Unterschriftenaktion Viertel-Initiative fordert: „Sauf-Tourismus muss aufhören“

St. Johann ·  Wenn Saarländern etwas ernst ist, dann gründen sie einen Verein. So weit gehen die Menschen, die im Nauwieser Viertel für einen rücksichtsvolleren Umgang miteinander werben, noch nicht. Aber sie haben ihrer Initiative einen Namen gegeben: „Mein!

 Im Nauwieser Viertel prallen die Interessen von Bewohnern und Kneipenbesuchern nach wie vor hart aufeinander.

Im Nauwieser Viertel prallen die Interessen von Bewohnern und Kneipenbesuchern nach wie vor hart aufeinander.

Foto: Matthias Zimmermann

Dein?Unser Viertel!?“ Und um klar zu machen, dass es sich dabei „nicht um ein paar Querulanten“ handelt, wie die Gruppe mitteilt, hat sie Bürgermeister Ralf Latz in diesen Tagen 502 Unterschriften übergeben.

Diese Unterschriftenaktion sei „aus der Not der Menschen heraus“ entstanden. Es gehe nicht darum, die Menschen, die teilweise bis nachts um drei im Nauwieser Viertel auf der Straße stehen und Lärm machen, zu kriminalisieren. Aber es müsse möglich sein, nachts Ruhe zu haben. „Wir sind ein anderes Wohngebiet als der St. Johanner Markt. Wir sind ein Wohngebiet mit Bestandsschutz für Kneipen, nicht ein Kneipenviertel mit Bestandsschutz für Menschen“, argumentiert die Initiative.

Im Klartext: Das Nauwieser Viertel ist kein Partyviertel, es ist ein Wohnviertel, in dem man auch gut feiern kann. Dazu sei aber Rücksichtnahme notwendig. Dass Wirte und Stadtverwaltung auf die Proteste der Bewohner reagieren, etwa durch einen Ordnungsdienst, sei „lobenswert“. Aber die Initiative befürchtet, dass nach einigen Wochen alles weitergeht wie bisher. Klar sei: „Der Sauf-Tourismus muss aufhören.“

Was manchmal in den Nächten im Viertel abgehe, habe auch nichts mehr mit dem „Begriff Szeneviertel“ zu tun. „Es ist manchmal einfach nur noch ein Belagerungszustand. Das hat nichts mehr mit der linken Szene zu tun, in der politisch debattiert und gestritten wurde“, sagt die Initiative.

Wenn die Wirte nun ihren Gästen erklären, dass es nachts keine Getränke mehr auf der Straße gibt und sie bitten, nicht laut zu sein, dann sei das eine Selbstverständlichkeit. Leider gebe es aber weiterhin Menschen, die die Bewohner als Querulanten darstellen, die anderen ihren Spaß nicht gönnen. „Wir sind aber nicht die, als die uns andere immer mal wieder darstellen: die, die mit dem Kissen an der Fensterbank lehnen und den anderen sagen, was sie tun dürfen und was nicht“, teilt die Gruppe mit. Es gehe darum, ein Viertel zu gestalten, in dem man aufeinander Rücksicht nimmt.

Kontakt per Mail an die Adresse meindeinunserviertel@t-online.de

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