Serie Saartalk „Ich habe ‚Immer wieder sonntags’ nicht gemocht“

Saarbrücken · Die Sängerinnen Cindy Berger und Ingrid Peters sowie der Comic-Zeichner Bernd Kissel diskutierten im „Saartalk“.

  Der Comic-Zeichner Bernd Kissel und die Sängerinnen Cindy Berger und Ingrid Peters (v.l.) im Gespräch mit dem früheren SR-Chefredakteur Norbert Klein (Zweiter von rechts) und SZ-Chefredakteur Peter Stefan Herbst (rechts).

Der Comic-Zeichner Bernd Kissel und die Sängerinnen Cindy Berger und Ingrid Peters (v.l.) im Gespräch mit dem früheren SR-Chefredakteur Norbert Klein (Zweiter von rechts) und SZ-Chefredakteur Peter Stefan Herbst (rechts).

Foto: Oliver Dietze

Der Saartalk ist ein gemeinsames Format von SR und SZ. Die Sängerinnen Cindy Berger und Ingrid Peters sowie der Comic-Zeichner Bernd Kissel stellten sich am Donnerstag den Fragen von Norbert Klein (SR) und Peter Stefan Herbst (SZ). Für Norbert Klein war es übrigens der letzte Saartalk. Er verabschiedete sich bereits im September in den Ruhestand, führte das Format Saartalk aber bis gestern weiter. SZ-Redakteurin Teresa Prommersberger hat das Gespräch in Auszügen dokumentiert.

HERBST Die Zeit rast, das Jahr nähert sich seinem Ende. Sind Sie schon voll im Weihnachtsstress?

PETERS Total. Bei mir wird das Haus dieses Jahr voll. (...) Da ist viel umzuräumen. Tonnenweise Plätzchen müssen gebacken werden. (...)
BERGER Ich bekomme auch Besuch. (...) Wir sind einige Leute. Und ich bin auch am Überlegen, wie ich die unterbekomme.

KLEIN Gibt es Rezepte gegen den Weihnachtsstress?

PETERS Nein. Vieles kommt überraschend. Am Überraschendsten ist: Auf einmal ist Weihnachten ganz nah. Das passiert mir jedes Jahr.
BERGER Man sagt immer, man hat noch Zeit. Doch Weihnachten ist wirklich plötzlich da. (...)

HERBST Herr Kissel, Sie haben eine siebenjährige Tochter. Sind sie noch im Stress mit den Weihnachtsgeschenken?

KISSEL Damit habe ich ja nichts zu tun. Das bringt alles der Weihnachtsmann.

HERBST Frau Peters, Ihr nächstes Engagement ist am Staatstheater ein Musical. Welche Rolle haben Sie und worum geht’s?

PETERS (...) Es ist das Musical „Marguerite“, das am Samstag deutsche Erstaufführung hat. Das ist schon eine Sensation. Und dann natürlich die Musik von Michel Legrand. (...) Ich liebe seine Musik. (....)

KLEIN Stimmt es, dass Sie ein Casting durchlaufen mussten?

PETERS Ich musste in der Tat nach 43 Jahren in dem Beruf vorsingen. (...) Das war sehr komisch.

HERBST Wie oft singen Sie Ihren Hit „Komm doch mal rüber“?

PETERS Immer. Ich glaube, es gibt in all den Jahren, in denen ich auf der Bühne stehe, vielleicht zehn Veranstaltungen, wo ich ihn nicht gesungen habe. (...)

KLEIN Geht einem das irgendwann auf den Wecker, dass man immer die großen Hits präsentieren muss?

PETERS Klar. (...) Was es aber schön macht ist die Tatsache, dass du in dem Moment, wo du ins Publikum schaust, ein Feedback bekommst. Das macht es dir am Ende doch wieder leicht. (...)
BERGER Die Reaktion des Publikums macht glücklich. Deswegen liebt man auch die Lieder. Auch wenn es am Anfang nicht der Fall war. Ich mochte „Immer wieder sonntags“ anfangs nicht besonders. (...)

HERBST Herr Kissel, mit 14 Jahren die erste Karikatur; noch dazu eine politische Karikatur in der Saarbrücker Zeitung. Wie haben Sie das geschafft?

KISSEL Ich habe sie einfach hingeschickt. (...) Damals gab es noch die ÖTV. Da gab es einen Streik und ich habe ihn als Karikatur festgehalten. (...) Für den Saarlouiser Teil habe ich dann regelmäßig Zeichnungen beigesteuert. (...)

KLEIN Es gibt ja heute viel Software, so dass man das mühsame Zeichnen nicht unbedingt mehr braucht. Gibt es Schnittstellen zum Analogen?

KISSEL (...) Die Hardware ist so gemacht, dass der Unterschied fließend ist. Die Stifte sind so sensibel, dass sie den Bleistift-Strich nachahmen.

HERBST Wenn’s gedruckt ist, sieht man also keinen Unterschied?

KISSEL Da sieht man nichts mehr. Aktuell arbeite ich an „Saar-Fari“. Es geht wieder um saarländische Geschichte. Mein Steckenpferd. Das ist komplett digital entstanden. (...) Es fällt dem geschulten Auge auch schwer, den Unterschied zu erkennen.

HERBST „Saar-Fari“ wird ein Buch?

KISSEL Ja. Es ist in Zusammenarbeit mit dem Historischen Museum entstanden. (...) Darin kommen prominente Saarländer vor, die vom Mittelalter bis heute eine Rolle gespielt haben.

KLEIN Frau Berger, Sie arbeiten auch noch ziemlich viel. Sie sind ehrenamtlich in der Seniorenarbeit tätig. Machen nach wie vor Konzerte. Wie passt das zusammen?

BERGER (...) Ich möchte mich noch nicht verabschieden. Das wird sich sowieso irgendwann ergeben.

HERBST Frau Peters, Sie denken auch noch nicht ans Aufhören?

PETERS Nein. Ich habe aber schon regulativ eingegriffen. (...) Ich mache nur noch die Dinge, die mich wirklich begeistern.
BERGER (...) Ich habe heute ganz andere Prioritäten, warum und für wen ich singe.

HERBST Frau Berger, als Alltagsbegleiterin für Senioren, was machen Sie da?

BERGER Ich wollte mir eine sinnvolle Aufgabe suchen. (...) Um zu ermöglichen, dass ältere Menschen so lange wie möglich zuhause in ihrer gewohnten Umgebung leben können. Dafür sind manchmal nur einige Dinge oder etwas Gesellschaft nötig. (...) Die Leute, die ich betreue, sind über 90 Jahre. (...) Es ist für mich nicht erniedrigend, wenn ich für ältere Menschen das Bett überziehe. (...)

KLEIN Wissen die, dass Sie eigentlich ein Kultstar sind?

BERGER Ja. Ich bin jetzt schon ein paar Jahre dort. Da hat sich das rumgesprochen. (...) Den älteren Menschen ist das aber vollkommen egal, ob ich Sängerin bin. 

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