Verkehrspolitik Saarbrückens neuster Anti-Raser-Plan

Burbach · Bezirksrat West will mit Infotafeln die Geschwindigkeit senken. Und er fordert einen Kreisverkehr bei Klarenthal.

 Raser bereiten auch den Kommunalpolitikern im Saarbrücker Westen Kopfzerbrechen.

Raser bereiten auch den Kommunalpolitikern im Saarbrücker Westen Kopfzerbrechen.

Foto: Heiko Lehmann

Lächelnde oder traurig dreinblickende Gesichter werden den Autofahrern demnächst wohl im Saarbrücker Stadtbezirk West vermehrt begegnen. Denn der Bezirksrat West fordert die Verwaltung auf, an allen Ortseingängen des Stadtbezirks solche in der Sprache der Verkehrsexperten Dialogdisplays genannten Anzeigetafeln zu installieren. Dialogsysteme heißen sie, weil das Verhalten des Fahrers bewirkt, ob ihm ein lachendes oder trauriges Gesicht entgegen leuchtet. Fährt der Fahrer zu schnell, bekommt er ein trauriges Gesicht zu sehen, das rote Leuchten der Anzeige verdeutlicht das falsche Verhalten im Verkehr. Stimmt die Geschwindigkeit, lächelt das Gesicht in Grün. Eine Belohnung, der einen Fuß-vom-Gas-Effekt nach sich ziehen soll.

Meist wird dazu dann noch die aktuelle Geschwindigkeit des Wagens angezeigt, der gerade am nächsten ist. Weil die Systeme meist mit Radartechnik funktionieren, ist auch von „freundlichen Radarfallen“ die Rede. Weil eben kein Strafmandat ausgestellt wird, sondern ein freundliches Gesicht richtiges Verhalten belohnt. Das macht sie offenbar beliebter als andere Geschwindigkeitsmesser.

Die SPD-Fraktion des Bezirksrates West hat den Antrag gestellt. Sie will dass dank der Geräte in den Ortschaften des Bezirks langsamer gefahren wird und die jeweils etwa 3000 Euro teuren Anschaffungen wesentlich zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer beitragen.

Und Bezirksbürgermeisterin Isolde Ries sagt: „Dialogdisplays haben sich bereits in vielen Städten und Gemeinden als Prävention gegen zu hohe Geschwindigkeiten durchgesetzt. Der direkte Zusammenhang zwischen der Fahrgeschwindigkeit sowie der Anzahl und der Schwere von Unfällen ist eine bekannte Tatsache. Untersuchungen haben gezeigt, dass eine durchschnittliche Reduktion der Fahrzeuggeschwindigkeit um fünf Stundenkilometer in einer Reduzierung von Unfällen um bis zu 20 Prozent resultieren kann.“

Als einfach zu installierende Systeme sieht der Rat diese auch als Sofortmaßnahmen, die schon bald die Lage im Bezirk verbessern könnten. Neben den Ortseingängen kämen als Aufstell-Orte für diese Geräte auch Risikostraßen, Straßen an Schulen, Altersheimen und Gebiete mit hohem Unfallrisiko oder Tempo- 30-Zonen in Frage.

Den Straßenverkehr betrifft auch ein weiteres Thema, das den Bezirksrat jetzt beschäftigt hat. Er fordert erneut, die bei einer Bürgerversammlung zum geplanten Biomassezentrum Velsen erörterten Maßnahmen in die Tat umzusetzen. Sie sollen verhindern, dass die Menschen entlang der Zufahrtstraßen und deren Umgehungsrouten mehr als nötig unter zusätzlichem Verkehr leiden. Deswegen bleibt der schon mehrfach von den Vorgängern des aktuellen Bezirksrates geforderte Verkehrskreisel zwischen Klarenthal, Fürstenhausen und der Autobahn auf der Forderungsliste. Weiter sollen Flüsterasphalt und Lärmschutzwände die Beeinträchtigungen durch den Straßenverkehr lindern.

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