Saarbrücken Saarbrücker Ruderin träumt von Olympia

Saarbrücken · Die 19-jährige Ella Reim geht aufs Rotenbühlgymnasium und trainiert im Ruderverein Saarbrücken. Bei der EM gewann sie Silber.

 Ruderin Ella Reim vom Ruderverein Saarbrücken auf ihrem Element.

Ruderin Ella Reim vom Ruderverein Saarbrücken auf ihrem Element.

Foto: Andreas Schlichter

Es ist ein grauer Mittwochnachmittag am Saarbrücker Saarufer. Der Regen prasselt gegen die Fensterscheiben im Vereinsheim des Rudervereins Saarbrücken. Doch auch wenn das Wetter alles andere als gute Laune hervorruft, strahlt die 19-jährige Ella Reim, und sie hat allen Grund dazu.

Anfang September hat die Saarbrückerin bei der U-23-EM in Griechenland mit der Silbermedaille im Einer ihren ersten internationalen Erfolg errungen. „Die EM war schon ein tolles Erlebnis. Es war mein erster internationaler Wettkampf, und ich wusste vorher nicht genau, wo ich stehe. Dass es dann so gut lief, hat mich natürlich riesig gefreut“, sagt die Schülerin.

Zuvor hatte sie bereits im Juni bei den deutschen Meisterschaften Bronze im Zweier und im Vierer gewonnen. Auch für die EM sei ursprünglich ein Start im Zweier geplant gewesen. Allerdings habe ihre Partnerin ihre Teilnahme studienbedingt absagen müssen. „Daher bin ich dann im Einer an den Start gegangen, und es hat ja ganz gut geklappt“, erzählt sie lachend.

Die großen Erfolge kommen aber nicht von alleine, denn es stecken eine Menge Arbeit und auch Verzicht dahinter. „Insgesamt habe ich zehn Trainingseinheiten die Woche. Größtenteils trainiere ich dabei auf dem Wasser, aber es gehören auch Krafteinheiten dazu“, sagt die 19-Jährige.

Dieses Trainingspensum wird dadurch ermöglicht, dass sie die Sportklasse des Saarbrücker Gymnasiums am Rotenbühl besucht. „Dienstags und donnerstags habe ich bereits während der Unterrichtszeit jeweils eine Trainingseinheit. An diesen Tagen und auch samstags habe ich dann zweimal Training“, fügt Ella Reim hinzu.

In manchen Phasen sei sie beim Training sehr gefordert. Besonders in der Wettkampfphase habe sie fast keine Freizeit und sei sehr eingeschränkt. In der kurzen Trainingspause im Sommer oder an freien Tagen verbringe sie gerne Zeit mit ihrer Familie oder Freunden und sei auch froh, wenn sie einfach mal nichts machen kann.

„Ich spiele auch sehr gerne Gitarre und versuche, mir immer etwas Zeit dafür zu nehmen. Außerdem ist es auch schön, wenn man mal ausschlafen kann“, verrät sie mit einem Lachen.

Lachen muss sie auch, als es um ihre Anfänge im Rudern geht: „Ich war früher Turnerin und hatte eigentlich das Ziel, leistungsmäßig zu turnen. Doch dafür war ich zu groß. Daher habe ich mit meiner Mutter überlegt, in welchem Sport Größe von Vorteil ist und habe dann im Winter 2013 mit dem Rudern begonnen“, erzählt Ella, und man sieht ihr an, dass die Entscheidung goldrichtig war.

Auch beim Rudern habe sie von Beginn an das Ziel gehabt, den Sport leistungsorientiert zu betreiben. „Es ist schon lange ein Traum von mir, einmal bei Olympia an den Start zu gehen“, sagt sie. Für das Jahr 2020 habe sie sich die WM-Teilnahme vorgenommen.

Davor steht aber zunächst einmal das Abitur an. Danach wolle sie, wenn möglich, im Ausland Medizin studieren und dort weiter an ihrem großen Ziel arbeiten. Ihr Trainer Harald Blum hält dies auch für realistisch: „Sie hat in diesem Jahr großartige Leistungen gezeigt, und das Ziel Olympia 2024 in Paris kann sie schaffen.“ Von Saarbrücken aus ist man mit dem Zug in knapp zwei Stunden in der französischen Hauptstadt. Für Ella Reim würde ein Traum in Erfüllung gehen, wenn es in fünf Jahren heißt: nächster Halt Paris.

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