Kommentar zu den Forderungen des FCS-Präsidenten an die Stadt Wie wär’s mal mit selbst bezahlen?

Der Präsident des FC Saarbrücken fordert. Hier ein paar Tipps für die Antwort der Stadt.

Kommentar zu den Forderungen des FCS-Präsidenten an die Stadt: Wie wär’s mal mit selbst bezahlen?
Foto: SZ/Robby Lorenz

Ich glaub‘, mein Schwein pfeift. FCS-Chef Hartmut Ostermann präsentiert der Stadt einen „Zehn-Punkte-Katalog, den man durchaus als Forderung ansehen kann“ (Zitat Ostermann). Wie bitte? Ein Unternehmer - also wohlgemerkt kein Kommunist - fordert Geld von einer Stadt, in der jedes vierte Kind von der Sozialhilfe abhängt. Von einer Stadt, die gerade erst beschlossen hat, allen ihren Einwohnern - egal ob arm, ärmer oder noch ärmer - durch Erhöhung der Grundsteuer immer noch ein paar Euro mehr abzuzwacken. Warum? Weil Saarbrücken sonst seine Regionalverbandsumlage nicht bezahlen könnte. Und wozu ist die? Das meiste von diesem Geld braucht der Regionalverband, der soziale Prellbock des Saarlandes, um armen, kranken, alten und pflegebedürftigen Menschen zu helfen (die SZ berichtete mehrfach). Saarbrücken ist die Hauptstütze dieses Prellbocks - und bezahlt am meisten. Die Stadt wollte jüngst noch vor Gericht ziehen, weil sie trotz Grundsteuererhöhung nicht wusste, wie sie ihrer sozialen Verpflichtung gerecht werden soll. Und da kommt nun ein fußballvernarrter Unternehmer und glaubt, diese Stadt muss mal eben hopplahopp ein paar Scheine lockermachen, damit der Ball wieder dort rollen kann, wo er ihn am liebsten sieht. Nämlich vor der Tribüne, die nach seiner Firma benannt ist. Natürlich darf in diesem Land jeder fordern, was er will. Und Tribünen dürfen nach ihren Sponsoren heißen. Voll okay! Aber da geht noch viel mehr. Darum hier ein paar Vorschläge - die unser Stadtrat gern als Forderungen ansehen kann. Erstens: Wer in einem Stadion kicken will, baut sich eins. Das ist  einfach. Geld leihen, Grundstück kaufen, bauen und den Kredit über die Einnahmen abzahlen. Und niemand kann einem reinreden. Zweitens: Wer Eigentümer eines städtischen Sportfeldes werden will, kauft sich eins. So wird Sport zu Privatwirtschaft. Und die ist doch das A und O für ein blühendes Gemeinwesen. Dabei kann ‘ne Menge Geld reinkommen. In den USA gibt’s  ja etliche American Football Teams, die Privatleuten gehören. Und die Sportler sind so stark und frei, dass sie sogar dem Präsidenten der USA Kontra geben, wenn der sie dumm anmacht. Auch in Deutschland gibt’s tolle Anfänge. Nehmen wir RB Leipzig — Mannschaft privat finanziert. Oder Hoffenheim — zwei Stadien privat finanziert. Oder Borussia Dortmund. Eine Aktiengesellschaft. Viele Saarbrücker würden sicher gern FCS-Aktien kaufen. Die wären am Ausgabetag vergriffen, und der Kurs würde durch die Decke gehen. Garantiert!

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