Hilfe für Kinder Verein Haus Afrika feiert seinen 20. Geburtstag

Saarbrücken · „Ich muss dringend noch zu Lilli.“ – „Wir müssen zuerst Lilli fragen.“ – „Wo ist Lilli?“. Im Haus Afrika in der Großherzog-Friedrich-Straße 37 in Saarbrücken dreht sich irgendwie alles um Lillian Kababiito Petry.

 Der achtjährige Zaid (links) und die zwölfjährige Jasmine (rechts) kommen aus Syrien. Sie fühlen sich im Haus Afrika bei Lillian Kababiito Petry (Zweite von rechts) und Franchesica, alias DJ XZYL, pudelwohl.

Der achtjährige Zaid (links) und die zwölfjährige Jasmine (rechts) kommen aus Syrien. Sie fühlen sich im Haus Afrika bei Lillian Kababiito Petry (Zweite von rechts) und Franchesica, alias DJ XZYL, pudelwohl.

Die 48-Jährige kümmert sich seit vielen Jahren um Kinder und Jugendliche aus aller Welt, die beim Verein Haus Afrika Schutz und Geborgenheit suchen.

Im vergangenen Jahr waren 300 Kinder aus 45 Ländern über einen kurzen oder längeren Zeitraum im Haus Afrika zu Gast. Alle kennen und lieben Lilli, die gute Seele des Hauses, die sich um jeden kümmert und für jeden ein offenes Ohr hat.

„Was würden wir nur ohne Lilli machen? Sie ist ein toller Mensch, und alle kennen sie hier“, sagte Lamine Conté, der Geschäftsführer von Haus Afrika, am Donnerstag bei der Geburtstagsparty des Vereins. 20 Jahre alt wird Haus Afrika in diesem Jahr.

„Es ist ein Haus für alle Menschen und die Menschlichkeit“, sagt Edvenir Chababy, die erste Vorsitzende des Vereins, als sie die Gäste begrüßte. Glückwunsch-Reden gab es von Klaus Kunz, der als Vertreter des Schirmherrn und Ministerpräsidenten Tobias Hans kam, und von Thomas Brück, dem Beigeordneten der Stadt Saarbrücken, der die Oberbürgermeisterin Charlotte Britz vertrat.

Auch Andres Otalvaro vom Bundesverband Netzwerke von Migrantenorganisationen und Ivan Iliev, der Sprecher des Integrationsbeirates der Landeshauptstadt Saarbrücken, bedankten sich beim Haus Afrika für die in 20 Jahren geleistete Arbeit. Kevin Alamba trommelte afrikanische Rhythmen und sang dazu den afrikanischen Klassiker „Asimbonanga“. Die Kinder des Hauses führten das Theaterstück „Die Botschaft“ auf und zeigten dabei auf lustige Weise die Einreise von Ausländern in die verschiedensten Länder der Welt. Die Gäste hatten ihren Spaß an dem Stück. Auch Lilli, die aber nur mit einem Ohr hinhören konnte, da sie sich um die Bewirtung der Gäste kümmerte und nebenbei ein Auge auf die Kinder warf, die in den Nebenzimmern spielten. „Ich haben dem Haus Afrika alles zu verdanken, was ich bin. Ich möchte jeden Tag etwas an die Kinder und Menschen hier zurückgeben“, sagte die 48-Jährige, die vor 18 Jahren von Uganda nach Deutschland gekommen war. „Ich war HIV-positiv, und in Uganda wäre ich gestorben. Es gab und gibt dort bis heute keine Medikamente gegen diesen Virus. Meine letzte Rettung war Deutschland“, sagt Lilli, und kämpft mit den Tränen. „Ich hatte es nicht leicht in Europa und musste um alles hart kämpfen. Aber es hat sich gelohnt“, sagt eine heute stolze und verheiratete Frau, die eine Tochter hat und dazu noch eine abgeschlossene Ausbildung zur Bürokauffrau.

Zurzeit ist ihre Nichte Franchesika aus Uganda zu Besuch. Die 26-Jährige ist studierte Journalistin, möchte in Deutschland ein Praktikum machen und ist ganz nebenbei auch noch DJ. „Was das Haus Afrika für Kinder und Jugendliche leistet, ist wirklich beeindruckend. Ich bin gerne hier zu Besuch. Vielleicht klappt es ja auch mit einem Praktikum“, sagt Franchesika, die an diesem Samstag als DJ XZYL im Deutsch-Französischen-Garten (DFG) auflegt – gemeinsam mit anderen DJs. Von 10 bis 20 Uhr steigt die große Geburtstagsparty „20 Jahre Haus Afrika“ im DFG. Mit einem Afrika- Markt, Infoständen und einem großen Bühnenprogramm mit Musik und Schauspiel. Ab 22 Uhr beginnt im Haus Afrika die Abend- und Nachtparty mit DJ XZYL.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort