Museen Wie Museen sich gegen Hitze wappnen

Saarbrücken · Die Saarbrücker Aussteller haben sich auf die Dürreperiode gut vorbereitet. 20 bis 22 Grad Innentemperatur sind ideal.

 In den Kasematten des Historischen Museums sind es kühle 17 Grad.

In den Kasematten des Historischen Museums sind es kühle 17 Grad.

Foto: Iris Maria Maurer

Sommerzeit – nicht gerade Hochkonjunktur für Museen und Galerien. Bei über 30 Grad Celsius strömt das Volk ins Schwimmbad, fährt in Urlaub oder sucht nach Abkühlung in der Eisdiele. Auf die Idee einen Ausflug in die Kunst- und Kulturwelt zu machen, kommen wohl die wenigsten. Doch neben niedrigen Besucherzahlen stehen Museen und Galerien im Sommer noch vor einem ganz anderen Problem. Die nun schon über Wochen andauernde Hitze- und Dürreperiode macht nicht nur uns Menschen und der Natur schwer zu schaffen, sondern auch Kunstwerke können mitunter in Mitleidenschaft gezogen werden. Kunstwerke mögen Beständigkeit. Die Standard-Werte zur Konservierung von Kunstwerken liegen bei 20 bis 22 Grad Celsius und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 50 bis 55 Prozent. Abweichungen können zu Spannungen im Material führen, Gemälde und Skulpturen können schweren Schaden nehmen.

Es stellt sich also die Frage, wie die großen Kunsthäuser in Saarbrücken mit der anhaltenden Hitze umgehen. Im Historischen Museum Saar profitiert man von einem gewissen Standortvorteil. „Die Temperatur in der unterirdischen Burg beträgt aktuell 17 Grad“, erklärt der stellvertretende Museumsdirektor Reiner Jung. Auch sonst hatte man noch keine Probleme mit der Hitze. „Über den Sommer zeigen wir in der Sonderausstellungshalle keine Originale“ und die neue Klimaanlage wird „mit der Hitze bislang gut fertig“, erzählt er weiter. Und auch in der Stadtgalerie Saarbrücken bietet die Bausubstanz einen gewissen Schutz. „Temperaturunterschiede sind nur dann gefährlich, wenn sie abrupt verlaufen. Das ist in einem Gebäude wie unserem auch bei längeren Hitzeperioden nicht der Fall“, erklärt Leiterin Andrea Jahn. Doch wie so oft, gilt auch hier: Vorsicht ist besser als Nachsicht. „Wir positionieren empfindliche Kunstwerke, das heißt Malerei, Fotografie, Zeichnung, dort, wo wir mit möglichst geringen Temperaturschwankungen rechnen müssen“, erklärt Jahn weiter. Im Falle andauernder Hitzeperioden, bei denen die zulässigen Temperaturen überschritten werden, arbeite man aber zusätzlich mit Klimageräten.

Für die im letzten Jahr wieder eröffnete Moderne Galerie des Saarlandmuseums ist es der erste Sommer. Auch wenn es sich momentan vielleicht so anfühlt, eine Feuertaufe ist das trotzdem nicht. „Das Einfahren der Klimaanlage im letzten Jahr war der eigentlich spannende Moment“, erklärt Museumsleiter Roland Mönig. Ende Juli letzten Jahres wurden die Bauarbeiten beendet, die neue Klimaanlage war verbaut. Und die hat immerhin einiges zu leisten: Durch den Erweiterungsbau hat die Moderne Galerie rund 50 Prozent an Fläche zugelegt, teilweise müssen Räume von 14 Metern Höhe und 20 Metern Länge einheitlich klimatisiert werden. Doch „die Investitionen der Vergangenheit haben sich gelohnt“, wie Mönig sagt. Die Moderne Galerie ist klimastabil, die andauernde Hitze stellt keine Gefahr dar. „Das ist Teil unserer Professionalität“, sagt Mönig. Für die stabilen Klimawerte sorgen nicht nur Klimaanlagen. Sondern auch Restauratoren, Anlagentechniker, Kuratoren und Sammlungsleiter. So sind auch empfindliche Kunstwerke wie Ernst Ludwig Kirchners „Badende im Raum“, das nicht einmal reisen darf, „sicher wie in Abrahams Schoß“, sagt Mönig.

Den Saarbrücker Kunstwerken geht es also gut. Im Gegensatz zu den Mitarbeitern des Saarlandmuseums. Die müssen in den schönen, aber unklimatisierten Altbau-Büros nämlich schmoren. Für den Fall, dass die Hitze weiter anhalten sollte, hat Mönig allerdings noch einen Tipp auf Lager: „Spezis wissen, dass das Museum klimatisiert ist“.

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