und lesbische Kollegen des Baugewerbes. Doch Bauarbeiter und schwul –  gibt’s das? „Ja, ich kenne einige. Aber sie werden es nicht nach außen tragen.“ Noch nicht, sagt Bernhard Kullmann. Obwohl der Sprecher der Arbeitsgruppe an seinem Infostand in Saarbrücken versucht, mit genau diesen Menschen ins Gespräch zu kommen.  Anlässlich des CSD haben er und seine Mitarbeiter einen Standplatz auf der Partymeile Mainzer Straße.

Kullmann und sein schwul-lesbisches Team innerhalb der Industrie-Gewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt (IG BAU) wollen Kollegen den Weg ebnen, das Versteckspiel zu beenden. Seit Mai kümmert sich der Arbeitskreis im Gewerkschaftsbezirk Saar-Trier darum. „Und bislang sind wir hier die einzige homosexuelle Gruppe im Deutschen Gewerkschaftsbund“, sagt der 45-Jährige. Zumal es nicht ganz einfach gewesen sei, die Gewerkschaftsoberen zu überzeugen, dass es solch einer organisierten Gruppe innerhalb der IG BAU in der Region bedarf. „Hier sind wir anfangs auf Ressentiments gestoßen.“ Was Kullmann in seinem Bestreben nur noch mehr bestärkt habe, die I-GAY BAU ins Leben zu rufen. Auf Bundesebene besteht seit einigen Jahren schon dieses Projekt.

Die große Parade in der Landeshauptstadt
31 Bilder

Die große Parade in der Landeshauptstadt

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 Mit diesem Schild postuliert der Teilnehmer gleiche Rechte für alle.

Mit diesem Schild postuliert der Teilnehmer gleiche Rechte für alle.

Foto: BeckerBredel
 Bernhard Kullmann, Sprecher der schwul-lesbischen Arbeitsgruppe der Industriegewerkchaft Bauen, Agrar, Umwelt (IG BAU) im Bezirk Saar-Trier, I-Gay Bau.

Bernhard Kullmann, Sprecher der schwul-lesbischen Arbeitsgruppe der Industriegewerkchaft Bauen, Agrar, Umwelt (IG BAU) im Bezirk Saar-Trier, I-Gay Bau.

Foto: Matthias Zimmermann
  Schornsteinfeger im Zug mit der I-Gay BAU (von links):  Caro,  Marc, Torsten, Ina, Holger und Katrin.

 Schornsteinfeger im Zug mit der I-Gay BAU (von links):  Caro,  Marc, Torsten, Ina, Holger und Katrin.

Foto: BeckerBredel
 Auch Mann zeigt Kleid und Bein in Strumpfhose mit Pumps.

Auch Mann zeigt Kleid und Bein in Strumpfhose mit Pumps.

Foto: BeckerBredel
 Diese glamourös gekleidete Dragqueen feierte während des Christopher-Street-Days.

Diese glamourös gekleidete Dragqueen feierte während des Christopher-Street-Days.

Foto: BeckerBredel
 Ein normales Bild: schwules Paar Hand in Hand.

Ein normales Bild: schwules Paar Hand in Hand.

Foto: BeckerBredel
 Viel Haut zeigte dieser Tänzer während der Parade.

Viel Haut zeigte dieser Tänzer während der Parade.

Foto: BeckerBredel
 Wie hinter Gittern fuhren diese Männer auf einem Wagen mit.

Wie hinter Gittern fuhren diese Männer auf einem Wagen mit.

Foto: BeckerBredel
 Internationaler Kampf für gleiche Rechte.

Internationaler Kampf für gleiche Rechte.

Foto: BeckerBredel

Zurzeit sollen dem regionalen Ableger neben den sechs Männern und Frauen als Sprecherteam an die 20 Gewerkschafter angehören. „Diese kommen unter anderem aus dem Reinigungsgewerbe und Pflanzenfachmarktzentren“, berichtet Kullmann,  in der Gebäudereinigung beschäftigt. Und die Männer vom Bau? Die ließen aus Angst vor Ausgrenzung  auf sich warten.

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