Gute Nachbarschaft Wo die Zeitung das Internet schlägt

Von der Nachbarin lernen wir: Plastikfasten war früher einfacher als heute. Und wie das wohl in Zukunft auf dem Stillen Örtchen aussehen wird?

Gute Nachbarschaft: Wo die Zeitung das Internet schlägt
Foto: SZ/Robby Lorenz

Es lebe die gute Nachbarschaft. Da kann man sich nicht nur gegenseitig  mit Eiern und Mehl aushelfen. Man bekommt auch gute Ideen. Vor ein paar Tagen habe ich an dieser Stelle über das Plastikfasten an der Schule meiner Tochter geschrieben. Vor allem habe ich darüber geschrieben, dass es heute fast unmöglich ist, ohne Plastikverpackungen zu kaufen. Das fange ja schon beim Toilettenpapier an. Und ich habe mich in der Kolumne öffentlich gefragt, wie unsere Großeltern das eigentlich alles gemacht haben, so ganz ohne Plastikfolie. Und hier kommt die Nachbarschaft ins Spiel. „Meine Eltern und auch ich noch hatten die Zeitung auf dem Häuschen“, erzählte mir am nächsten Tag meine Lieblingsnachbarin. Ja klar, das war auch bei meiner Oma noch so. Das hatte ich tatsächlich vergessen.

Und die Zeitung war früher noch für viel  mehr gut - mal ganz abgesehen von ihrem eigentlichen Zweck.  Es wurde auf dem Markt der Fisch darin eingewickelt zum Beispiel - heute bekommt man auch da meist Plastiktüten. Auch Salat wurde in die Nachrichten von gestern verpackt. Notfalls war die Zeitung sogar bei  Geburten hilfreich. Erinnern Sie sich an die Filmkomödie „Was diese Frau so alles treibt“ mit Doris Day und Rock Hudson?  Da muss Rock Hudson in seiner  Rolle als Frauenarzt Dr. Gerald Boyer mitten in einem Stau überraschend einem Kind auf die Welt helfen. Und er schickt den schwer nervösen Vater auf die Suche nach einer „ungelesenen Zeitung“. Seit diesem Film weiß ich, dass frisch gedruckte Zeitungen steril sind und in der Not sogar in der Medizin zum Einsatz kommen können. Nun bin ich ja naturgemäß sowieso ein großer Fan von gedruckten Zeitungen. Immerhin arbeite ich bei einer und bin auch und gerade in Zeiten von Internet-Infos überzeugt, dass Zeitungen enorm wichtig sind. Aber auch meine „Saarbrücker Zeitung“ gibt es ja längst schon online. Immer mehr Menschen lesen unsere Artikel nicht mehr auf Papier, sondern als sogenanntes E-Paper am Computer. Und wer weiß, womöglich wird es in ein paar Jahren Zeitungen überhaupt nicht mehr auf Papier, sondern  nur noch im Internet geben?

Ich hoffe nicht. Mal abgesehen davon, dass ich persönlich gern Gedrucktes lese. Was sollen dann im Notfall die Leute auf dem stillen Örtchen machen? Sollte je das Papier ausgehen – Tablet und Smartphone erfüllen da einfach nicht den selben Zweck . . .

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