Neuer Standort Was die Handwerkskammer plant

Saarbrücken · Neunkirchen ist interessiert am Bildungszentrum der Handwerkskammer. Aber auch Saarbrücken ist als Standort denkbar. Die Entscheidung, in welcher der beiden Städte gebaut wird, fällt spätestens im November.

 Eine Möglichkeit: ein neues Bildungszentrum auf dem heutigen Parkplatz der Handwerkskammer.

Eine Möglichkeit: ein neues Bildungszentrum auf dem heutigen Parkplatz der Handwerkskammer.

Foto: Iris Maria Maurer

„Das Rennen ist offen“, sagt Arnd Klein-Zirbes. Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer des Saarlandes (HWK) weist Vermutungen, die Kammer habe entschieden, gegenüber vom jetzigen Verwaltungsgebäude in Alt-Saarbrücken ein Bildungszentrum zu bauen, in das Reich der Gerüchte. Das Gelände, das die HWK derzeit als Parkplatz nutzt, grenzt an den Park des ehemaligen Kultusministeriums. Das denkmalgeschützte Pingusson-Gebäude ist sichtbare Erinnerung an die Bemühungen des französischen Architekten George-Henri Pingusson um die Saarbrücker Stadtplanung.

Heutige Stadtplaner haben das gesamte untere Alt-Saarbrücken im Blick. Vor einigen Monaten erst endete ein von der Stadt ausgeschriebener Ideenwettbewerb. Das Saarbrücker Büro Kollmann-Architekten, das Saarbrücker Büro Schweitzer-Ingenieure (Verkehrsplanung)  und die Landschaftsplaner Latz und Partner aus München haben ihn für sich entschieden. Ihre Ideen: Aus dem Parkplatz in der Roonstraße könnte ein Park werden, Straßen könnten verengt, Parkplätze verlegt werden.

Mit einer Idee nähern sich die Architekten auch der Handwerkskammer: Es gibt den Vorschlag, daneben ein Gebäude zu errichten und gegenüber eine so genannte Campanile, einen freistehenden Turm. Ansonsten solle das Gelände am Pingusson-Gebäude möglichst frei bleiben, als für die Öffentlichkeit zugänglicher Park.

Das sagt Architekt Markus Kollmann, der dem unteren Alt-Saarbrücken großes Potenzial bescheinigt. In einer anderen Stadt, sagt er, sei es unvorstellbar, dass man einen solchen Stadtteil einfach brachliegen lasse. In seinen Plänen wird Alt-Saarbrücken durch Stege über die Saar auch mit der Congresshalle verbunden. Dort ein Messezentrum zu installieren, ist einer der Pläne der Stadt.

Der Handwerkskammer käme das durchaus entgegen. Doch für sie stellt sich derzeit die Frage: Saarbrücken oder Neunkirchen? Klar ist, in Saarbrücken gibt es zu wenig Platz für Verwaltung und Bildungszentrum. Deshalb soll ein neues Bildungszentrum mit Werkstätten gebaut werden. Das kann die Kammer sich wohl gegenüber vom heutigen Gebäude vorstellen. Oder aber in Neunkirchen. Dort habe man, sagt Geschäftsführer Klein-Zirbes, „gute Gespräche“ mit Oberbürgermeister Jürgen Fried (SPD) geführt.

Dort gebe es nahe des Saarpark-Centers ein Gelände, von dem aus man fußläufig die Innenstadt erreichen könne. Und Neunkirchen ist gut an Autobahnen angebunden. Aus Sicht der Handwerkskammer also kein schlechter Platz. Das Verwaltungsgebäude könne dann in Saarbrücken bleiben, sagt Klein-Zirbes. In anderen Bundesländern sei es üblicherweise so, dass die Verwaltung im Oberzentrum sei und die Bildungszentren mit den Werkstätten „auf der grünen Wiese“.

Für die HWK sind derzeit Gutachter am Werk, die ausloten sollen, wo man am besten baut. Die Kriterien: Wirtschaftlichkeit und Qualität der Ausbildung. Das sind andere Maßstäbe als die, die Stadtplaner und Architekten anlegen. Deren Frage: Passt das in das Gesamtkonzept?

Architekt Markus Kollmann hat das große Ganze im Blick. Je nachdem, was die Handwerkskammer tut, könnte das die Pläne der Gewinner des Ideenwettbewerbes beeinflussen. Er wünscht sich folglich „Kommunikation“.

Oder besser gesagt: rechtzeitige Kommunikation aller Beteiligten. Damit meint er nicht nur die Handwerkskammer, sondern auch Stadt, Land, Hochschulen, alle Träger von Bildungseinrichtungen und Eigentümer größerer Liegenschaften im Stadtteil.

Schließlich gibt es nach Aussagen von Klein-Zirbes auch die Überlegung, mit der Stadt zusammen „die grüne Wiese“, auf der üblicherweise Bildungsstätten der Handwerkskammer stehen, in Alt-Saarbrücken zu finden, nämlich auf besagtem Parkplatz in der Hohenzollernstraße. Würde dort gebaut, müsse man schauen, ob dann nicht auch ein neues Verwaltungsgebäude errichtet wird. Über eine solche Variante gebe es „intensive Gespräche mit der Stadt“, sagt Klein-Zirbes.

 Architekt Markus Kollmann im Gespräch mit SZ-Redaktionsleiterin Ilka Desgranges.

Architekt Markus Kollmann im Gespräch mit SZ-Redaktionsleiterin Ilka Desgranges.

Foto: Robby Lorenz
 Arnd   Klein-Zirbes.

Arnd  Klein-Zirbes.

Foto: VDB

Derzeit ist neben Saarbrücken Neunkirchen aus Sicht des Hauptgeschäftsführers „absolut im Spiel“. Spätestens im November könnte die HWK-Vollversammlung entscheiden, wo gebaut wird. Klein-Zirbes: „Wir sind noch nicht über die Zielgerade, aber sie ist in Sichtweite.“

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