Intelligente Städte Wird Saarbrücken zu einer intelligenten Stadt?

Saarbrücken · Die Möglichkeiten der Digitalisierung scheinen unbegrenzt. Eine Stadt wie Saarbrücken könnte davon in vielerlei Hinsicht enorm profitieren.

 Wird aus Saarbrücken eine intelligente Stadt? (Archivfoto)

Wird aus Saarbrücken eine intelligente Stadt? (Archivfoto)

Foto: BECKER&BREDEL/bub

Die Mülleimer in Santander sind viel schlauer als die in Saarbrücken. Das kann man beklagen, ist aber einfach so. Wenn die Mülleimer in der nordspanischen Stadt voll sind, melden sie das über einen Sensor automatisch an die Müllabfuhr. Die weiß dann ganz genau, wo welche Eimer zu leeren sind und kann dementsprechend eine effiziente Fahrtroute für die Müllautos planen. Das spart Zeit, Benzin und letzten Endes Geld. Zudem wird die Umwelt weniger durch  Abgase belastet. Eine intelligente Idee. Dahinter steckt das Konzept einer Smart City, einer intelligenten  Stadt, in der alle Lebensbereiche digital vernetzt und optimiert sind. Schule, Krankenhaus, Rathaus – alle sind vernetzt.

Die Möglichkeiten scheinen unbegrenzt. Jens Lippe vom Deutschen Institut für Urbanistik  zeigt  auf, was man mit einer „intelligenten“ Stadt erreichen kann: Die Wettbewerbsfähigkeit wird gestärkt, Ressourcen  besser genutzt, die soziale Teilhabe wird verbessert, Verwaltung und Dienstleistungen werden optimiert. Ein Knackpunkt ist der Datenschutz. Der Ex-Bürgermeister von Santander, Inigo de la Serna, geht damit entspannt um: „Die Daten, die wir erheben sind alle anonymisiert. Es ist nicht möglich, sie einem  Nutzer zuzuordnen.“ Da würden sich deutschen Datenschützern die Nackenhaare sträuben. Der Bürgermeister gibt aber zu bedenken: „Wer beim Datenschutz zu restriktiv handelt,  verliert seine Konkurrenzfähigkeit.“

In Santander melden 20 000 Sensoren täglich 150 000 Daten an die Universität, wo sie  weiterverbreitet werden. Das umfasst auch die Steuerung von Stromleistung, Wasserversorgung und Dienstleistungen der Stadt. Fällt einem Bürger ein Missstand auf, zum Beispiel eine Baustelle, die seit Tagen die Straßen blockiert, kann er das über eine App der Stadtverwaltung melden. Die kümmert sich dann darum und der Bürger kann „live“ auf seinem Smartphone verfolgen, welche Fortschritte die Baustelle macht oder nicht. Noch ein Beispiel, das gerade die Saarbrücker interessieren dürfte:  Parken. Sensoren im Asphalt der Parkplätze registrieren, wann diese belegt sind. Fährt ein Auto auf den Parkplatz, reagiert der Sensor auf das elektromagnetische Feld, das damit erzeugt wird, und meldet dies an eine Zentrale. Autofahrer werden über eine App informiert,  welcher Parkplatz gerade frei ist. So wie Mülleimer melden, wann sie geleert werden müssen. Vielleicht hören wir von den Saarbrücker Mülleimer bald den Spruch: „Hallo, Sie da. Werfen Sie ihren Dreck nicht auf die Straße, sondern bei mir rein. Kostet sonst 15 Euro Bußgeld.“ Aber ganz so schlau wollen wir unsere Mülleimer wohl doch nicht.

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