Kooperation Zwei Krankenhäuser sind jetzt Partner

Saarbrücken/St. Ingbert · Klinikum Saarbrücken auf dem Winterberg arbeitet mit dem Kreiskrankenhaus St. Ingbert zusammen.

Weder für Patienten noch für die Bediensteten soll es Nachteile mit sich bringen, wenn das Klinikum Saarbrücken mit dem Krankenhaus in St. Ingbert zusammenarbeitet. Das versicherten gestern die Beteiligten bei der Pressekonferenz, in der die Stadt Saarbrücken und der Saarpfalz-Kreis ihre Absicht bekundeten, einen kommunalen Krankenhausverbund mit einer gemeinsamen Trägergesellschaft zu gründen.

„Wer Bauchweh hat, der stellt sich nach wie vor im Krankenhaus vor Ort vor, egal, ob in Saarbrücken oder St. Ingbert“, sagte Susanne Breßlein, Geschäftsführerin des Winterbergklinikums. Erst im Zuge der Diagnostik werde entschieden, welches der Krankenhäuser besser helfen kann. Die neuen Partner sagten, sie wollten beide Standorte erhalten und weiterentwickeln. Es gehe darum,  die hohe Qualität der medizinischen Versorgung zu sichern und an beiden Standorten sogar zusätzliche Angebote zu schaffen, teilten Oberbürgermeisterin Charlotte Britz und Landrat Theophil Gallo mit.

Die beiden Partner haben demnach das Ziel, beide Kliniken, an denen jährlich rund 36 000 Patienten stationär und rund 100 000 ambulant behandelt werden, nachhaltig zu sichern. Die Häuser arbeiten bereits seit November 2017 in der Allgemein- und Viszeralchirurgie eng zusammen und haben eine gemeinsame chefärztliche Leitung. „Heute ist sozusagen Verlobung“, sagte Breßlein.

Sie sieht, wie  Thorsten Eich, ihr Pendant im Partnerkrankenhaus, große Vorteile im Zusammenschluss. Die kartellrechtliche Vorprüfung habe das Vorhaben bereits bestanden. Jetzt gelte es, den endgültigen Segen der Behörden einzuholen, damit im Herbst die Hochzeit steigen kann.

Fällt diese Prüfung positiv aus, soll bald eine gemeinsame Krankenhaus-Trägergesellschaft gegründet werden. Unter dem Dach dieser Gesellschaft soll die Schule für Gesundheitsberufe, die bisher im Klinikum Saarbrücken angesiedelt ist, gemeinsam betrieben werden.

Wie die medizinische und wirtschaftliche Verbundstrategie aussehen könnte, wird an ein paar Beispielen klar. So unterhalten beide Krankenhäuser eine Instrumentenaufbereitung, wo alles, was in den Operationssälen gebraucht wird, sterilisiert wird.  Ein Zentrum könne diese Aufgabe effizienter und billiger erledigen.

Weiter versprechen sich die Krankenhäuser im Verbund eine bessere Verhandlungsposition auf dem Markt. Etwa, wenn es darum geht, Medikamente günstiger bei den Apotheken einzukaufen. Doktor Christian Braun nannte ein medizinisches Beispiel: „Wir wollen nun in Saarbrücken keine Hals-Nasen-Ohren-Abteilung eröffnen.“ Allerdings könne die HNO-Abteilung des Partnerkrankenhauses ihre Kompetenzen in das geplante Saarbrücker Kopfzentrum einbringen. Ähnlich wie das Völklinger Herzzentrum sei ein Zentrum für alle Krankheiten, die mit dem Kopf zu tun haben, nämlich von staatlicher Seite förderwürdig.

Von den Bediensteten soll keiner wegen der Kooperation der beiden Krankenhäuser seinen Arbeitsplatz verlieren, wie der für St. Ingbert zuständige Landrat Gallo betonte. Vielmehr werde dank der verbesserten Effizienz Personal frei für andere Aufgaben. Außerdem biete die zum Ziel gesetzte wirtschaftliche  „schwarze Null“ die Möglichkeit, Arbeitskräfte zu behalten. „Inzwischen herrscht bei uns Fachkräftemangel, deshalb ist es wichtig, qualifiziertes Personal zu binden“, sagte der Landrat. Dafür nehme er sogar einen kurzfristigen Personalüberhang in Kauf.

Oberbürgermeisterin Britz sieht in der Kooperation einen Schritt zur Sicherung der beiden Krankenhausstandorte: „Im Saarland werden in absehbarer Zeit einige Krankenhäuser wegfallen, deswegen halten wir es für wichtig, frühzeitig zu reagieren und gut vorbereitet in die Zukunft zu blicken.“

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