Spitzengastronomie Saarbrücker Star-Koch Erfort verliert einen Stern

Update · Der wichtigste Gastroführer der Welt, der Guide Michelin, hat heute seine Sterne vergeben: Für zwei Spitzenköche im Saarland gab es dabei Überraschungen.

 Spitzenkoch Klaus Erfort: Der neue Guide Michelin ist nicht gnädig mit ihm.

Spitzenkoch Klaus Erfort: Der neue Guide Michelin ist nicht gnädig mit ihm.

Foto: picture alliance / SZ Photo/dpa Picture-Alliance / Robert Haas

Für Spitzenköche ist heute der Tag, wo es zum Schwur kommt: Der wichtigste Gastroführer der Welt, der Guide Michelin, vergibt seine Sterne – für betuchte Feinschmecker der Orientierungspunkt schlechthin. Im Saarland zeichnet sich heute ein Sterne-Beben ab. Das Saarbrücker „Gästehaus Erfort“ mit Spitzenkoch Klaus Erfort, seit 2008 durchgängig mit drei Michelin-Sternen dekoriert, wird seine Top-Wertung nicht halten können. Das war vorab aus gut informierten Kreisen zu hören und konnte bereits kurz nach der Verleihung auf der Website des Guide Michelin eingesehen werden.

Erfort selbst stimmte seine Gäste bereits mit einem Mailing darauf ein. Darin heißt es: „Das Erscheinen der neuen Ausgabe des Guide Michelin Deutschland 2021 bringt hier nun eine Veränderung mit sich.“ Und so weiter: „Das zurückliegende Jahr mit seinen besonderen Herausforderungen hat seine Tribute gefordert – insbesondere von den Häusern in der Spitzengastronomie, die vom Inhaber, ohne Hotel oder Finanzier im Hintergrund geführt werden.“

Bereits der andere bedeutende Gastroführer, der Gault & Millau, hatte das Gäsethaus Erfort kürzlich von 19,5 Punkten auf 19 Punkte runtergestuft. „Man kann nicht jeden 100-Meter-Sprint gewinnen“, sagte der 48-jährige Spitzenkoch damals der SZ.

Erfreuliche Nachrichten gibt es stattdessen für das Restaurant „Esplanade“ in Saarbrücken: In dem am Freitag vorgestellten Guide Michelin für Deutschland hat das Gourmetrestaurant einen zweiten Stern erhalten und gehört nun zu den insgesamt 41 Zwei-Sterne-Restaurants, die in dem Restaurantführer gelistet sind. Es habe sich „mit der mediterran inspirierten klassischen Produkt-Küche von Silio Del Fabro auf zwei Sterne“ gesteigert, hieß es bei der Vorstellung der neuen Spitzenrestaurants.

Mit einem grünen Stern, der Nachhaltigkeit in der Spitzengastronomie auszeichnet, ist zudem das Landhotel Saarschleife in Mettlach in dem neuen Restaurantführer vertreten. Insgesamt haben die Michelin-Inspektoren im vergangenen Jahr 35 grüne Sterne verteilt. Damit enthält der Guide nun 53 Restaurants, in denen besonderer Wert auf das Thema Nachhaltigkeit gelegt wird. Das Bewusstsein für Umwelt- und Ressourcenschonung nehme bei den deutschen Gastronomen stetig zu, hieß es dazu.

Mit Victor's Fine Dining in Perl ist das Saarland wie bisher mit einem weiteren drei Sterne-Restaurant im Guide vertreten. Auch Hämmerle's Restaurant - Barrique in Blieskastel konnte seinen Stern behaupten, ebenso wie die drei weiteren saarländischen Ein-Sterne-Restaurants: Louis in Saarlouis, Kunz in St. Wendel und Landwerk in Wallerfangen.

„Die deutsche Gastronomie ist der außergewöhnlichen Krise mit Kreativität, Mut und Leidenschaft entgegengetreten“, betonte Gwendal Poullennec, internationaler Direktor des Guide, vor der Präsentation des neuen Restaurantführers angesichts der derzeit vom Corona-Lockdown betroffenen Branche. „Unsere Inspektoren haben daher auch in diesen schwierigen Zeiten eine sorgfältig recherchierte Auswahl an Restaurants zusammengestellt, von deren hohem gastronomischen Niveau sie sehr beeindruckt waren.“

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