Bürger sollen sich in Bewirtschaftungsplan einbringen Umweltminister Jost will nicht nur vom sauberen Wasser träumen

Saarbrücken · Die Gewässer im Saarland sollen sauberer werden, mehr als 100 Millionen Euro werden in den nächsten Jahren investiert. Zur Umsetzung hat das Umweltministerium 353 neue Maßnahmen entwickelt. Welche Gewässer bereits in gutem oder sehr gutem Zustand sind.

 Die Saar soll nach Plänen des Umweltministeriums bis 2039 in einen guten ökologischen und chemischen Zustand überführt sein.

Die Saar soll nach Plänen des Umweltministeriums bis 2039 in einen guten ökologischen und chemischen Zustand überführt sein.

Foto: dpa-tmn/Oliver Dietze

Warum nicht die unterirdischen Bäche Saarbrückens an die Oberfläche holen und etwas vom Freiburger Flair in die Landeshauptstadt bringen? Träumen und nachfragen war am Freitag erlaubt, als das Umweltministerium seinen dritten Bewirtschaftungsplan der Wasserrahmenrichtlinie per Facebook-Livestream vorgestellt hat. Zwischen 30 und 45 Zuseher hatten sich in die anderthalbstündige Vorstellung eingeschaltet und praktische Fragen gestellt oder kritische Hinweise gegeben.

„Sauberes Wasser geht uns alle an, jetzt ist der Zeitpunkt zu entscheiden, wie es mit unseren Gewässern in den nächsten sechs Jahren weitergehen soll“, eröffnete Umweltminister Reinhold Jost (SPD) die Diskussionsrunde. In dem Bewirtschaftungsplan sind mehr als 350 geplante Einzelmaßnahmen für mehr als 100 Millionen Euro beschrieben.

Schwerpunkte der Maßnahmen sind unter anderem die kommunalen Kläranlagen, 32 sollen nachgerüstet werden und 16 neue hinzukommen. Sauberer sollen Gewässer auch durch verstärkte Kontrollen landwirtschaftlicher Betriebe werden, eine Verbesserung des Ufergehölzsaumes, kommunale Förderprogramme zur Fremdwasserentflechtung und die saarländische Ausführungsverordnung zur Düngeverordnung. Gegen Bergbaufolgen sind 27 Maßnahmen zur Reduzierung hoher Salzbelastung (Blies und Bist-Rossel) geplant.

Der Zwischenstand nach zwei Bewirtschaftungsplänen: „Waren 2012 nur sieben Prozent in einem guten Zustand, sind mittlerweile mehr als 25 Prozent in einem guten oder sogar sehr guten Zustand“, betonte Jost. In einem guten oder sehr guten ökologischen und chemischen Zustand sind Hetschenbach, Lautenbach, Betzelbach, Allerbach, Theel, Limbach, Lannenbach, Losheimer Bach, Wahnbach, Imsbach, Eiweiler Bach, Münzbach, Prims, Teile der Nied, Oligbach, Mühlenbach, Dörrmühlenbach, Ritzer Bach, Seffersbach, Dellbach, Kohlenbrucher Bach, Salzbach, Büschdorfer Steinbach und Bos.

Und Saarbrückens unterirdische Bäche? Jens Götzinger, vom Referat Wasser/Abwasser des Umweltministeriums, erklärte, ein offengelegtes Gewässer sei immer besser. „Dafür stehen Fördermittel bereit, aber in Saarbrücken ist das aufgrund der intensiven Nutzung schwierig.“ Aber man hätte nichts dagegen, wenn die Stadt agieren wolle. „Wir sind zu jeder Schandtat bereit, um das Beste für Ihre Gewässer zu erzielen“, hatte Heinrich Becker, Abteilungsleiter für Technischen Umweltschutz im Ministerium, an anderer Stelle gesagt. Und Jost wiederholte später: „Bei Wasser und Abwasser geht uns das Geld nicht aus, wir werben um Anträge und Projekte, und wollen den Eigenanteil der Städte und Gemeinden klein halten“. Das klingt nach Unternehmungslust.

Bis zum 22. Juni liegt der dritte Bewirtschaftungsplan zur öffentlichen Anhörung bereit, Ende des Jahres soll er in Kraft treten – mit den Hinweisen der Bürger, die schriftlich oder über ein Kontaktformular über die Homepage des Umweltministeriums eingereicht werden können.

Formblatt zur Stellungnahme und Bewirtschaftungsplan unter wrrl.saarland.de

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