Unglück bei Wurstwarenhersteller Großeinsatz: Schröder-Fleischwarenfabrik muss wegen Gasleck evakuiert werden

Saarbrücken · Am Freitagmorgen platzte bei Schröder Fleischwaren in Saarbrücken eine Gasleitung. Eine Werkshalle musste evakuiert werden. Besondere Herausforderung: Aus vier saarländischen Landkreisen sind derzeit ABC-Schutz-Einheiten im Hochwasser-Katastrophengebiet in der Eifel im Einsatz.

 Mitarbeiter warten am Freitagmorgen bei Schröder Fleischwaren in Saarbrücken, wie es weitergeht. Gegen 9 Uhr war eine Ammoniakleitung geplatzt. Eine Werkshalle musste geräumt werden. Verletzt wurde niemand. 

Mitarbeiter warten am Freitagmorgen bei Schröder Fleischwaren in Saarbrücken, wie es weitergeht. Gegen 9 Uhr war eine Ammoniakleitung geplatzt. Eine Werkshalle musste geräumt werden. Verletzt wurde niemand. 

Foto: BeckerBredel

Einen Großeinsatz hatten Rettungsdienste und Feuerwehr am Freitagvormittag bei Schröder Fleischwaren in der Straße des 13. Januar in Saarbrücken. Gegen 9 Uhr am Morgen war dort eine Ammoniakleitung geplatzt. Das stechend riechende, aggressive Gas strömte in großer Menge aus.

Als die Feuerwehr eintraf, waren Mitarbeiter in Gasmasken bereits dabei, die Werkshalle zu evakuieren und hatten die Gaszufuhr auch schon abgestellt. Trotzdem roch es im gesamten Gewerbegebiet nach Ammoniak, einem Gas, das auch in schwacher Konzentration bei Haushaltsreinigern frei wird und einen typischen und unverwechselbaren Geruch hat.

Die Feuerwehr alarmierte den Gefahrstoffzug des Regionalverbandes, bestehend aus Einheiten der Berufsfeuerwehr, der Freiwilligen Feuerwehr Saarbrücken und der Feuerwehren Friedrichsthal, Völklingen und Püttlingen, erklärte Brandinspekteur Tony Bender.

Das Gewerbegebiet wurde abgesperrt, der Fahrzeugverkehr umgeleitet, Passanten in Sicherheit gebracht. Das Ammoniakgas, das die Schleimhäute reizt, war selbst im Freien deutlich zu riechen. „Im Innern der Halle ist die Konzentration viel höher, die müssen wir lüften und das Leck suchen“, sagte Frank Schneider von der Saarbrücker Berufsfeuerwehr. Einsatzleiter Christian Laßotta ließ sofort Feuerwehrleute in Chemieschutzanzügen in die Halle gehen, um Messungen vorzunehmen und die Lage zu erkunden. Dabei trugen die Feuerwehrmänner Atemschutzgeräte und luftdichte Chemieschutzanzüge.

Um diese bei strömendem Regen an- und auszuziehen zu können, wurden von der Feuerwehr Zelte aufgebaut, zudem ein sogenannter Dekontaminationsplatz, wo man bei der Rückkehr aus der Halle abgeduscht wird. Verletzt wurde durch das Gas niemand. Der Rettungsdiensteinsatzleiter Andreas Ratering vom Arbeiter Samariterbund sagte, dass man vier Mitarbeiter untersucht habe, die über Kopfschmerzen und Schwindel geklagt hätten. Die Notärzte hätten aber keinen Grund für eine Klinikeinweisung gesehen.

Das Gewerbegebiet am Heizkraftwerk Römerbrücke wurde von der Polizei an allen Zufahrten abgesperrt, der Verkehr wurde umgeleitet, was zu erheblichen Staus auf den Umleitungsstrecken führte. Während des Einsatzes musste sich die Feuerwehr auch noch um eine Wohnungsöffnung und eine Ölspur kümmern, sagte Bender, der froh war, dass man in Saarbrücken den ABC-Zug der Feuerwehr nicht nach Rheinland-Pfalz geschickt habe.

Aus vier Landkreisen seien ABC-Einheiten ins Katastrophengebiet in der Eifel abgerückt, Saarbrücken sei als Reserve für das Saartal im Land geblieben. „Und schon haben wir einen großen Einsatz“, sagte Bender und erklärte, dass man aber grundsätzlich stets nur einen Teil der Einheiten in ein Hilfsgebiet schicke, um Einsätze im eigenen Land stets sicherstellen zu können. Über eventuelle Schäden lagen am Freitag noch keine Informationen vor. „Gut ist, dass es regnet. Das Gas löst sich leicht in Wasser und wird vom Regen gebunden. Sonst würde man es auch noch viel stärker riechen“, erklärte Frank Schneider.

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