Ich beobachte es jetzt schon viele Monate, habe im Bekanntenkreis ähnliches gehört, und insofern kann man meine kleine Studie durchaus empirisch nennen: Wenn irgendwo, sei es in einer französischen Markthalle oder in einer Saarbrücker Kneipe, jemand sozusagen mit Ausrufezeichen keine Maske trägt, oder – noch besser – die Maske nur unter der Nase hat: Es sind fast immer Männer. Ehrlich. Und es ist fast immer genau dieser oben beschriebene Typus. Diese eher lauten Kerle mit der Platz-da-jetzt-komm-ich-Attitüde. „Das muss an zuviel Testosteron liegen“, vermutet mein Mann, dessen Testosteron-Spiegel zum Glück sehr ausgeglichen ist. Offenbar sorgt eine Überdosis dieses Hormons dafür, das bestimmte Teile im Gehirn, die eigentlich fürs friedliche miteinander Leben ziemlich wichtig sind, nur eingeschränkt funktionieren. Es sind nämlich auch genau diese Typen, die sich an der Wursttheke an der Oma vorbei nach vorn drängeln und Kassiererinnen an der Kasse anschnauzen.

Vielleicht sollte den Kerlen mal jemand sagen, dass es ziemlich dämlich aussieht, wenn man die Maske wie einen Großtantes-Teekannen-Tröpfchen-Schwamm unter dem Zinken trägt. Selbst zierlichere Nasen sehen da aus wie wuchernde Riechknoten. Wenigstens bei den paar Frauen mit offenbar zuviel Testosteron (ja, auch die gibt es) könnte dieser Hinweis ja helfen. Bei den Männern, fürchte ich, ist auch das nutzlos. Der beschriebene Typus hält sich so oder so leider für ein Gottesgeschenk. Dabei wollte Gott die womöglich einfach nur loswerden . . .