Hunderte Einsätze von Feuerwehr und Polizei Umgestürzte Bäume, gesperrte Autobahn, ausgefallene Züge – Schnee sorgt für Chaos im Saarland (mit Bildergalerie)

Update · Schneemassen und glatte Straßen haben in der Nacht zu Samstag für zahlreiche Unfälle im gesamten Saarland gesorgt. Auch Personen wurden in ihren Autos eingeschlossen. Die Stadtautobahn in Saarbrücken ist wegen des Hochwassers derzeit gesperrt. Die aktuelle Lage im Überblick.

Bilder vom Schnee-Chaos im Saarland: Zahlreiche Einsätze von Polizei und Feuerwehr
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Bilder vom Schneechaos im Saarland

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Foto: Peter Stefan Herbst

Die Schneemassen im Saarland haben in der Nacht zu Samstag für Chaos auf den Straßen gesorgt. Das Führungs- und Lagezentrum der saarländischen Polizei in Saarbrücken meldete bis zum Nachmittag landesweit mehr als 300 Einsätze. Bis zum Samstagabend habe sich die Lage aber wieder entspannt.

Am Freitagabend und in der Nacht wurden insgesamt 70 Unfälle mit vier leicht verletzten Personen registriert. Hauptursache waren nach Angaben der Polizei unter anderem zugeschneite Straßen, Glätte, querstehende Laster und umgestürzte Bäume. Des Weiteren waren mehrere Autobahnabschnitte gesperrt und die Streudienste im Dauereinsatz.

Bäume stürzen auf Autos

Wie Neunkirchens Feuerwehrsprecher Christopher Benkert der Saarbrücker Zeitung berichtet, gab es allein in Neunkirchen rund 50 Einsätze. Fast ausschließlich handelte es sich um umgestürzte Bäume. Die Meldungen dazu gingen am Freitagabend nahezu im Minutentakt ein.

Ein dramatischer Fall ereignete sich zwischen Hangard und Steinbach, berichtet Benkert. Demnach stürzten auf der schmalen Landstraße durch waldiges Gebiet mehrere Bäume auf Autos. Um die zwölf Personen musste die freiwillige Feuerwehr aus ihren Autos befreien. Ernsthaft verletzt wurde niemand. Dennoch war der Einsatz wegen der Gefahr umstürzender Bäume an der Stelle auch für die Einsatzkräfte gefährlich, sodass die Straße gesperrt werden musste.

Einsätze auch am Samstag

Doch die Einsätze gingen für die Feuerwehren im Land auch am Samstag weiter. So rückte die Feuerwehr Blieskastel zu einem umgestürzten Baum in Lautzkirchen aus. Auch die Freiwillige Feuerwehr in Eppelborn war am Samstag noch mehrmals unterwegs, um umgestürzte Bäume zu entfernen. Die Feuerwehr im Landkreis St. Wendel verzeichnete 66 Einsätze in den vergangenen 24 Stunden. Darunter auch ein Einsatz wegen Hochwassers bei Urweiler. Hier stellte sich allerdings heraus, dass sich Treibgut von selbst gelöst hatte und somit keine Gefahr mehr für die Häuser im Ort bestand.

Bahnverkehr und Fußballspiel betroffen

Auf der Bahnstrecke zwischen Homburg-Bexbach und Neunkirchen stürzte den Angaben zufolge ein Baum unter der Schneelast auf die Gleise. Der Baum und eine Oberleitung fingen nach einem Kurzschluss Feuer. Eine Regionalbahn habe ihre Fahrt unterbrechen müssen, die Reisenden seien in Sicherheit gebracht worden. Laut Polizei wurde niemand verletzt.

Auch am Samstag war der Zugverkehr in der Region noch gestört. So fallen weiterhin Züge der Regionalverbindungen des Anbieters vlexx aus. Betroffen sind vor allem die Strecken Richtung Lebach und Gau-Algesheim. In Richtung St. Wendel ist ein Ersatzverkehr eingerichtet. Die Ausfälle im Zugverkehr hatte auch Auswirkungen auf das Fußballspiel des 1. FC Saarbrücken gegen Waldhof Mannheim. Mehr dazu lesen Sie hier.

Pegel der Saar steigt weiter – Autobahn auch am Sonntag gesperrt

Auf der Saar drohte ein Hausboot nach Angaben der Feuerwehr durch den steigenden Pegel des Flusses zu kentern, da es zu eng am Ufer befestigt war. Die Einsatzkräfte hätten die Leinen gelockert, damit sich das Boot wieder dem Wasserstand der Saar anpassen konnte. Zwei kleinere Sportboote – ohne Menschen an Bord 0150 seien zudem auf der Saar gesunken.

Die Saarbrücker Stadtautobahn ist auch noch am Sonntag noch gesperrt. Aufgrund der Niederschläge droht Hochwasser an Flüssen und Bächen. In Saarbrücken/St. Arnual wurde am Morgen der Wasserstand von 4,29 Meter (9 Uhr) gemessen. Ab einem Wert von 3,80 Meter muss die Autobahn geschlossen werden, sagte ein Sprecher des Lagezentrums der SZ. Am Montag und Dienstag sollen sich sich die Pegelstände allerdings wieder normalisieren.

So wird das Wetter von Samstag auf Sonntag

Ein Tiefdruckgebiet über Skandinavien bringt dem Saarland weiterhin wechselhaftes Wetter. Am Samstagabend kann es deshalb wieder zu Regen- und Graupelschauern kommen. Vereinzelt treten auch Gewitter auf. In der Nacht nur noch vereinzelte Schauer. Die Temperaturen können in der Nacht um den Gefrierpunkt liegen. Deshalb droht stellenweise Glätte. Der Sonntag soll überwiegend niederschlagsfrei bleiben mit Temperaturen bis zwölf Grad Celsius.

Die Ereignisse der vergangenen Nacht im Überblick:

  • In Teilen der Gemeinde Nohfelden und dem Ostertal kam es zu länger andauernden Stromausfällen.
  • Alleine im St. Wendeler Land vermelden Feuerwehr und Polizei 46 Einsätze (Stand Samstagmorgen 8.55 Uhr).
  • Auf den Autobahnen gab es massive Verkehrsprobleme: querstehende Laster und Autos auf der A62 und auf der A1. Auch auf der A8 gab es für einzelne Abschnitte Vollsperrungen.
  • Neunkirchens Feuerwehrsprecher Christopher Benkert sagte am Freitagabend der SZ: „Wir haben in Neunkirchen diverse Einsätze. Vor allem umgestürzte Bäume aufgrund der Schneelast.“
  • In Kirkel drohte sogar das Dach eines Getränkemarktes einzustürzen unter der Schneelast.
  • Im Landkreis St. Wendel waren alle Kommunen betroffen. Meist handelte es sich um umgestürzte Bäume, die die Fahrbahnen versperrten. Teilweise mussten deshalb Verbindungsstraßen für den Fahrzeugverkehr gesperrt werden.
  • Die Saarbahn hatte den Busverkehr komplett eingestellt. Auch der Neunkircher Busverkehr war eingestellt. Busse, die noch unterwegs waren, standen bereits um 21.30 Uhr mit Warnlicht an Haltestellen und beendeten ihre Fahrt anders als geplant.
  • Ein Sprecher der Feuerwehr in St. Ingbert zur SZ: „Wir sind konstant im Einsatz. Hier liegen Autos im Graben, Bäume stürzen um. Bis zu 15 Zentimeter Schnee liegen hier.“
  • Auch die Feuerwehren im Regionalverband waren von Freitagabend bis Samstagmorgen im Dauereinsatz. Wie ein Sprecher der Feuerwehr Saarbrücken am Morgen mitteilte, zählte die Leitstelle der Feuerwehr in dieser Zeit rund 100 Einsätze. Demnach sorgte zuerst der Dauerregen für überschwemmte Straßen, danach stürzten durch den einsetzenden Schneefall unzählige Bäume auf Straßen, Fahrzeuge und Stromleitungen. Aber auch ein Hausboot drohte in Saarbrücken durch den steigenden Pegel der Saar zu kentern. „Es war fatalerweise zu eng am Ufer festgemacht“, sagte der Sprecher. Die Einsatzkräfte konnten die Leinen soweit anpassen, dass das Boot sich wieder dem Wasserstand der Saar anpassen konnte. Aktuell sind die Feuerwehren immer noch im Einsatz, die Wetterlage beruhigt sich jedoch stetig.
  • Im Landkreis St. Wendel gab es auch am Samstag zahlreiche Einsätze. Meist handelte es sich um umgestürzte Bäume. Verletzt wurde niemand, teilweise sind Straßen gesperrt. Nach Angaben eines Feuerwehr-Sprecher laufen aktuell noch zwei Einsätze (Stand 13 Uhr).
(dpa)
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