Über 60 Jahre mit spitzer Feder tätig „Tintenfisch“-Karikaturist Roland Stigulinszky ist gestorben
Saarbrücken · Engagiert und querköpfig war Roland Stigulinszky, der wohl bekannteste Satiriker und Karikaturist aus dem Saarland. Jetzt starb er mit 95 Jahren.
Die Karikaturen, die Roland Stigulinszky für die saarländische Satire-Zeitschrift „Tintenfisch“ in den Jahren zwischen 1948 und 1953 fertigte, sind nicht wegzudenken aus der hiesigen Regionalgeschichte, sind identitätsstiftendes Kulturgut. Der damalige Ministerpräsident Johannes Hoffmann, „der Dicke“ war das Lieblings-Sujet von „Stig“ - so lautete sein Kürzel, und so nannten ihn alle.
Bis ins hohe Alter blieb „Stig“ künstlerisch tätig, verlegte sich zunehmend aufs Schreiben. „Eiserne Hochzeit – Rostfreie Gedichte“ (2015) war sein letzter Gedichtband – eine Hommage an eine unverbrüchliche Partnerschaft, eine große Liebe. Als Stigs Frau Bruni 2019 starb,wurde es auch um Stigulinszky dunkel. Zuletzt lebte er in einem Altersheim.
Stigulinszky wurde 1926 in Saarbrücken geboren, musste in den Krieg und erlebte drei Jahre russische Kriegsgefangenschaft. Danach verdiente er seinen Lebensunterhalt als freiberuflicher Werbe-Texter und Grafikdesigner.
Er arbeitete für den Sender „Telesaar“ und die „Saarbrücker Zeitung“, aber auch für überregionale Blätter wie die „Süddeutsche“, den „Stern“ oder das Satiremagazin „Pardon“.
In sehr späten Jahren verlegte er sich aufs Schreiben. Zu seinem 85. Geburtstag schenkte er sich den Gedichtband „Die Äpfel röten sich“.
Stigulinszky war immer auch ein politischer Kopf, kämpfte für die Meinungs- und Pressefreiheit. Und er engagierte sich für seinen Berufsstand, war unter anderem Präsident des Bundes Deutscher Grafikdesigner. 1987 bekam er den saarländischen Verdienstorden.