Kunst im öffentlichen Raum Wenn ein Riese Mikado in Völklingen spielt

Völklingen · Florian Aigners Skulptur in der Forbacher Passage lädt zum Entdecken und zum Anfassen ein.

 Die Skulptur in der Forbacher Passage in Völklingen von Florian Aigner ist aus  Eichenholz und Metall.

Die Skulptur in der Forbacher Passage in Völklingen von Florian Aigner ist aus Eichenholz und Metall.

Foto: Iris Maria Maurer

Auf den ersten Blick könnte man meinen, ein Riese habe Mikado gespielt. Denn genauso zufällig, dynamisch und gleichzeitig natürlich sind die schmalen, aber recht langen Holzstangen von Florian Aigner in seinem Objekt in der Forbacher Passage in Völklingen arrangiert. Florian Aigner arbeitet gerne diese Art von Skulpturen, die als natürliche und spielerische Akzentuierung eines bebauten Platzes dienen.

Florian Aigner wurde 1942 in München geboren, erlernte zuerst den Beruf des Schreiners, arbeitet seit den frühen 1990er Jahren als Bildhauer mit Landschaftsarchitekten zusammen, erste Objekte dieser Art entstehen. Florian Aigner lebt und arbeitet in München und in Thailand.

Heute finden sich in über 60 Städten seine Gebilde, die aus schmalen Eichenstangen bestehen, die zwar ihre natürliche, leicht gebogene Form bewahrt haben, aber im unteren Teil in Edelstahlummantelungen stecken, um auf dem Boden fixiert werden zu können. Das Holz ist sorgfältig gehobelt und poliert worden, damit es sich glatt und geschmeidig anfühlt. Denn – das ist dem Künstler sehr wichtig – die Objekte laden zum Anfassen ein, zum Berühren, zum Spielen und zum Begehen. Wie zufällig arrangiert der Künstler diese Holzstangen, formt aus ihnen Gebilde, die an Zelte oder Gebüsche erinnern können. Wenn man dann in dieses Gewirr von Eichenstangen hineintritt, dann faszinieren die Anblicke, Durchblicke und Aussichten, die durch die ineinander verschachtelten Eichenstangen gleichzeitig verborgen und freigegeben werden. Man meint, in einer natürlich gewachsenen Struktur zu stehen, ganz ähnlich den Bambuswäldern in der Wahlheimat des Künstlers. Die Stangen stützen sich dabei gegenseitig, liegen übereinander, halten sich, so dass man meint, dass man diese Gebilde nicht nur betreten, sondern auch erklettern kann.

„Motivation für meine künstlerische Arbeit ist, ein kreatives und spielerisches Erlebnis in meinen Objekten zu ermöglichen“, teilt der Künstler auf seiner Internetseite mit. Besonders häufig finden sich diese Skulpturen daher vor Schulen und Kitas, denn es ist Florian Aigner wichtig, dass die Phantasie insbesondere von Kindern und Jugendlichen durch diese Objekte angeregt wird. Allerdings sind seine Werke auch sehr ästhetisch, sehen einfach gut aus. Daher wundert es nicht, dass sie bereits auf zehn Landes- und zwei Bundesgartenschauen zu bewundern waren. Auch in der Völklinger Innenstadt wirkt das natürliche, großformatige Objekt sehr lebendig und bildet einen schönen Kontrast zur städtischen Bebauung, die es umgibt.

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