Streit um Stelle beim Regionalverband Wurde bei einer Chef-Stelle getrickst?

Saarbrücken · Es ist eine Mischung aus Frustration und Kampfeswillen, die in diesen Beurteilungen des Personalrats der Regionalverbandsverwaltung mitschwingt. Ausgestellt haben die Personalvertreter dieses miesere Zeugnis nach einer aus ihrer Sicht inakzeptablen Besetzung einer Amtsleiterstelle im Schulverwaltungsamt.

Bei der Besetzung einer Führungsstelle in einem öffentlichen Amt den Besten auswählen? „Brauchen wir nicht mehr.“ Führungskompetenz und Erfahrung? „Im Kleinen ja, bei großen Bereichen brauchen wir dies nicht.“ Vorstellungsgespräche vor der Besetzung einer wichtigen Stelle? „Egal, ein Vorgesetzter hat mit seiner Beurteilung alles entschieden.“ Es ist eine Mischung aus Frustration und Kampfeswillen, die in diesen Beurteilungen des Personalrats der Regionalverbandsverwaltung mitschwingt. Ausgestellt haben die Personalvertreter dieses miesere Zeugnis nach einer aus ihrer Sicht inakzeptablen Besetzung einer Amtsleiterstelle im Schulverwaltungsamt.

Die Regionalverbandsverwaltung habe „entgegen sämtlicher Ausschreibungen von Leitungsstellen der letzten Jahre“ bereits im Text der Ausschreibung „gravierende Fehler gemacht“, schreibt der Personalrat in einem internen „Telegramm“. Vom neuen Leiter beziehungsweise der neuen Leiterin sei formal weder Führungserfahrung, noch Führungskompetenz erwartet worden. Und das, obwohl im Amt rund 100 Mitarbeiter beschäftigt sind, beklagen die Personalvertreter.

Auch Kenntnisse im Schulrecht, „logischerweise Grundvoraussetzung bei einer Abteilungsleitung im Schulverwaltungsamt“ des Regionalverbands, wie der Personalrat findet, seien nicht eingefordert worden. Stattdessen seien Kenntnisse im Arbeits- und Tarifrecht als erforderlich erachtet worden, schreibt der Personalrat. Für Verwaltungsinsider deutet das darauf hin, dass die Stelle für jemanden „maßgeschneidert“ worden sei.

Ob es deshalb keine Gespräche mit den Bewerbern gab, ist nicht klar. Es wurden jedenfalls keine solchen Gespräche geführt, sagt der Personalrat. Und das, obwohl es zehn Bewerbungen gegeben habe. Dieses Verfahren sei auch nicht mit dem Personalrat abgesprochen gewesen. Man habe solche Verfahren bisher auch nur gebilligt, wenn es nicht mehr als drei Bewerber gab, die im Fachbereich bekannt waren. Nun habe es aber Bewerber auch aus anderen Ämtern gegeben.

Die Regionalverbandsverwaltung habe „alle beamtenrechtlichen Vorschriften im laufenden Verfahren zur Stellenbesetzung im Schulverwaltungsamt eingehalten“, teilt Regionalverbands-Pressesprecher Lars Weber dazu auf Anfrage mit.

Ob die Verwaltung von Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (SPD) mit dieser Einschätzung richtig liegt oder ob der Personalrat berechtigte Kritik äußert, wird nun die Einigungsstelle unter Leitung des Präsidenten des Oberverwaltungsgerichts klären.

Weber dazu abschließend: „Der Regionalverband geht davon aus, dass die Einigungsstelle die Entscheidung der Verwaltung bestätigen wird, möchte sich aufgrund des laufenden Verfahrens aber nicht zu Einzelheiten äußern.“

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