Reisen Saarbrücken ist eine Zentrale der Globetrotter

Saarbrücken · Die Freunde des Abenteuermuseums bewahren das Erbe von Heinz Rox-Schulz. Sie locken Abenteurer aus ganz Deutschland an.

 Heinz Rox-Schulz 1958 mit einem Indianer in einem Einbaum auf dem Rio Pilco Mayo, einem Grenzfluss zwischen Argentinien und Paraquay.  Foto: Sammlung Rox-Schulz

Heinz Rox-Schulz 1958 mit einem Indianer in einem Einbaum auf dem Rio Pilco Mayo, einem Grenzfluss zwischen Argentinien und Paraquay. Foto: Sammlung Rox-Schulz

Foto: roxschulz

Heinz Zimmer klingt stolz – und auch ein wenig so, als könne er es selbst nicht richtig fassen. „Wir sind wieder die erste Adresse für Globetrotter in ganz Deutschland geworden“, sagt er. 15 Jahre nach dem Tod von Heinz Rox-Schulz, dem Mann, den der „Spiegel“ einst den „König der Globetrotter“ nannte, ist Saarbrücken wieder zu einem beliebten Treffpunkt von Abenteurern aus der ganzen Republik geworden. Heinz Zimmer, einer der Freunde von Rox, erklärt sich das so: „Es hat sich herumgesprochen, dass hier auch ohne das Museum etwas läuft.“

Das Museum, das Rox in den 70er Jahren im Alten Rathaus am Saarbrücker Schlossplatz eingerichtet und in dem er Mitbringsel seiner vielen Reisen ausgestellt hatte, wurde kurz nach seinem Tod 2004 geschlossen. Die Exponate, die nach dem Tod des Abenteurers in den Besitz der Stadt übergingen, sind seitdem größtenteils eingelagert. Ein kleiner Teil davon ist im Baker-Street-Pub in der Saarbrücker Mainzer Straße ausgestellt. Wenn die Baker Street im März schließt, werden die Exponate voraussichtlich in deren neuem Domizil, dem Blauen Hirsch in St. Arnual, zu sehen sein, sagt Zimmer. Dass das Abenteuermuseum wieder als Ganzes eröffnet wird, gilt im Kreis der Freunde von Rox als eher unwahrscheinlich. „Die Exponate stünden sicher kostenfrei zur Verfügung. Aber das würde nur funktionieren, wenn ein Privater oder ein Unternehmen das Ganze finanziert beziehungsweise die Räume zur Verfügung stellt“, sagt Heinz Zimmer, der stellvertretender Vorsitzender des Vereins „Freunde des Abenteuermuseums“ ist.

 Der Verein ist es auch, der zum einen das Erbe von Rox bewahrt und zum andern eine Art des Reisens lebendig hält, die nichts mit Pauschalurlauben zu tun hat. Heinz Zimmer selbst ist zum Beispiel jedes Jahr auch in entlegenen Weltgegenden mit dem Fahrrad unterwegs. In diesem Sommer wird er zum wiederholten Mal im indischen Ladakh sein. Unter anderem werde er dort mit dem Fahrrad die auf 5600 Metern über dem Meeresspiegel gelegene „höchste befahrbare Straße der Welt“ befahren, so Heinz Zimmer.

Und weil auf der Route auch ein mit dem Fahrrad nicht passierbarer Pass liege, bekomme er Unterstützung von einem Mönch. Den jungen Mann, der in einem Kloster in Ladakh lebt, hat Zimmer zufällig in St. Wendel in einem buddhistischen Zentrum kennengelernt. Der Mönch stellt ihm für die Überquerung des Passes zwei Pferde als Lastenträger für Gepäck und Fahrrad zur Verfügung.

Im kommenden Jahr wird Heinz Zimmer im Vortragsprogramm des Vereins über seine Reise berichten und dazu auch den Mönch, Musiker und Tänzer aus Ladakh, in Saarbrücken zu Gast haben. In diesem Jahr stehen elf Vorträge auf dem Programm. „Referenten aus ganz Deutschland melden sich, um Vorträge halten zu können – unentgeltlich“, sagt Zimmer. Es sei in der Globetrotterszene eine Ehre, in Saarbrücken ins Vortragsprogramm aufgenommen zu werden. Auch, weil das Interesse groß ist. Die Veranstaltungen im Schlosskeller sind fast immer bis zum letzten Platz gefüllt. Deshalb wurde eine Zusatzveranstaltungsreihe im Forsthaus Neuhaus konzipiert. Der erste Vortrag dieses Jahres ist am 18. Januar im Schlosskeller. Celina Fries wird dann aus Uganda berichten.

Die  Spenden bei den kostenlosen Veranstaltungen fließen in soziale  Projekte in den Ländern, die die Globetrotter aus eigenem Erleben kennen. Seit 2016 wurden rund 18 000 Euro überwiesen.

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