Hallengebühr Vereine fürchten um ihre Mitglieder

Saarbrücken · Ein städtischer Infoabend zur geplanten Erhöhung der Hallennutzungsgebühr rief bei den Vereinen kaum Widerspruch hervor.

 Die Gebühren für Hallen und Schwimmbäder sollen in Saarbrücken steigen.

Die Gebühren für Hallen und Schwimmbäder sollen in Saarbrücken steigen.

Foto: picture-alliance/ dpa/Roland_Weihrauch

Die Gebühren für städtische Hallen und Schwimmbäder sollen steigen (wir berichteten). Die entsprechende Ratsvorlage passiert zurzeit die Bezirksräte. Ernst wird es am 5. Dezember im Stadtrat, wenn die Politik entscheidet, ob die Gebührenerhöhung um zwölf Prozent kommt.

Am Dienstag luden Sportdezernent Harald Schindel (Die Linke) und Sportamtsleiter Tony Bender zur Infoveranstaltung „alle Vereine der Stadt“ ein – gekommen sind fünf. „Die Möglichkeiten auf die Vorlage einzuwirken sind relativ begrenzt. Es ist ein Vorschlag der Verwaltung, doch es ist eine politische Entscheidung“, betonte Bender in Anspielung auf die Stadtratssitzung. Die Verwaltung sei in der Pflicht, die Preise anzupassen, schließlich seien auch die Personal-, Wasser- und Energiekosten in den letzten Jahren gestiegen – und zwar um mehr als drei Prozent, wie Schindel entgegnete. Die letzte Gebührenerhöhung war 2013. Bender war die Popularität des Themas bewusst: „Es ist keine Vorlage, für die man mit der Sänfte durch die Stadt getragen wird.“ Und er hatte eine weitere Warnung dabei, denn bei den geplanten Beiträgen handelt es sich um Netto-Summen. Ab 2021 sollen Städte, Kommunen und Landkreise die Mehrwertsteuer ans Finanzamt abdrücken.

Schindel argumentierte mit den Investitionskosten der Stadt. Gerade in die Schwimmbäder, die teilweise aus den 50er, 60er und 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts stammen, müsse viel Geld investiert werden. Dabei läge der Wunsch nach einer Preiserhöhung nicht allein bei der Stadt, denn die Stadtwerke sind mit ihrer Bäderbetriebsgesellschaft Saarbrücken – einer 100-prozentigen Tochter der Stadtwerke Saarbrücken – für die Schwimmstätten zuständig. Hinzu käme die prekäre Kassenlage der Landeshauptstadt. Die Kommunalaufsicht muss seit Jahren den Haushalt Saarbrückens genehmigen. „Der Bereich Sport gilt dort als freiwillige Leistung, auf die auch verzichtet werden könnte“, so Schindel, der betonte, dass er weder Hallen noch Bäder schließen wolle.

Viele der anwesenden Vereine verwiesen ihrerseits auf die eigene Kassenlage und schwindende Mitgliederzahl. So berichtete Bärbel Knobe, 1. Vorsitzende beim Schwimmverein Burbach-Malstatt 1984, dass sie elf Monate lang wegen Reparaturen auf das Lehrschwimmbecken der  Rastbachtalschule verzichten mussten, weshalb 70 Mitglieder den Verein verließen. „Die neuen Gebühren würden für unseren Verein 1500 Euro pro Jahr bedeuten, eine Beitragserhöhung wäre für uns nicht tragbar“, erklärte sie, da sonst weiterer Schwund drohe. Die Argumente von Ernst Gilcher, Vorsitzender vom Schwimmverein 08 Saarbrücken, zielten in die gleiche Richtung: „Bei einer Beitragserhöhung sind bei uns 30 bis 40 Leute raus.“

 Vereinsvertreter sprachen mit Sportamtsleiter Tony Bender (links, kariertes Hemd) und Dezernet Harald Schindel (rechts) über die geplante Erhöhung der Nutzungsgebühr für Hallen und Bäder.

Vereinsvertreter sprachen mit Sportamtsleiter Tony Bender (links, kariertes Hemd) und Dezernet Harald Schindel (rechts) über die geplante Erhöhung der Nutzungsgebühr für Hallen und Bäder.

Foto: Dennis Langenstein

Die Vertreter der Stadt versprachen, bei extremen Notlagen zu helfen. Bender: „Hier muss man jedoch jeden Einzelfall betrachten.

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