Kultur regional Dreimal Kunst, die alle Sinne anspricht

Saarbrücken · Das Saarländische Künstlerhaus zeigt Werke von Ingo Wendt, Mara Ebenhöh und Rainer Plum. Bei einigen ist sogar Anfassen erwünscht.

 Ein Bild aus dem Ausstellungsteil von Mara Ebenhöh.

Ein Bild aus dem Ausstellungsteil von Mara Ebenhöh.

Foto: Mara Ebenhöh

Eines ist gewiss: Egal, in welcher Stimmung man das Saarländische Künstlerhaus betritt, man verlässt es beschwingt und in bester Laune. Fast möchte man sagen, der Besuch der derzeitigen Ausstellung mit Werken von Ingo Wendt, Mara Ebenhöh und Rainer Plum ersetzt ein Wellness-Wochenende. Unbedingt sollte man auch seine Kinder mitbringen. Denn hier gibt es Kunst, die Sinne anspricht. Anfassen ist, zumindest in zwei der vier Räume, ausdrücklich erwünscht. Also hereinspaziert!

Den Auftakt macht der in der Pfalz lebende Lichtkünstler, Absolvent und Dozent der Hochschule der Bildenden Künste HBK) Saar Ingo Wendt. Der Titel „Die Magie des Lichts“ für seine drei Lichtinstallationen mag etwas blumig-poetisch klingen, trifft aber ins Schwarze. Denn seine Installationen haben etwas von altertümlichen Apparaten, die auf Jahrmärkten einst für Budenzauber gesorgt hätten. Aus einer riesigen Metallhalbkugel wie vom Industrieschrottplatz lässt er vorne eine „Sonne“ strahlen, die – dank LED-Technik – ständig ihre Farbe wechselt und an den Rändern zu pulsieren scheint. Im zweiten Raum lässt er uns auf dem Boden Platz nehmen, in einem bunten Lichtkreis, der durch Projektionen von oben durch zwei rotierende Glasscheiben erzeugt wird. „Lichtaufzug“ nennt er die Installation, die bei manchen tatsächlich ein Gefühl, „gehoben“ zu werden, hervorruft. Highlight ist Wendts Riesen-Kaleidoskop, das Plastikmüll-Stücke in faszinierende Ornamentteppiche verwandelt.

Auch Mara Ebenhöh verwandelt: Eine ganze Batterie von handelsüblichen (Kunstfaser-)Staubwedeln und Plastikhandbürsten stehen in ihrer Installation, „You might sink in …“ auf Ständern bereit, um sich damit selbst oder gegenseitig zu streicheln. Eine schnöde Sandwich-Sonnenbank ist innen mit Kuschelfell ausgekleidet, selbst ein Standboxsack und ein Trampolin geben sich flauschig.

So verwandelt die HBK-Absolventin und Atelierstipendiaten des Künstlershauses von 2018 den mit sonnig gelbem Teppich ausgelegten Raum tatsächlich in eine Wellness-Oase. Ein subversives Statement gegen die harte Fitness-Center-Schinderei.

Etwas unheimlich wird es zum Abschluss im Keller-Studio. Dort hat Rainer Plum, Professor für Gestaltung in Aachen, einen „kristallinen Raum“ gebaut. Mit roten Laserstrahlen zerschneidet Plum hier nicht nur die Dunkelheit, sondern erschafft mit ihnen, dank Trockennebel, (Licht-)Wände, die vier verschiedene Räume entstehen lassen. In sie kann man, wenn man sich bewegt, wie in die Facetten eines Kristalls hineintauchen.

Er möchte Licht als „Kraftfeld“ erlebbar werden lassen, sagt Plum dazu. Das ist ihm gelungen. Nur schwer kann man sich von diesen drei Künstlerhaus-Ausstellungen trennen, und möchte am liebsten mehrmals hineingehen. Möglich ist das noch bis 10. März. Am 9. März um 18 Uhr präsentiert das Künstlerhaus den Katalog zu den drei Ausstellungen. Dazu findet eine Sound Performance von Roman Conrad statt. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis18 Uhr.

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