Gemeinsames trotz Kriegen Schneller Blick auf die französisch-deutsche Saar-Geschichte

Saarbrücken · Die lange „deutsch-französische“ Geschichte der Region Saarbrücken beginnt schon mit gemeinsamen keltischen Vorfahren. Und in römischer Zeit kreuzen sich Fernstraßen, die Metz und Mainz, Straßburg und Trier verbinden, beim „Vicus Saravus“ am Halberg.

Als später die Franken das Sagen haben, gehört ohnehin die ganze Region zu deren Reichen.

Im Jahr 999 schenkt der Kaiser das „Castellum Sarabrucca“ dem Metzer Bischof. Ab dem Jahr 1353 hat dann das Haus Nassau das Sagen – und schreibt mit der „angeheirateten“ Elisabeth von Lothringen Literaturgeschichte: Die umsichtige Regentin übersetzt um 1437 vier französische Ritterromane ins Deutsche.

Im Jahr 1677 lässt Ludwig XIV. Saarbrücken im Französisch-Niederländischen Krieg komplett niederbrennen, die Stadt wird 1680 dem Königreich Frankreich angegliedert, fällt aber 17 Jahre später wieder ans „Heilige Römische Reich“. Für wirtschaftlichen Aufschwung sorgt der dem Hof in Paris ergebene Fürst Wilhelm Heinrich (1718-1768). 1792 besetzen französische Revolutionstruppen Saarbrücken, in Kämpfen mit preußischen Truppen gerät das Schloss in Brand.

Unter Napoleon werden Saarbrücken und St. Johann 1798  in das französische Département de la Sarre eingegliedert, so manch Saarbrücker findet sich plötzlich im Heer Napoleons auf diversen Schlachtfeldern wieder. Nach der ersten Vertreibung Napoleons bleibt Saarbrücken zunächst beim – wieder monarchischen – Frankreich, nach Napoleons endgültiger Niederlage bei Waterloo (1815) kommt es zum Königreich Preußen. Der Bau des Bahnhofs in St. Johann (1850) sorgt auch für eine Anbindung ans französische Eisenbahnnetz.

Dann der Deutsch-Französische Krieg 1870 mit blutiger Schlacht bei Spichern und der Erste Weltkrieg, der für Saarbrücken im November 1918 mit dem Einmarsch französischer Truppen endet, für das Saarland durch den Vertrag von Versailles mit der Verwaltung durch den Völkerbund. Schließlich die Volksabstimmung im Januar 1935:  91  Prozent votieren für den Anschluss an das nationalsozialistische Deutschland; genau zehn Jahre später geht Saarbrücken ein letztes Mal in Flammen auf, und das Saargebiet wird unter eine französische Militärregierung gestellt. Zwei Jahre später wird das Saarland ein (fast) autonomer Staat, wirtschaftlich an Frankreich angebunden – bis zur erneuten Abstimmung am 23. Oktober 1955.

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