Wasseraufbereitung in Saarbrücken So kommt das Wasser in die Wohnung

Saarbrücken · Trinkwasser gibt es im Saarland reichlich. Über ein Leitungsnetz von Hunderten Kilometern wird es in die Haushalte geliefert.

 Blick ins Wasserwerk Bliestal in Blickweiler:  Das Trinkwasser der Stadt Saarbrücken kommt vor allem aus 20 Brunnen im Bliesgau.

Blick ins Wasserwerk Bliestal in Blickweiler:  Das Trinkwasser der Stadt Saarbrücken kommt vor allem aus 20 Brunnen im Bliesgau.

Foto: BeckerBredel

Mit so viel Rohwasser im Rücken und leistungsstarken Pumpen vor der Brust klingen diese Worte des Bereichsleiters für die Wasserversorgung bei den Stadtwerken eindeutig selbstbewusst. „Von hier aus versorgen wir Saarbrücken mit Trinkwasser“, sagt Diplom-Ingenieur Stefan Keller, als er im Wasserwerk Bliestal die schwere Tür des Pumpensaals öffnet. Allen voran schnurren die drei neuen Aggregate wie die Kätzchen und drücken bei einer Eigenleistung von je 312 Kilowatt im Einzelbetrieb bis zu 480 Kubikmeter Wasser pro Stunde mit 18 Bar in die dicken Leitungen. So viel Druck ist erst einmal notwendig, weil es in den Hochbehälter Hölschberg geht, dem höchsten Punkt des 850 Kilometer umfassenden Versorgungsnetzes der Saarbrücker Stadtwerke.

401 Meter über Normalnull steht der 30 000 Kubikmeter Wasser fassende Behälter und damit gut 170 Meter höher als das Wasserwerk. Von ihm aus läuft das Trinkwasser nur dank des Gefälles ohne weiteren Pumpeneinsatz in die Vorratskammern, meist Hochbehälter wie in Bischmisheim, der Stadtteile. Fast zwölf Millionen Kubikmeter Grundwasser lagern alleine in den Vorräten im Blieskasteler Gewinnungsgebiet, weitere  Gewinnungsgebiete der Stadtwerke sind  in St. Arnual und Rentrisch. Das reicht fast, um die ganze Landeshauptstadt mit Trinkwasser zu versorgen (siehe Info). Nur der Stadtteil Altenkessel bekommt das benötigte Nass vom Wasserwerk am Riegelsberger Pfaffenkopf, das die Energis betreibt.

Mit Trinkwasser sei das Saarland reichlich gesegnet, informiert Experte Keller. Ein Buntsandsteingebirge speichert das wichtigste aller Lebensmittel, ein weiteres wichtiges Gewinnungsgebiet liegt im Warndt im Werbelner Tal. Daraus bedienen sich die Versorgungsbetriebe aus dem Warndt und Völklingen. „Nur im St. Wendeler Raum sieht es nicht so gut aus“, weiß Keller, doch auch die Nachbarn wüssten sich zu helfen. Mit dem  großen Reservoir gehören Zeiten der Wasserknappheit bei Sommerhitze der Vergangenheit an.  „Es muss wohl Mitte der 1970er-Jahre gewesen sein, dass in der Stadt offiziell dazu aufgerufen wurde, sparsam mit dem Wasser umzugehen, dass es an einigen Tagen sogar untersagt war, das Auto zu waschen oder die Pflanzen im Garten zu wässern“, sagt  Stefan Keller.

 So sieht die Pumpenhalle im Wasserwerk Bliestal in Blickweiler aus. Von dort aus wird das Wasser ins Leitungsnetz eingespeist.  Zuvor wird es jedoch in einem mehrstufigen Verfahren gereinigt und aufbereitet. Trinkwasser gilt in Deutschland als das am besten kontrollierte Lebensmittel. 

So sieht die Pumpenhalle im Wasserwerk Bliestal in Blickweiler aus. Von dort aus wird das Wasser ins Leitungsnetz eingespeist.  Zuvor wird es jedoch in einem mehrstufigen Verfahren gereinigt und aufbereitet. Trinkwasser gilt in Deutschland als das am besten kontrollierte Lebensmittel. 

Foto: BeckerBredel

120 Liter Wasser verbraucht ein Saarbrücker laut Stadtwerksangaben pro Tag, das Versorgungsunternehmen hält mit 10,5 Millionen Kubikmeter Wasser dagegen, die jährlich durch die städtischen Leitungen fließen. Schon vor rund 90 Jahren hat die Stadt begonnen, die Wasservorkommen im Bliestal zu erschließen. So das Ergebnis der Gutachter von 1929. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat man sich aber zunächst darauf konzentriert, ausreichend Wohnraum zu schaffen. Der heiße Sommer von 1959, als das Wasser in Wagen herangekarrt werden musste, zeigte den Versorgern dann die Grenzen auf. Unter dem Eindruck der Ereignisse gründeten die Landkreise Saarbrücken, St. Ingbert und Homburg den Zweckverband Wasserversorgung Bliestal. Im Sommer 1976 wurde es dann letztmalig eng, als sogar die Pipeline-Pioniere aus Zweibrücken mit einer militärischen Feldpumpenanlage helfen mussten, ausreichend Wasser zu fördern. Das führte dazu, 1979 Hochwasserbehälter zur Speicherung ausreichender Wassermengen zu gewährleisten. Im Wasserwerk Bliestal, laut Keller dem größten bis hinaus zu den Großstädten Mannheim und Ludwigshafen, erklärt er den Weg vom Rohwasser aus einzelnen  Brunnen bis zu den Haushalten. Kaum über der Erdoberfläche angekommen, wird das Rohwasser in den Wasserwerken zunächst mechanisch entsäuert. Anschließend wird es durch mit Kies gefüllte Behälter geleitet, damit Eisen und Mangan entfernt werden. Abschließend wird noch dosiert ein Phosphat-Silikat beigemischt, das Braun- oder Rostwasserbildung im Verteilernetz verhindern soll. Im Detail unterscheiden sich die Verfahren und Aufbauten von Wassserwerk zu Wasserwerk, im Prinzip geschieht jedoch immer das Gleiche.

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