Moderne Galerie Wie die Moderne Galerie empfindliche Kunstwerke schützt

Saarbrücken · Klimaanlagen überwachen ständig die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit im Museum. Vor allem Fotografien und Objekte aus Holz sind heikel

  Restauratorin Lisa Wagner (links) kümmert sich um die Thermohygrographen. Rechts im Bild ist Kathrin Elvers-Švamberk, die stellvertretende Leiterin des Saarlandmuseums.

Restauratorin Lisa Wagner (links) kümmert sich um die Thermohygrographen. Rechts im Bild ist Kathrin Elvers-Švamberk, die stellvertretende Leiterin des Saarlandmuseums.

Foto: Iris Maria Maurer

Das Wetter aktuell kann ganz schön zusetzen. Zuerst schwül und heiß, dann donnernde Gewitter mit Starkregen, anschließend Abkühlung, dann wieder steigende Temperaturen, und das Ganze geht von vorne los. Viele Menschen, Tiere, Maschinen leiden unter dem Wetter, sogar der Straßenbelag. Wie aber sieht es mit Kunstwerken aus? Leiden die großartigen Gemälde der Modernen Galerie auch unter dem Wetter? Und das gerade jetzt, wo die Eröffnung des Vierten Pavillons der Modernen Galerie bevorsteht? „Wir haben keine Klimasorgen“, sagt Kathrin Elvers-Svamberk lachend, sie ist die stellvertretende Leiterin der Modernen Galerie. Denn die Räume und Depots des Museums sind klimatisiert. „Die Klimatisierung ist eingeregelt, wir haben eine konstante Temperatur von ungefähr 20 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent mit ganz wenig Schwankungen“, erläutert Lisa Wagner, promovierte Restauratorin.

Für den Erhaltungszustand der Kunstwerke ist die Luftfeuchtigkeit ausschlaggebend. Da wären radikale Sprünge, wie man sie zurzeit im Freien hat, verheerend, aber das wird von einer Klimaanlage aufgefangen. Und die wird genau überprüft. Dazu hat Lisa Wagner ein waches Auge auf die Kunstwerke, die aktuell in den Depots gelagert sind. Denn die Kunstwerke sind unterschiedlich empfindlich. „Gerade Fotografien müssten eigentlich noch kühler und trockener gelagert werden“, erklärt Kathrin Elvers-Svamberk. Und Skulpturen aus Gips und Holz sind ebenfalls empfindlicher. „Organische Materialien reagieren sehr unterschiedlich“, erklärt Lisa Wagner dazu. Um die Verfallsprozesse aller Kunstwerke abzubremsen, muss die Temperatur möglichst stabil gehalten werden. Das sei aber mittels der modernen Klimaanlagen in den bestehenden Räumen kein Problem, sagt Lisa Wagner. Mit der Sanierung und dem Umbau der Modernen Galerie in den späten 1990er Jahren wurde eine neue Klimatechnik eingebaut, auch in den bisherigen Depots. Und die Wechselausstellungshalle, von der ein Drittel seit dem Jahr 2013 als Depot und provisorische Restaurierungswerkstätte dient, wird ebenfalls von der Klimaanlage abgedeckt. „Die Jahreszeiten interessieren die Kunstwerke wenig. Nur bei der Ausleihe muss das zusätzlich berücksichtigt werden. Aber dafür gibt es dann klimatisierte Transportboxen“, erklärt Kathrin Elvers-Svamberk.

„Wir haben unsere Kunstwerke sehr sorgfältig im Auge, und die Klimaanlage wird täglich überprüft. Außerdem stehen überall Thermohygrographen (Geräte zur Messung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit). Die fühlen die Temperaturen in den Räumen und zeichnen jede Unregelmäßigkeit auf.“ Daher seien die Registriergeräte zum gleichzeitigen Messen und Aufzeichnen der Lufttemperatur und der Luftfeuchtigkeit normalerweise in den Ausstellungsräumen auch überall zu finden. Eine Ausnahme bildet zurzeit noch der Erweiterungsbau. Hier werden Temperatur und Luftfeuchtigkeit derzeit runtergeregelt. Kleine, höchstens Zwei-Euro-Stück große Klimafühler an den weißen und noch leeren Wänden sorgen dafür.

Wenn die Temperatur stimmt, werden auch die neuen Depots bezogen. „Die neuen Depots liegen unter dem Erweiterungsbau, teilweise zweigeschossig in der Tiefe. Sie bieten viel Platz und Luft“, erklärt Kathrin Elvers-Svamberk.

Und die neuen Restaurierungswerkstätten sind sechs Meter hoch, liegen praktischerweise direkt gegenüber der Anlieferung. „Für unsere Arbeit ist es ganz wichtig, Tagesbeleuchtung zu haben. Und das ist dann möglich“, sagt Lisa Wagner, und man merkt, sie freut sich sehr auf die neuen Räume.

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